Freitag, 2. Juni 2023
15.05.2023 18:20
Ringkuhkampf

Eine Aussenseiterin besiegt die Favoritin

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Von: Christian Zufferey

Um am Nationalen Finale der Eringerrasse zu gewinnen, benötigt man nicht nur kampferprobte Eringer-Kühe, sondern oft auch eine Portion Glück. Besonders, wenn dem Glück auch noch mit dem Los nachgeholfen werden muss.

Am Nationalen Finale der Eringerrasse, das letzten Samstag und Sonntag in Aproz VS stattgefunden hat, tritt für gewöhnlich die Titelverteidigerin mit der Nummer 1 an. Doch die Vorjahres-Siegerin konnte aufgrund einer Fussverletzung nicht teilnehmen. Die Vorjahres-Zweite konnte nicht antreten, weil sie nicht mehr getragen hat.

So war denn Vanda, die letztes Jahr Königin der Kategorie III der leichteren Kühe geworden ist, die einzige, die sich an keinem regionalen Ausscheidungskampf qualifizieren musste. Ausser noch Faisan, die letztes Jahr Königin bei den Rindern wurde, und dieses Jahr bei den Erstmelkkühen angetreten ist – sie blieb aber chancenlos und schied bereits in der Vorrunde aus.

Drei regionale Ausscheidungen haben im letzten Herbst stattgefunden, sieben diesen Frühling. So auch Ende September etwa in der Arena Goler im Oberwallis, wo Funny von Martin und Silvia Imstepf aus Blatten bei Naters für Furore sorgte und Königin wurde.

Am Nationalen Finale wurde ihr die Nummer 2 zugewiesen, und zählte schon früh zu den Favoritinnen. Mit einem Gewicht von 767 Kilo wurde sie in die Kategorie I mit den schwersten Kühen eingeteilt.

«ex aequo» und keine Siegerin

Doch erstmal traten am Samstag vor etwa 2500 Zuschauern Rinder und Zweitmelkkühe an. Bei den Rindern hat Ninja von Thomas Schnyder aus Gampel gewonnen. Bei den Zweitmelkkühen kam es zu einem langen Kampf zwischen Belle von Jean-Charles und Sophie Dessimoz aus Premploz und Bagherra von Patrick Fragnière aus Clèbes (Nendaz) – bis deren Besitzer sich darauf einigten, auf den Titel einer Königin zu verzichten, worauf beide ex aequo Zweite wurden.

Ein ähnliches Szenario spielte sich auch am Sonntag ab, vor rund 10’000 Zuschauern. Da traten zwar erst die Erstmelken gegeneinander an, wo sich Sauvage von der Etable Vogel-Zufferey aus Chandolin als allen anderen überlegen erwiesen hat.

Wieder keine Siegerin

Keine Siegerin gab es aber in der nächsten Kategorie III, mit den Kühen zwischen 523 und 639 Kilo. Hier kämpften Prodige von Familie Nicolas Rouiller aus Martigny-Combe und Mesquinio von Bängi und Joey Kalbermatter aus St. Niklaus 45 Minuten lang gegeneinander. Bis sich auch die beiden auf ein Unentschieden einigten.

Da eine der beiden jedoch noch beim letzten Finale, beim Kampf um den Titel Königin der Königinnen, antreten musste, wurde per Los entschieden, welche es sein darf. Dabei fiel das Los auf Prodige. «Auch ein zweiter Rang ist super», zeigte sich Verlierer Joey Kalbermatter trotzdem überglücklich.

Doch Kalbermatter hatte noch ein anderes As im Ärmel – Mélodie, die sich in Kategorie II für die Finalrunde qualifiziert hat. Sie wurde an der Vorausscheidung im Goler in Raron anfang April nur Vierte, war also eher Aussenseiterin. Doch dann gereichte es ihr zum Vorteil, dass sich zwei andere Kühe erneut ein sehr langes, kräfteraubendes Gefecht lieferten.

Mit jeder Minute, da die spätere Zweite, Palucca, und die Dritte, Idole von der Etable de Tsamarau aus Grimisuat, gegeneinander kämpften, stiegen Mélodies Chancen. Sollten sich nämlich auch deren Besitzer auf ein Unentschieden einigen, würde Mélodie kampflos Königin.

Falls anderseits eine der beiden doch noch gewinnen sollte, müsste die Siegerin nach einer kurzen Atempause noch gegen die Ausgeruhte antreten – was schliesslich genauso geschah. Es bereitete Mélodie kaum noch Mühe, Palucca von Axel Heister aus Bellwald auf den zweiten Platz zu verweisen. Damit schafften Bängi und Joey Kalbermatter, nachdem ihnen davor kein Los-Glück beschieden war, doch noch den Einzug in die Schlussrunde.

Doch vorher mussten noch die schwersten Kühe antreten. Vanda mit der Nummer 1 schied schon früh aus – Martin Imboden holte sie sogar selbst aus dem Rennen. Dafür wurde Funny, die Kuh mit der Nummer 2, ihrer Favoritinnen-Rolle gerecht und hat klar gewonnen.

Die Favoritin verliert

Damit waren Erstmelkkuh Sauvage der Familie Vogel-Zufferey, Prodige, die dank dem Los-Entscheid aus der Kategorie III antreten durfte, Mélodie, die Königin von Kategorie II und Funny, die Favoritin aus der Kategorie I, fürs letzte Finale qualifiziert.

Hier lässt die Jury seit je her das Los entscheiden, welche beiden zuerst antreten – das Los fiel auf Sauvage und Prodige. Die beiden schenkten sich nichts – keine der beiden wollte aufgeben. Bis Prodige keine Kraft mehr hatte. Bedeutend schneller war der Kampf zwischen Mélodie und Funny entschieden.

Für viele überraschend – verliert Funny. Damit mussten sich nun noch Mélodie und Erstmelkkuh Sauvage duellieren. Obschon Mélodie die erfahrenere war steigt bei Joey Kalbermatter die Spannung ins Grenzenlose – er lässt sich sogar eine Prise Schnupftabak geben. Genau in diesem Augenblick – gewinnt seine Mélodie und wird damit die neue nationale Königin.

«Einen zweiten Rang zu gewinnen war schon super», erinnert Joey Kalbermatter an den Los-Entscheid, «jetzt aber die Nationale Königin besitzen zu dürfen, ist das Beste das man sich vorstellen kann.»

 

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