Dienstag, 28. März 2023
12.03.2023 15:11
Bern

Beide umstrittene Strassenprojekte angenommen

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Von: sda/jgr
Der Verein Kultur statt Beton protestierte vor der Abstimmung  mit Traktoren gegen die geplante Umfahrung in Aarwangen.
zvg

Im Oberaargau und im Emmental kann der Kanton Bern zwei umstrittene Strassenprojekte realisieren. Nach einem emotionalen Abstimmungskampf haben die Stimmberechtigten die beiden Vorlagen gutgeheissen.

Der Kredit von knapp 100 Millionen Franken für die Verkehrssanierung im Oberaargau wurde mit 51,7 Prozent Ja-Stimmen angenommen, wie die Staatskanzlei am Sonntag mitteilte. Der stark befahrene Ortskern von Aarwangen wird mit einer Umfahrungsstrasse vom Durchgangsverkehr entlastet.

314 Millionen Franken kostet die Verkehrssanierung im Emmental, die von 56,9 Prozent der Stimmenden angenommen wurde. Auch hier stehen Umfahrungen im Zentrum. Das Ziel ist ein Ende der vielen Verkehrsstaus in Burgdorf und zwei Nachbargemeinden.

Stimmen von Gegnern und Befürwortern

Der Stadtpräsident von Burgdorf, Stefan Berger (SP) freut sich über den Ausgang der Abstimmung: «Mit dem Resultat an der Urne sind die politischen Diskussionen um die beiden Umfahrungen geklärt.» Er hoffe, dass  die Massnahmen in Burgdorf rasche umgesetzt werden können, sagt er auf telefonische Anfrage. 

Ebenso erfreut zeigt sich Heinz Kämpfer, Präsident von Landwirtschaft Emmental über den Ausgang an der Urne.  Der Verein unterstützte die Umfahrung Burgdorf-Oberburg-Hasle mit einem Ja.   «Das Resultat ist  weitsichtig  für das gesamte Emmental».  Jetzt gehe es darum, für die betroffenen Besitzer, die Land verlieren gute Lösungen zu finden.  Der Berner Bauernverband äussert sich ebenfalls zu den Ergebnissen. 

Enttäuschung indessen bei den  Gegnern der Umfahrung Aarwangen: «Heute sagte die Berner Bevölkerung knapp Ja zur Umfahrungsstrasse Aarwangen. Das ist bedauerlich, denn auf dem Spiel steht das Smaragdgebiet Oberaargau, eine Region mit zahlreichen selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten, die europaweiten Schutz geniessen.» Bund und Kanton würden das Smaragdgebiet Oberaargau nicht ernst nehmen. «Die Umfahrungsstrasse Aarwangen hätte so unserer Ansicht nach gar nicht zur Abstimmung kommen dürfen», wird Kurt Eichenberger, zuständiger Projektleiter des WWF Bern und Co-Präsident des Vereins Natur statt Beton in einer Medienmitteilung zitiert. Eichenberger betont: «Erst die hängige Beschwerde von WWF und Pro Natura Bern an den Regierungsrat wird zeigen, ob die Umfahrungsstrasse rechtskonform geplant wurde und gebaut werden kann.»

Und Samuel Jenzer, Co-Präsident der IG Natur statt Beton meint: «Auch wenn es am Schluss nicht ganz zu einer Ablehnung gereicht hat, die Skepsis gegenüber Umfahrungsstrassen über die grüne Wiese ist enorm gewachsen». Deshalb werde man das Projekt weiterhin kritisch begleiten und bekämpfen. Die rechtliche Prüfung des Projekts stehe  noch bevor. jgr

Droht mit «Magastrasse» mehr Verkehr?

Gegen beide Vorlagen hatte eine Allianz von Mitte-Links-Parteien und Umweltorganisationen das Referendum ergriffen. Sie wehrte sich zusammen mit Bauern gegen den drohenden Verlust von Kulturland. Wer «Megastrassen» baue, werde noch mehr Verkehr ernten.

Die Befürworter hatten für die beiden Verkehrssanierungen geworben mit dem Argument, die Bevölkerung und die Wirtschaft vor Ort litten seit vielen Jahren unter Lärm und Stau. Der Verkehr werde in Zukunft weiter zunehmen – mit oder ohne Umfahrungsstrassen.

Zu Aarwangen legten 113’119 Stimmberechtigte ein Ja in die Urne, 105’638 lehnten die Vorlage ab. 124’589 Stimmende sprachen sich für die Verkehrssanierung im Emmental aus, 94’509 lehnten diese ab. Die Stimmbeteiligung betrug 30,4 Prozent.

 

 

 

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18 Responses

  1. So geht Kulturlandschutz und Schutz von FF Flächen und Alles schützenswerte von Org. und Grünen.
    Recht ist was mir nütz.Wenn der Kanton eas will, Kosten sollen die Bürger bezahlen.
    Schande ,so werden alle Gesetze nur noch zu leeren Worten.
    Ein Schwarzer Sonntag!!!!

    1. Wie immer, Pro Natura und die anderen nutzlosen Vereine werden im Vorfeld mit grosszügigen Spenden überzeugt. Anders ist das nicht zu erklären. Geld regiert die Welt.

    2. Aber bitte, eine Katastrophe ist die Einwanderung der Ethnien die sich BMW, Mercedes und Audis leisten! Gehen sie auf die Banken los die grenzenlos mit Freude Leasingverträge abschliessen. Warten sie am Bahnhof Langenthal und sie werden staunen wer hier zirkuliert!!!

  2. Es ist nicht die Frage, wo die ProNatura steht, sondern die SVP. Einmal mehr zeigt die Blocher-Partei, dass sie von den Bauern nur die Wöhlerstimmen will und die Anliegen der Landwirtschaft dem Fürsten vom Herrliberg Wurst sind. Wie lange wollen die Bauern eigentlich dieses Theater noch mitmachen?

    1. Ich bin weder bei PN Mitlied noch bei einer Partei. Du hast das genau richtig realisiert. Wasser predigen und Wein trinken. Bei dieser Partei musst du immer um sieben Ecken denken, um herauszufinden, was sie wirklich will…..
      Und denken ist ja nicht die Stärke der Bauern. Eher krampfen, meist kopflos.

  3. Und zwanzig Jahre nach dem Bau der Umfahrung braucht es eine weitere Umfahrung. Wir opfern einfach zu viel für die Wohlstandserscheinung auf vier Rädern. Wenn es um das Auto geht, sind eben Themen wie die Natur (Pneuabrieb, Abgas, Umweltverschmutzung durch die Herstellung etc.) alles Nebensache. Hauptsache die nächste Woche wieder Bienenwachstücher für ein gutes Gewissen basteln. Ein sehr bedauerlicher Entscheid – jeder m2 Land wird spätere Generationen noch einmal fehlen!

  4. leider wurden beide vorlagen angenommen. damit ist das problem nicht gelöst. die verkehrsstaus verlagern sich einfach. solange die bevölkerung noch ständig zunimmt (angeblich braucht man diese leute) und somit auch der verkehr, kann dieses problem nicht gelöst werden!

  5. Johann Erbsenblüte, schade hast du deinen ersten, guten Abschnitt mit dieser saudoofen Aussage über die Bauern verunstaltet. Erbsenblüte scheint ja auch nicht gerade ein Synonym für einen besonders hellen Kopf zu sein. Sorry, das musste sein.

  6. Das SVP Bashing ist daneben. Die SVP ist die einzige Partei, welche sich gegen die masslose Zuwanderung gewehrt hat. Die Probleme von heute, welche sich mit dem enormen Zuwachs von Ressourcenverbrauch zeigen, haben ihre Ursachen in der Politik von vor 20 Jahren.
    Erbsenblüte und Co. sind mit ihrer Fundamentalablehnung der SVP, Teil des Problems.
    Wer jetzt Umfahrungen in 20 Jahren verhindern will, sollte jetzt die Probleme bekämpfen und nicht rumjammern.

    1. Folgender Vorschlag: Beide Umfahrungen müssen nun von SchweizerInnen gebaut werden und falls einer verunfallt, darf er/sie nur von SchweizerInnen gepflegt werden. Auch geputzt darf nur von SchweizerInnen werden. Eben konsequent umgesetzte SVP Politik. Mal sehen, wie lange es dauert, bis das Ganze fertig ist. Oh, noch vergessen: Bei Bösiger darf dann das Gemüse, welches sie essen, auch nur von Schweizern produziert werden.

      1. Kennst du den Unterschied zwischen kontrolliert und masslos?
        Man muss doch nicht für jede Überbauung zusätzliche Leute herholen. Das kann man mit Leuten machen, welche schon hier sind. Ich schreibe nicht, dass nur noch Schweizer hier leben und arbeiten dürfen, du unterstellst mir da etwas. Das übliche Pauschalisieren, wenn Argumente ausgehen.
        Fakt ist, je mehr Menschen hier Leben, umso mehr Verkehrsinfrastruktur wird benötigt, und dazu gehören solche Landfresser wie Umfahrungen.

      2. Nach deinem Vorschlag, es müssen die Umfahrungen nur von Schweizern gebaut werden. Aber dann dürften auch nach dem Bau nur Schweizer diese Strassen befahren. Und wenn nur noch Schweizer die Strassen befahren dürfen, hätte es genug Platz und man bräuchte gar keine Umfahrungen.

  7. Kennst du den Unterschied zwischen kontrolliert und masslos?
    Man muss doch nicht für jede Überbauung zusätzliche Leute herholen. Das kann man mit Leuten machen, welche schon hier sind. Ich schreibe nicht, dass nur noch Schweizer hier leben und arbeiten dürfen, du unterstellst mir da etwas. Das übliche Pauschalisieren, wenn Argumente ausgehen.
    Fakt ist, je mehr Menschen hier Leben, umso mehr Verkehrsinfrastruktur wird benötigt, und dazu gehören solche Landfresser wie Umfahrungen.

  8. Johann, erzähl bitte nicht Märchen. Ich habe nichts dergleichen geschrieben. Lies nochmal.
    Was denkst du, wie viele Menschen können in der Schweiz leben? Gemäss grünen Studien 16 bis 20 Millionen. Für mich ist das zuviel.
    Wann sagt auch Johann, es reicht?

    1. Sorry Kollege, es ist ein Missverständnis, ich habe mein Kommentar als Antwort zum Kommentar von Res Bärtschi geschrieben.
      Kollege und ich haben glaub so ziemlich die gleiche Aufassung wegen der masslosen Zuwanderung

  9. Nun, würden alle Neinstimmer auf ein Auto verzichten, bräuchte es auch keine neuen Strassen. Die lieben Jammeribauern hier dürfen den Anfang machen und ab sofort zu Fuss gehen. Übrigens: die Umfahrung dient in erster Linie der Sicherheit und der Lebensqualität der geplagten Anwohnern.

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