Dienstag, 28. März 2023
03.02.2023 11:53
Aargau

Nach Riss: «Soll ich überhaupt noch Schafe halten»

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Von: blu

Seit längerer Zeit gab es im Kanton Aargau keine Meldungen mehr von Wölfen. Ende Januar nun hat ein Raubtier in Unterkulm ein Schaf gerissen. Die Bauern sind verunsichert.

In den Bergkantonen gehört das Bild von gerissenen Nutztieren leider fast zum Alltag. Nun streifen die Wölfe immer mehr im Mittelland umher. Und es kommt auch hier zu Zwischenfällen – wie beispielsweise in Unterkulm AG.

Diesen Morgen dürfte Pius Roos nicht so rasch vergessen. Als er am 26. Januar nach einen Schafen schauen wollte, machte er eine schreckliche Entdeckung. Eines seiner Tiere war regelrecht zerfetzt. «Ein verhudlets Schaf, in mehrere Teile ausgebeint, Blut und Fell am Boden. Ein Schock», sagte der Landwirt zu TV-Sender «Tele M1».

Kinder wollen solche Bilder nicht sehen

Das vier Monate alte Tier hatte keine Chance. Nun bleiben dem Landwirt noch zwei Tiere. Roos ist sich unsicher, ob er seine Schafe noch auf die Weide bringen soll. «Ich frage mich, ob ich überhaupt noch Schafe halten soll. Das ist schon ein Risiko. Und auch die Kinder wollen nicht mehr zu den Tieren. Sie wollen solche Bilder nicht sehen», sagte der Landwirt zu «Tele M1». Für das tote Tier soll Roos nun eine Entschädigung von 300 Franken erhalten.

Landwirt Pius Roos ist unsicher, ob er noch Schafe halten soll.
Screenshot Tele M1

Der Jagdverein Unterkulm informierte die Bauern der Region diese Woche über den Riss. Er sei von der Jagdverwaltung informiert worden, dass es sich «mit grosser Wahrscheinlichkeit» um einen Wolfsriss handeln dürfte, sagte Präsident Hans Rudolf Berner zu Agrovia Today.

Abschuss kein Thema

Dem Schaf wurde die Wirbelsäule zweimal durchgebissen und der Grossteil des Kadavers wurde gefressen. Der Kanton Aargau listet den Angriff denn auch als «sicheren Wolfsangriff» auf seiner Website auf. Jagdaufseher Berner warnt aber vor Panik. «Es ist sicher falsch, die Schafe nicht mehr auf die Weide zu bringen. Sie gehören dorthin», führte er gegenüber Tele M1 aus. Die Tiere wegen dem Wolf einzusperren, wäre unverhältnismässig, sagte er weiter.

Die Bauern in der Region sind aber durch die Anwesenheit des Wolfes verunsichert. Herbert Hediger aus Teufenthal gibt es rote Linien, die nicht überschritten werden dürfen. «Wenn ein Wolf Schafe reisst, so muss er geschossen», hielt er gegenüber Tele M1 fest. Dass der Wolf bald geschossen wird, wird kaum eintreten. Ein Abschuss sei aktuell kein Thema, sagte der Kanton Aargau gegenüber dem TV-Sender. Die Behörden gehen davon aus, dass das Raubtier bereits weitergezogen ist.

Vom Schaf blieb nicht mehr viel übrig.
Screenshot Tele M1

Kadaver nicht berühren

Jagdaufseher Berner richtet einen Appell an die Bevölkerung: «Lasst den Kadaver, auch jene von Wildtieren, so liegen, wie er ist. Nur so können die notwendigen DNA-Spuren gesichert werden.» Trittsiegel, Haare oder Kot seien wichtige Informationsquellen, um zu analysieren, woher der Riss stamme, sagte er gegenüber «Argovia Today».

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3 Responses

  1. Tragisch, dass es im Winter mit den Angriffen weitergeht in Gebieten, die vor wenigen Jahren den Wolf überhaupt noch nicht als Gefahr kannten.
    Den betroffenen Tierhalter kann ich sehr gut verstehen, wenn man so eine Situation das 1. Mal antrifft, sitzt der Schock besonders tief! Vom Tierleid nicht zu sprechen, Schafe leiden still… Bleibt zu hoffen, dass der Todeskampf von kurzer Dauer war 🙁

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