Die A1 ist die längste und wichtigste Autobahn der Schweiz. Mit 400 Kilometer von Genf bis St. Margrethen zieht sie sich durch die ganze Schweiz. In der Nähe von Heims Wohnort mündet die A2 in die A1. An diesem verkehrstechnischen Nadelöhr stauten sich die Fahrzeuge regelmässig. Auch deshalb solle nicht nur auf den 21,9 Kilometer zwischen Härkingen SO und Luterbach SO
Ausbau Härkingen sei nicht zu verhindern
Anstoss für dieses Bauvorhaben gab auch eine Motion von SVP-Nationalrat Erich Hess. Die Forderung die A1 umfassend auszubauen, wurde zur Annahme empfohlen. So sollen insgesamt die Streckenabschnitte Bern-Zürich und Lausanne-Genf auf mindestens sechs Spuren erweitert werden.
Welche Konsequenzen dies auf das umgebende Land haben werde sei jetzt vor der Haustüre von Bauer Heim zu erkennen. Denn hier ist der Ausbau bereits beschlossene Sache.
Bauern an den Rand gedrängt
Es seien vor allem die Bauern, welche sich gegen den Ausbau wehren würden. Sie zündeten entlang der A1 bereits Mahnfeuer, schrieben einen offenen Brief an die damals für die Strassen verantwortliche Bundesrätin Sommaruga und forderten eine Kompensation der Landverluste wegen des Spurausbaus.
Die Forderung nach einem Landabtausch sei gut aufgenommen worden. Trotzdem sorge sich Bauer Heim um das Ackerland, das verloren gehen werde. «In der Masse ist das absoluter Wahnsinn, was gerade geschieht», sagt Heim. Ihn störe das Tempo, in dem die Siedlungsfläche wächst, und wie er und seine Bauernkollegen konstant Land verlieren und immer mehr an den Rand gedrängt werden.
Andere Lösungen möglich?
Albert Rösti, SVP-Verkehrsminister seit Anfang Jahr und der Landwirtschaft eigentlich eng verbunden, hätte wohl Verständnis für diese Sorgen. Trotzdem sei er es jetzt, der für einen Paradigmenwechsel auf der A1 sorge.
Inhaltlich sei der Entscheid «grundfalsch», so SP-Nationalrat Jon Pult. Der Ansatz, Stau mit immer mehr Strassen zu bekämpfen, funktioniere erwiesenermassen nicht. Pult setzt stattdessen auf verbesserte Technik, mit der die vorhandene Infrastruktur effizienter ausgenutzt werden kann, und auf «intelligente» Lenkungssysteme wie beispielsweise
Denn wenn nun vor der Haustüre von Bauer Heim, die A1 ausgebaut wird, verschiebe sich wahrscheinlich der regelmässig anfallende Stau um einige Kilometer.
Könnten mit einem Ausbau der A1 auf sechs Spuren die Staus wirklich verhindert werden?
flickr/ponte1112
Für Wirtschaft sehr attraktiv
Für die Wirtschaft ist ein Autobahnkreuz Härkingen SO äusserst attraktiv. Entsprechend haben Wirtschaftsgrössen bereits einige Bauvorhaben geplant.
Die umliegenden Gemeinden wollen hier eine grosse Arbeitsplatzzone errichten, um Firmen anzusiedeln. Die Migros wolle ihr Logistikzentrum erweitern, der Anbau sei rund 25 Fussballfelder gross. Das Projekt «
Auf einem Grossteil dieses Landes bauen Bauern heute Nahrungsmittel an, so auch Heim. Er rechne aber für seine Berufskollegen in den kommenden Jahren insgesamt mit einem Landverlust von 100 Hektaren. Mitspracherecht hätten sie aber nicht. «Ich und meine Berufskollegen fühlen uns ohnmächtig.», beklagt sich Heim.
Zum Bild unten (Blick auf Autobahnkreuz, selbst der Stau ist ersichtlich): Das Zusammenleben zwischen Landwirtschaft und Industrie scheint mit dem Ausbau der A1 auf sechs Spuren in Härkingen SO in Gefahr.
Bauern sollen informieren
Für Heim sei es wichtig die Bevölkerung darüber zu informieren, dass es nicht nur um ein isoliertes Projekt gehe, sondern sich die Landschaft auch mit dem Ausbau der Industrie im grossen Stil verändern würde. «Die Bauern müssen informieren und sich engagieren.», wird Heim
In der Sommersession des Parlaments, die am 30. Mai begann, hat der Nationalrat für die A1 drei weitere Ausbauprojekte traktandiert. Noch mehr Bauernland also, das zum Gerichtsfall werden wird - und am Ende verschwinden dürfte.