Somit wird Saanen BE keine Standortgemeinde für den «Solarexpress», mit dem der Bund – ursprünglich bis Ende 2025 – insgesamt 200 Solaranlagen in den Alpen entstehen lassen wollte. Das Vorhaben löste so etwas wie eine Goldgräberstimmung aus, Projekte schossen wie Pilze aus dem Boden.
Die Anlage «SolSarine 2.0» sollte im Endausbau an den Standorten Hornberg/Parwenge und Schneit eine Gesamtfläche von rund 35 Hektaren erreichen, die jährlich rund 50 Gigawattstunden Solarstrom produziert. Gegenüber dem ursprünglichen SolSarine-Projekt wurde die Anlage um 20 Prozent verkleinert.
Alt-Nationalrat Erich von Siebenthal versuchte gemäss einem Artikel der «Berner Zeitung», die Stimmberechtigten für ein Ja zu überzeugen. Jede Energiegewinnung habe ihren ökologischen Fussabdruck, jener der Anlage sei aber bedeutend tiefer. Man müsse diese Chance nützen. Ein Landwirt, der sich gegen das Projekt aussprach, kritisierte den Standort. Es würden ausgerechnet auf den nach Süden ausgerichteten, saftigsten Weiden Solartische aufgestellt.
Die am Freitag abgelehnte Gemeindeinitiative in Saanen war mit 541 gültigen Unterschriften eingereicht worden. Bei «SolSarine 2.0» hätte sich die Gemeinde Saanen zu 30 Prozent am Aktienkapital beteiligen sollen. Nach dem Nein zum Projekt erübrigte sich Abstimmung zur Beteiligung. Bereits im vergangenen Dezember wurde das Vorgängerprojekt mit 369 zu 203 Stimmen von der Gemeindeversammlung abgelehnt.
Zahlreiche Projekte wurden in den betroffenen Regionen abgelehnt, auch im Kanton Bern: Zuletzt klagten Umweltverbände beim Berner Verwaltungsgericht gegen die geplante Gross-Solaranlage im Simmental auf der Alp Morgete, die zuvor als erste den Segnen der Bevölkerung und eine Baubewilligung erhielt. Am Hasliberg lehnte die Bevölkerung Anfang Februar den Bau einer alpinene Photovoltaikanlage durch den Basler Energieversorger IWB ab.