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Viel Kritik für kantonale «Forstbetrieb AG»

blu/sda |

 

Der Berner Regierungsrat will den kantonalen Forstbetrieb in eine Aktiengesellschaft umwandeln. Dieser Plan stösst auf wenig Gegenliebe. Linke wie auch bürgerliche Parteien haben sich im Rahmen der kantonalen Vernehmlassung kritisch zur Änderung des Berner Waldgesetzes geäussert.

 

Der Regierungsrat möchte den kantonalen Forstbetrieb in eine Aktiengesellschaft (AG) ausgliedern, das hatte die Berner Regierung im Dezember 2022 mitgeteilt.

 

Durch die Ausgliederung in eine AG werde mehr «unternehmerische Freiheit» möglich. Der Staatsforstbetrieb erhalte mehr Gestaltungsspielraum und könne Kooperationen eingehen, beispielsweise in den Themenfeldern Ökosponsoring, Freizeit und Erholung sowie Klimaschutz.

 

Wald wird nicht verkauft

 

Der Forstbetrieb des Kantons Bern ist heute eine Abteilung des Amts für Wald und Naturgefahren und damit Teil der Kantonsverwaltung. «Dort stösst das wirtschaftlich geführte Unternehmen zunehmend an Grenzen, sei es bei der Digitalisierung, bei Beschaffungen und in der Administration», teilte der Kanton im Dezember mit. Es fehle die unternehmerische Flexibilität, die ein Forstbetrieb heute brauche. «Er kann beispielsweise keine Rückstellungen bilden, um in Zeiten mit tiefen Holzpreisen darauf zurückzugreifen», so der Kanton weiter.

 

An den Eigentumsverhältnissen soll sich nichts ändern: Der Wald wird nicht verkauft. Der Kanton Bern wird Allein- oder zumindest Mehrheitsaktionär der neu gegründeten Aktiengesellschaft werden. Die einmaligen Kosten der Ausgliederung belaufen sich gemäss Kanton inklusive Kapitalisierung der Aktiengesellschaft auf rund 3,9 Millionen Franken. Eine Restrukturierung des Betriebes sei nicht erforderlich, hielt der Kanton fest. 

 

Der Staatswald und der Staatsforstbetrieb heute

 

Der Kanton Bern ist der grösste Waldeigentümer der Schweiz. Ihm gehören 12’700 Hektaren oder etwa sieben Prozent der gesamten Berner Waldfläche. Der Staatswald ist auf rund 240 Waldeinheiten über den ganzen Kanton verteilt. Die grössten Waldmassive befinden sich im Emmental und im Gantrischgebiet. 

 

Der Staatsforstbetrieb erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von zehn bis zwölf Millionen Franken. Rund 70 Prozent des Umsatzes wird mit der Waldbewirtschaftung generiert. Beim Staatsforstbetrieb arbeiten rund 40 spezialisierte Forstleute.

 

Berner Parteien äussern sich kritisch

 

Bei den kantonalen Parteien kommt die Umwandlung mehrheitlich nicht gut an. Für die Grünen Kanton Bern sei gerade in Zeiten der Biodiversitäts- und Klimakrise eine Auslagerung des Forstbetriebs nicht sinnvoll, teilte die Partei mit. Die Partei befürchtet, dass der Kanton die ausgelagerte Organisation nur schwer führen könne.

 

Diesem Argument schliesst sich die SP in ihrer Mitteilung an. Sie steht der Änderung auch kritisch gegenüber, denn sie befürchtet eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für das Personal. 

 

Gewerbeverband sieht AG als ungeeignet

 

Für die Berner SVP gibt es keinen akuten Handlungsbedarf, das Waldgesetz zu ändern. Zudem könne eine zentral gesteuerte Organisation den regionalen Gegebenheiten und Bedürfnissen nicht gerecht werden und die prognostizierten Kosten von 3,9 Millionen Franken für eine Ausgliederung des Forstbetriebs stünden in keinem Verhältnis zu den erwarteten Effizienzgewinnen.

 

Der Gewerbeverband Berner KMU sieht die Notwendigkeit, einen «modernen Forstbetrieb» gesetzlich neu zu regeln. Die Form einer AG erachtet er in einem so grossen Gebiet aber als ungeeignet. Der Verband wäre auch bereit weiter zu gehen und möchte in einem Vorstoss die Frage stellen, ob der Kanton überhaupt Wald besitzen darf und sollte.

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