Leandra Guindy wird neue Leiterin Bildung und Beratung am Ebenrain.
Ebenrain
Die neue Leiterin der landwirtschaftlichen Berufsfachschule Ebenrain-Zentrum in Sissach BL wird auch als Lehrperson mit den ständig höheren Ansprüchen an die Landwirtschaft konfrontiert. Die Arbeit in einem kleinen Team, deren Mitglieder alle am selben Strick ziehen hilft ihr dieser Herausforderung zu begegnen.
Genügend Praxiserfahrung
Die 34-jährige Agronomin hätte sich durchaus vorstellen können, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen. «Ich gehe mit Freude in den Stall, habe sehr gern Kühe und arbeite gerne auf Feld und Hof», sagt sie über ihre Tätigkeit, wenn sie an Wochenenden manchmal aushilfsweise auf Betrieben arbeitet.
Mit ebenso grosser Leidenschaft gibt Leandra Guindy seit mehr als neun Jahren jedoch auch Schule am Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung in Sissach. Seit einem halben Jahr leitet sie als Nachfolgerin von Didi Bögli, der die Pacht des FiBL-Hofs in Frick AG übernommen hat, die Abteilung Bildung und Beratung und damit die Landwirtschaftliche Berufsfachschule am Ebenrain.
«Die jungen Leute leben nicht in einer abgeschotteten Welt und sind generell kritischer geworden.»
Biolandbau im Hoch
Mit etwas mehr als 60 Schülerinnen und Schüler zählt die Schule zu den kleineren landwirtschaftlichen Bildungsstätten im Land, jedoch mit laufend steigender Nachfrage. Neben der Grundausbildung «Landwirt/in EFZ» bietet sie den Zusatz «Schwerpunkt Biolandbau», die verkürzte Form der Grundausbildung sowie die berufsbegleitende Nachholbildung an. Steigend sei in den letzten Jahren der Anteil an Lernenden im Biolandbau.
Als langjährige Lehrerin und Beraterin im Biolandbau liegt ihr dieser Bereich am Herzen, sie betont jedoch gleich: «Wir sind keine Bioschule, auch wenn der Gutsbetrieb Ebenrain Biolandbau betreibt. Ich bin klar der Meinung, dass es beides braucht.» Der Vorteil des integrierten Modells sei es ja, dass alle von vielem etwas mitbekommen. Diese gemeinsame Ausbildung fördere nicht zuletzt das gegenseitige Verständnis.
Leandra Guindy betont, dass die laufend höheren Ansprüche von aussen an die Landwirtschaft sich auch in der Ausbildungstätigkeit niederschlage. Sie spricht die Digitalisierung und die neuen Technologien an, die stark forderten.
«Es braucht ein 4. Lehrjahr»
«Dies macht den Unterricht zwar spannender, aber auch komplexer und aufwendiger. Die jungen Leute leben in ihren Betrieben nicht in einer abgeschotteten Welt und sind generell kritischer geworden.» Der Anspruch der Lehrpersonen sei es, beispielsweise in Wahlfächern die neuesten Technologien, Verfahren oder Optimierungen vermitteln zu können.
Zur anstehenden gesamtschweizerischen Revision der landwirtschaftlichen Grundausbildung vertritt die neue Schulleiterin den klaren Standpunkt, dass es ein obligatorisches viertes Lehrjahr braucht. «Wir brauchen mehr Zeit, um den vielen Stoff nicht nur oberflächlich streifen zu können», dies würde auch den praktischen Teil der Ausbildung festigen. «Der Beruf Landwirtin/Landwirt ist auf der gleichen Komplexitätsstufe wie viele andere, welche das vierte Lehrjahr längst eingeführt haben» ist Guindy überzeugt.
Sie geht nicht davon aus, dass die Organisation der Arbeitswelt (OdA) die Absicht ändert, «lediglich» ein freiwilliges zusätzliches Ausbildungsjahr anzuhängen. Dennoch würden sie und ihr Team die neue Regelung so gut wie möglich umsetzen.
15 Landwirte erhalten Diplom
— Schweizer Bauer (@SchweizerBauer) June 30, 2023
15 junge #Landwirtinnen und #Landwirte haben am #Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung ihre dreijährige Landwirtschaftliche Berufsbildung abgeschlossen. Ihnen wurde das Diplom überreicht.https://t.co/Fy5Z2pWTZj
Alle am gleichen Strang
Apropos «Team». «Für mich ist der Teamgedanke in unserem Kollegium sehr, sehr wichtig, vor allem, wenn man einen neuen Job antritt. Insbesondere als Lehrperson, die ja teilweise Einzelkämpferin ist, nützt es ungemein, wenn man sich aufeinander verlassen kann. Der Vorteil unseres kleinen Teams ist, dass wir uns sehr gut kennen und alle am gleichen Strang ziehen», hält Leandra Guindy fest.
Das gute Fundament und das tolle Vertrauensverhältnis habe sich speziell während der belastenden Coronazeit als grosse Stütze erwiesen. Die neue Schulleiterin will mit ihrem Team die Qualität der Ausbildung weiterhin hochhalten und wenn möglich noch verbessern und stärken. «Wenn wir unsere Lernenden gehen lassen, dann sollen sie in ihrem Umfeld bestehen können und sagen, ich habe etwas gelernt, es war interessant und aktuell. Da viele unserer Lehrpersonen selber in landwirtschaftlichen Betrieben tätig sind, ist der Bezug zur Praxis gegeben», so Guindy.
Es sei das primäre Ziel der Schule, mit einer guten und vielseitigen Ausbildung das Niveau so hoch zu halten, dass sie den Anforderungen an künftige Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter genüge. Leandra Guindy will ihren Teil dazu nicht nur als Leiterin der Berufsfachschule beitragen, sondern auch weiterhin als Lehrperson im Pflanzenbau.Leandra Guindy ist für die Bildung und Beratung am Ebenrain-Zentrum verantwortlich.
Zur Person
Leandra Guindy arbeitet seit ihrem Studienabschluss an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften in Zollikofen im August 2013 in der landwirtschaftlichen Bildung und Beratung am Ebenrain.
In ihrer Ausbildung und Laufbahn setzte sie sich mit agronomischen und sozialen Fragen der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe auseinander. Ihren Bachelor schloss sie in Nutztierwissenschaften sowie Unterricht und Beratung ab. In ihrem Master widmete sie sich dem Thema «nachhaltige Produktionssysteme». Sie wohnt mit ihrem Partner im Kanton Bern. eg