Statt im Kafi verabredet man sich auf dem Acker oder zum Schwatz beim gemeinsamen Gemüse verpacken. – zvg
Die Kooperative Ortoloco bewirtschaftet seit Jahren den Betrieb Fondli nach dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft. Ende 2021 konnte die Genossenschaft den Hof nun kaufen.
Ortoloco wurde 2009 als Gemüsekooperative gegründet. Die Kooperative bewirtschaftet seit 2010 den mittelgrossen Fondlihof in Dietikon ZH. Die Mitglieder der Genossenschaft lösen ein Jahresabo und beziehen so die Produkte des Hofes. Mit einem jährlichen Beitrag finanzieren sie die Löhne und den laufenden Betrieb.
Bio-Produktion
Gemäss Informationen auf der Website werden dort Gemüse, Obst, Süssmost, Getreide, Rindfleisch, Speisesoja, Sonnenblumenöl, Eier, Teekräuter nach Bio-Richtlinien produziert. Zum Betrieb gehören weiter Hecken, extensiv genutzten Wiesen und Weiden, Obstgarten und Wald.
Nun kann Ortoloco einen weiteren Meilenstein verkünden. Die 500 Mitglieder der Genossenschaft haben ein Darlehen gewährt. Die Kooperative konnte den Hof Ende 2021 kaufen.
Solidarische Landwirtschaft
Die Genossenschaft arbeitet nach dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft (Solawi). Solawi basiert auf der direkten Zusammenarbeit von Landwirtinnen und Konsumenten. Dahinter stehen der Wille zu mehr Selbstbestimmung bei der Nahrungsmittelproduktion und der Wunsch nach einer nachhaltigen Landwirtschaft.
Die Produktion wird von den Konsumentinnen mitgetragen, heisst es auf der Vernetzungsplattform der solidarischen Landwirtschaft. Sie beteiligen sich aktiv an der Entscheidung und Planung, was mit welchen Methoden und unter welchen Bedingungen produziert werden soll. Die Zusammenarbeit dauert mindestens ein Jahr. Solawi schafft die Produktepreise ab und finanziert direkt die Produktion. Konsumenten bezahlen Betriebsbeiträge oder vereinbaren mit den Landwirten Flächenpauschalen, die die vollen Produktionskosten decken.
Landwirtschaft jenseits von Zwängen
Ortoloco hält in ihrer Mitteilung fest, dass eine Landwirtschaft jenseits von Zwängen der Marktwirtschaft möglich ist. «Wir teilen uns die Ernte, die Kultur, die Arbeit, die Kosten und tragen gemeinsam die Verantwortung», so die Genossenschaft weiter. Die Mitarbeit der Konsumenten mache eine geringere Mechanisierung möglich. «Gleichzeitig ermöglichen wir faire Arbeitsverhältnisse, zum Beispiel durch die Abfederung der Arbeitsspitzen», heisst es in der Mitteilung.
Da die Genossenschafter die Produkte übernehmen, entfällt der Vermarktungsaufwand. Die administrativen Aufgaben werden verteilt. «Somit haben die Landwirtinnen und Landwirte mehr Zeit für einen wirklich ökologischen Anbau: Raus aus der Tretmühle und dem Rationalisierungsdruck», hält die Kooperative fest.

zvg