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Wenn nicht nur der Apfelsaft trüb ist

Der 29-jährige Christoph Hadorn verarbeitet im bernischen Gurzelen rund 15 Tonnen Obst pro Jahr. Diesen Herbst ist es für die ländliche Region bereits zum zweiten Mal in Folge kein gutes Mostobstjahr. Die Stimmung ist getrübt. 

Tamara Wülser |

Seit drei Jahren mostet Christoph Hadorn in Gurzelen BE für seine Kunden und Kundinnen aus der Region.  «Eine kleine Mosterei ging vor drei Jahren zu, ich konnte die Maschinen und ihren Kundenstamm übernehmen», erzählt Christoph Hadorn.

Einfach so, ohne den festen Kundenstamm und ohne die Möglichkeit die Maschinen zu übernehmen, hätte er nicht mit dem Mosten begonnen. Etwa 15 Tonnen Obst verarbeitet er pro Jahr, was rund 10’000 bis 12’000 Liter Saft ergibt. Die Mosterei Hadorn vertreibt den Bio-Apfelsaft in verschiedenen Gebinden. 

Trester als Kuhfutter

Zuerst wird das Obst gewaschen. Hier sortiert Christoph Hadorn von Hand faule Früchte aus. Nach dem Pressen werden die Pressrückstände — der Trester, an die Kühe auf dem Hof verfüttert oder zum Verfüttern abgegeben. Dieses Jahr seien auch viele Trauben zum Pressen geliefert worden. Allgemein seien die letzten zwei Jahre in der Region sehr schlechte Obstjahre gewesen, erklärt der junge Moster. Vor allem der Hagel habe vielerorts viele Mostäpfel erwischt.

Hof mit Spezialkulturen

Christoph Hadorn arbeitet bei seinem Vater Hanspeter auf dem elterlichen Bauernhof. Auf dem 14-Hektaren-Betrieb stehen 17 Milchkühe, und neben Futterbau wird Mais und Brotweizen angebaut. Für die Erich Schweizer AG vermehren Hadorns Wildblumen. Eine Spezialkultur, die viel Handarbeit erfordert. «Wir bauen jeweils 10 bis 15 Aren an. Man muss viel jäten, denn die Kultur sollte möglichst rein sein.» Je nach angebauter Art werden die Blütenköpfchen von Hand geerntet oder mit dem hofeigenen Parzellenmähdrescher gedroschen. Einige Kulturen müssen nachgetrocknet werden, diese werden in Kissenanzügen aufgehängt und im Winter geputzt und abgegeben.

Im Jahr 2018 stellte Vater Hanspeter Hadorn den Betrieb auf biologische Landwirtschaft um. Seine Eltern bieten zudem betreute Wohn- und Arbeitsplätze an. «Wir sind breit aufgestellt, das hat Vorteile, ist manchmal aber auch schwierig.»

Beim Mosten hilft die ganze Familie

Nicht fehlen bei Hadorns dürfen die 100 Hochstammobstbäume. Viele davon liefern wiederum Mostobst. Die Mosterei ist das eigene Business des 29-Jährigen, obwohl es ohne die Familie nicht gehen würde. «Meine Mutter Brigitte nimmt häufig das Obst an, gibt den Most raus und macht die Rechnungen. Beim Abfüllen helfen oft meine Schwestern Doris und Sandra mit.»

Selber gemostet wurde auf dem Betrieb schon immer, aber mit einer ganz kleinen Presse. Nun sei es viel professioneller und grösser. Für ihn ist klar, wenn man die Arbeiten in der Landwirtschaft nicht gerne macht, dann sollte man es nicht machen. Wenn er aber doch einmal Freizeit habe, gehe er gerne in die Berge zum Klettern oder Skifahren.

Bereit zur Hofübernahme

In seiner Mosterei stellt Christoph Hadorn naturtrüben und klaren Most her. Für klaren Süssmost müsse ein Enzym und Gelatine beigegeben werden, Erklärt der Landwirt. «Dieses muss 6 bis 7 Stunden wirken, damit sich die Trubstoffe im Saft absetzen. Wir verkaufen ab unserm Hof nur klaren Süssmost. Erfahrungsgemäss trinken Kinder diesen lieber, und er ist optisch ansprechender.»

In den nächsten 2 bis 3 Jahren möchte der Landwirt und Agro-Techniker HF den elterlichen Betrieb übernehmen. Ihm eilt es aber nicht. «Wir kommen gut miteinander aus,  und es spielt eigentlich nicht so eine Rolle, wer auf dem Papier der Chef ist», sagt er. Seine Eltern würden ihn machen lassen und ihn auch unterstützen. Manchmal müssten sie ihn aber auch etwas bremsen. «Ich habe noch viele Ideen und muss schauen, dass ich auch alles machen kann.»

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