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Salzabbau nicht auf Kosten der Landwirte

Der Kanton Aargau plant vier neue Salzabbaugebiete im unteren Fricktal. Der Aargauer Bauernverband fordert, dass der Abbau nicht auf Kosten der Bevölkerung und der Landwirtschaft gehen darf. Die Auswirkungen seien, wo nötig, zu entschädigen.

Die Schweiz verfügt nicht über viele Rohstoffe – oder zumindest lohnt sich der Abbau finanziell nicht. Anders ist die Situation beim Salz. Hier kann sich die Schweiz selbst versorgen.

Derzeit wird in der Schweiz an drei Standorten Salz abgebaut: in Bex VD, Pratteln («Schweizerhalle») BL und Rheinfelden («Riburg») AG. Um die Versorgung sicherzustellen, sollen neue Gebiete erschlossen werden. Diese befinden sich bei Möhlin AG. Es bestehe ein nationales Interesse an einer ausreichenden Versorgung, heisst es in einem Bericht des kantonalen Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) von Dezember 2024.

500 Hektaren Salzabbaugebiet

Der Kanton Aargau will deshalb vier Salzabbaugebiete mit einer Gesamtfläche von 500 Hektaren im kantonalen Richtplan einzeichnen. Die Behörden rechnen mit einer Ausbeute von rund 20 Millionen Tonnen Salz in den kommenden 40 bis 80 Jahren.

Drei der vier geplanten Salzabbaugebiete – «Asp», «Feld Nord» und «Zelgli» – liegen im sogenannten «Möhliner Feld» zwischen Möhlin, Wallbach und Zeiningen. Das vierte Gebiet («Ruessacher») liegt nördlich der Autobahn A3, angrenzend an das aktuelle Abbaugebiet «Bäumliacher» in Möhlin und Zeiningen.

Kanton sieht keine Bedenken

Der Salzabbau lasse sich «siedlungs- und umweltverträglich und mit geringen Einschränkungen für die landwirtschaftliche Nutzung» vereinbaren. Weder auf Stufe Richtplan noch auf Stufe Nutzungsplan sei etwas erkennbar, das dem Vorhaben im Grundsatz entgegenstehe. Noch offene Fragen könnten im späteren Baubewilligungsverfahren gelöst werden, hält der Kanton fest.

1,7 Hektaren Fruchtfolgeflächen betroffen

Die Zone für den Salzabbau «Nordfeld» befindet sich in der Ebene des Möhliner Felds. Aufgrund der ausgeglichenen Topographie (Ebene) und der sehr fruchtbaren Böden zählt das Möhliner Feld gemäss Kanton zu den landwirtschaftlich begehrtesten Gegenden des Kantons. «Mit der geplanten Erweiterung des Salzabbaus werden die Fruchtfolgeflächen (FFF) punktuell beansprucht beziehungsweise deren landwirtschaftliche Nutzung vorübergehend geringfügig eingeschränkt», heisst es im Bericht.

Insgesamt werden für die 65 Bohrungen kurzfristig rund 0,86 ha und über einen Zeitraum von 20 Jahren rund 1,4 ha der FFF beansprucht. Hinzu kommt die kurzfristig beanspruchte Weg- und Landwirtschaftsfläche für die Grabenarbeiten bei der Erstellung der Transportleitung. Diese rund 1,7 ha grosse Fläche soll unmittelbar nach dem Bau des Leitungsgrabens respektive der Leitungsverlegung wieder rekultiviert werden.

Gegen die geplanten Salzabbaugebiete gibt es schon länger Widerstand. Hausbesitzer befürchten einen Wertverlust ihrer Liegenschaften. «Wer will schon ein Haus kaufen, wenn er nicht weiss, ob sich der Boden senkt?», sagte ein Anwohner aus Möhlin im vergangenen Jahr zu SRF.

Bauernverband meldet Bedenken an

Auch die Landwirtschaft meldet Bedenken an. Der Aargauer Bauernverband (BVA) hat im Rahmen der Mitwirkung zu diesen Plänen, die bis Anfang April dauert, Stellung genommen. Der Verband unterstützt grundsätzlich die langfristige Sicherstellung der Salzversorgung im Kanton Aargau. Doch er fordert, dass der Abbau nicht auf Kosten der dort ansässigen Bevölkerung gehen darf.

«Langfristige negative Auswirkungen wie etwa Bodenabsenkungen sind nicht auszuschliessen», schreibt der BVA in seiner Stellungnahme. Der Verband fordert deshalb, dass neben dem Umwelt- und Landschaftsschutz auch die Bedürfnisse der Landwirtschaft sowie der betroffenen Einwohnerinnen und Einwohner angemessen berücksichtigt werden. Die geplante Formulierung im Richtplan sei entsprechend zu erweitern.

Angemessene Entschädigung gefordert

Die landwirtschaftlichen Betriebe und die ansässige Bevölkerung sind am stärksten von den Auswirkungen des Salzabbaus betroffen. Der BVA fordert, dass Beeinträchtigungen so weit wie möglich minimiert werden. «Wo diese unvermeidbar sind, müssen die Betroffenen angemessen entschädigt werden», macht der Verband deutlich. Er will zudem, dass Synergien, etwa beim Bau einer Bewässerungsleitung, zwingend geprüft werden.

Beim Bauernverband geht man zudem von einem sinkenden Salzbedarf aus: «Ob in 50 Jahren noch die Hälfte des geförderten Salzes auf die Strasse gestreut wird, stellen wir in Frage.» Deshalb sollen mindestens zwei der drei Gebiete «Zelgli», «Asp» und «Ruessacher» nur als Vororientierung und nicht als Zwischenergebnis im Richtplan aufgenommen werden.

Absenkungen nicht ausgeschlossen

Die Abbaufelder im Gebiet Möhlin liegen in einer zusammenhängenden unterirdischen Steinsalzlagerstätte. Das Steinsalzlager erstreckt sich mit einer Ausdehnung von acht Kilometern in Ost-West-Richtung zwischen Wallbach und Rheinfelden und vier Kilometern in Nord-Süd-Richtung. Die Salzschicht weist eine Mächtigkeit von 30 bis 90 Metern auf und liegt in einer Tiefe von 140 bis 210 Metern unter Terrain.

Die drei Abbaugebiete des «Möhliner Felds» liegen vollständig in einer Landschaft von kantonaler Bedeutung (LkB). Geländesenkungen, Störfälle, Einstürze oder Versalzungsschäden könnten nicht vollständig ausgeschlossen und gänzlich verhindert werden, schreibt der Kanton Aargau. Der Salzabbau erfolgt in den neuen Gebieten nicht vor dem Jahr 2030.

 

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