Jedes Jahr ereignen sich auf den Solothurner Strassen zahlreiche Unfälle mit Wildtieren. «In den Jahren 2017 – 2021 kamen insgesamt 3'566 Tiere zu Tode, wobei die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Unfälle noch einiges höher sein dürfte», sagt Svenja Crottogini vom kantonalen Amt für Wald, Jagd und Fischerei gemäss einer aktuellen Mitteilung. Betroffen seien vor allem Rehe, Füchse, Dachse sowie Marder und Wildschweine.
Um die Sicherheit auf den Solothurner Kantonsstrassen zu erhöhen und das Tierleid zu vermindern, habe der Regierungsrat im Dezember 2022 darum beschlossen, gezielte Massnahmen umzusetzen: u.a. mit elektronischen Wildwarngeräten. Wie der Kanton Solothurn schreibt, werden solche Geräte bereits in diversen Kantonen (Baselland, Zürich und Schwyz) erfolgreich eingesetzt, um gefährliche Passagen zu entschärfen.
Unfälle wegen hoher Geschwindigkeit
Bei Wildtierkollisionen sind meist die hohe Fahrgeschwindigkeit und das überraschende Auftauchen des Wildes verantwortlich, klärt der Kanton Solothurn in seiner Mitteilung auf. Präventionsmassnahmen, um Wildtiere mit Licht-, Ton- oder Geruchssignalen von den Strassen fernzuhalten, seien oft nur mässig erfolgreich. Die Tiere gewöhnten sich mit der Zeit daran.
Nach neusten Erkenntnissen sei es zielführender, auf die Warnung der Verkehrsteilnehmenden zu setzen. Dadurch seien sie bremsbereiter und können das Tempo früher reduzieren, ist man beim Kanton Solothurn überzeugt.
Wenn’s blinkt, Tempo reduzieren
Die neuen Geräte warnen in der Dämmerung und Nacht mittels orangem Blinklicht, sobald sich ein Wildtier innerhalb von 30 Metern in Strassennähe befindet. Die Geräte sind am Randleitpfosten befestigt und erfassen die Wildtiere ab der Grösse von Feldhasen, durch Bewegungs- und Wärmesensoren. Bei blinkenden Randleitpfosten sollen Verkehrsteilnehmende das Tempo reduzieren.
«Dadurch kann man schneller auf ein plötzlich querendes Wildtier reagieren und eine Kollision effektiv verhindern», so Crottogini laut der Mitteilung.
Wildwarngeräte für zwei Kantonsstrassen
Das Amt für Verkehr und Tiefbau des Kantons Solothurn hat in einem ersten Schritt - zusammen mit dem Amt für Wald, Jagd und Fischerei - die zwei Strecken mit den stärksten Unfallhäufungen im Kanton Solothurn mit Wildwarngeräten ausgestattet.
Die Strecken liegen im «Langmattrain» in Gretzenbach und im «Strick» in Seewen. Eine Gefahrentafel «Wildwechsel» (mit der Aufschrift «Blinklicht warnt bei Wildpräsenz») kennzeichnet den Strassenabschnitt und macht auf die installierten Warngeräte aufmerksam.
Weitere Strecken in Planung
Wie der Kanton Solothurn weiter schreibt, gebe es nebst den Standorten in Gretzenbach und Seewen noch 30 weitere Strecken mit starken Wildunfallhäufungen im Kanton. Zurzeit würden für diese Strecken passende Massnahmen wie Wildwarngeräte, Wildwarnanlagen oder Temporeduktionen ausgearbeitet. Umgesetzt würden sie im Verlauf der kommenden Jahre.