Der Frühling legt sich wieder einen Moment zur Ruhe. Die Temperaturen sind massiv gesunken und werden wohl noch tiefer fallen. Regional drohen sie sogar den Gefrierpunkt zu unterschreiten, lässt sich unserer Regional-Wetter-Seite entnehmen.
So schlimm wie vor drei Jahren, als die Temperatur fast zwei Wochen lang jede Nacht unter den Gefrierpunkt gesunken sind, wird es hoffentlich nicht werden. Und doch gilt es auch diese «Kälteperiode» nicht zu unterschätzen.
Beunruhigende Wettervorhersage
Auch Seeländer Früchtebauern wissen, dass der Frost für die Früchte das grösste Problem ist. «Eine Blüte hält Temperaturen bis minus vier Grad aus, für die junge Frucht wird es schon ab minus 0,5 Grad kritisch», erklärt Obstbauer Daniel Weber aus Gerolfingen BE gegenüber dem «Bund». Seeländer Bauern am Bielersee sind jedoch wenig besorgt. Denn sie profitieren von der Wärmeabstrahlung des Sees. Andernorts hingegen müssen Bauern zu einer der verschiedenen «künstlichen» Massnahmen greifen, um ihre Kulturen vor dem Frost zu schützen.
Der Schweizer Obstverband bestätiget, dass die aktuelle Wettervorhersage manche Bauern beunruhigen. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten, die Kulturen vor Frost zu schützen (-> «Achtung: Kulturen vor Frost schützen»). So können Erdbeeren mit einem zusätzlichen Flies abgedeckt werden. Man kann auch Frostkerzen aufstellen oder Pelletöfen zwischen Baumreihen installieren. Diese Massnahmen sind jedoch eher kostspielig, heisst es im Bericht vom «Bund» weiter.
Sensor löst «Gefrier-Alarm» aus
Auch bei Obstbauer Martin Winkelmann aus Studen BE stehen die Bäume in der Blüte. Der Geschäftsführer der Winkelmann Obst AG stelle fest, dass seine Bäume noch nie so früh ausgetrieben haben wie in diesem Jahr. Um diese und die bereits bestäubten jungen Früchte zu schützen, hat sich schon sein Vater für eine elegante Frostschutz-Massnahme entschieden.
Martin Winkelmann ist Geschäftsführer der Winkelmann Obst AG in Studen BE.
Stephan Jaun-Pfander
Die Obstanlagen von Martin Winkelmann sind mit einem Sensor ausgestattet. Sobald die Temperatur unter Null Grad fällt, lösen diese Sensoren einen Alarm aus. Bevor die Kulturen zu gefrieren beginnen, hat Winkelmann dann rund eine bis zwei Stunden Zeit, um die Sprinkler einzuschalten. Über diese Sprinkler werden die Obstkulturen dann permanent mit Wasser berieselt. Dadurch bildet sich um die frostempfindlichen Pflanzenteile eine Eisschicht.
Wie widersprüchlich das auch immer tönen mag, doch genau durch diese Eisschicht werden die Pflanzen isoliert und vor noch tieferen Temperaturen geschützt. Denn durch das gefrorene Wasser wird etwas Wärme freigesetzt, die dafür sorgt, dass die Atmosphäre innerhalb der Eisschicht nicht unter den Gefrierpunkt fällt. Diese Massnahme hilft Martin Winkelmann dabei nicht nur, seine Kulturen vor dem Frost zu schützen. Im Sommer kann er die Berieselungsanlage auch für die Bewässerung nutzen.
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