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Neophyten: Bauern über SBB-Strategie verärgert

Aargauer Bauern ärgern sich über die SBB und deren Strategie zur Bekämpfung der Neophyten. Auch der Kanton Aargau ist nicht zufrieden damit, wie der Bundesbetrieb diese Problematik angeht.

ome |

Am Bahnhof Baden breitet sich das Einjährige Berufkraut aus. Eigentlich wären die SBB dafür verantwortlich, den Neophyt zu entfernen. Die «Aargauer Zeitung» teilt jetzt in einem Bericht mit, wieso sich die SBB dafür Zeit nehmen.

Prioritäten setzen

Den SBB sei bekannt, dass auf diversen Grundstücken Neophyten wachsen, sagt Patrick Röthlin, SBB-Fachbereichsleiter Natur Region Mitte, der «Aargauer Zeitung». Für die SBB, die im Kanton Aargau entlang den Gleisen rund 45 Hektaren bewirtschaftet, seien drei Kriterien ausschlaggebend, wenn es um die Bekämpfung von Neophyten geht:

  • es muss sich um gesundheitsgefährdende Pflanzen handeln
  • es müssen für die SBB sicherheitsrelevante Anlagen tangiert sein
  • es muss ein Schutzgebiet betroffen sein.

Als Schutzgebiete gelten Flächen mit seltenen Arten sowie Trockenwiesen und Weiden. «Die Schutzgebiete im Kanton Aargau haben wir im Griff», erklärt Patrick Röthlin. In Anbetracht der Prioritäten, die es zu berücksichtigen gäbe, sei diese Strategie die richtige, erklärt der Spezialist.

Es ist eine Anmassung und eine Frechheit, dass die Bauern mehr unternehmen müssen als öffentliche Stellen.

Christoph Hagenbuch, Präsident des Aargauer Bauernverbandes

SBB zeigt sich gesprächsbereit

Auf nationaler Ebene gibt es den Schweizerischen Verband der Neobiota – Fachleute (SVNF), der Massnahmen gegen invasive und gebietsfremde Organismen (Neobiota) koordiniert. Dabei bezieht er alle beteiligten Parteien mit ein, also Kantone, Gemeinden, aber auch die SBB und Landwirte. Der Aargauer Koordinationsstelle der SVNF sei die Neophytenplage an Bahnhöfen und Gleisen der SBB bekannt.

Thomas Hufschmid, der bei dieser kantonalen Stelle arbeitet, zeigt sich besorgt über den Fokus der SBB auf die Schutzgebiete. Denn wenn sich die SBB nur auf ihre Schutzgebiete fokussieren würden, sei es «aufwendig und kompliziert, eine gute Lösung zu finden», sagt Hufschmid. Die SBB zeigt sich einerseits überrascht über diese Einschätzung, lädt aber anderseits in diesem Zusammenhang auch zu weiteren Gesprächen ein.

Wehret den Anfängen

Der Kanton wisse aber auch von den Sorgen der Bauern, welche entlang der SBB-Gleise ihr Ackerland bestellen, schreibt die «Aargauer Zeitung». Diese Ackerflächen seien vom Befall mit Neophyten besonders bedroht, da diese in ihrer Ausbreitung nicht an den Gleisrändern Halt machen. Für die Bäuerinnen und Bauern sei die Situation frustrierend, sagt der Präsident des Aargauer Bauernverbandes, Christoph Hagenbuch.

Aber auch für die Bauern gilt hier eine indirekte Bekämpfungsplicht, sind die Direktzahlungen doch an die konsequente Bekämpfung der Neophyten gebunden. Dass es hier aber sinnvoller wäre, das Problem gleich bei der Ursache anzugehen, ist für den Bauernpräsident klar. «Es ist eine Anmassung und eine Frechheit, dass die Bauern mehr unternehmen müssen als öffentliche Stellen», so der verärgerte Hagenbuch zur «Aargauer Zeitung».

Braucht nationale Lösung

Der Kanton und der Bauernverband sind sich einig, dass sich die Problematik um die Neophyten in den letzten Jahren verschärft habe. Die Lösung könne jedoch nicht allein nur von der SBB erbracht werden. Denn auch an Strassenrändern würden sich Neophyten verbreiten, sagt Hagenbuch.

Es bräuchte also das Engagement aller von Neophyten betroffenen Akteuren. Wissen und Sensibilisierung sei notwendig, um hier einen Schritt vorwärtszumachen, meint Bauernpräsident Hagenbuch. Schlussendlich brauche es aber jemand, der die Neophyten ausreisst. Das sei aber aufwändig, führt er aus.

Die SBB verfügten entlang ihrer Gleise über eine Fläche von 2'500 Hektaren, die es zu pflegen gelte. Dafür, dass diese nicht konsequent überprüft werden könnten, bringt Thomas Hufschmid von Aargauer Koordinationsstelle Verständnis auf. Was ihn störe sei, dass die gesetzliche Grundlage fehle, um die SBB bei Verfehlungen in die Pflicht zu nehmen.

Denn wenn die Grünflächen an den Gleisen erst dann gemäht würden, wenn die Neophyten bereits versamt seien, sei es zu spät. Hufschmid fordert deshalb gegenüber der «Aargauer Zeitung»  eine nationale Lösung. Es sei deshalb wichtig, dass bei der Revision des Umweltschutzgesetzes vorwärtsgemacht werde

Hier finden Sie die detaillierte Neophytenstrategie 2022 des Kantons Aargau .

Kommentare (3)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • beat | 18.07.2023
    Solange Neophyten legal gekauft werden können ist das Bekämpfen Sisyphus.
  • E Büürin | 15.07.2023
    Ganz einfach: Der Bund bezahlt keine Beiträge an die SBB, falls auf deren Flächen Neophyten wachsen.
    Anders machen sie es ja bei uns Bauern auch nicht!!
  • Spring Markus | 14.07.2023
    Ja leider ist es auf Kantonaler Ebene bei den Strassenmeistereien das selbe Problem,das Unkraut wird nicht oder zu spät bekämpft und zudem wird wahrscheinlich aus Kostengründen das Gras an den Strassenrändern nur einmal gemäht.Ich bin der Meinung das alle die selben Verpflichtungen wahrnehmen sollten
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