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Autobahnausbau: 120 Bauern betroffen

Ende Jahr beginnen die Arbeiten zum Ausbau des A4-Teilstücks «Winterthur-Andelfingen». Sechs Hektaren Fruchtfolgeflächen werden dafür überbaut. 120 Landwirte sind betroffen. Auch für den Geschäftsführer des Zürcher Bauernverbandes ist das schmerzhaft. Doch er stört sich an etwas Anderem. 

Die Bagger und Asphaltfertiger stehen in den Startlöchern. Schon bald werden sie zwischen Winterthur und Kleinandelfingen auffahren, um einen fast 10 Kilometer langen Autobahn-Abschnitt auf vier Spuren zu erweitern. Das Bundesamt für Strassen (Astra) rechne vor, dass es für den eigentlichen Strassenbau rund sieben Hektaren Landwirtschaftsfläche brauche, schreibt «Der Landbote».

350 Millionen Franken

Sechs dieser sieben Hektaren sind Fruchtfolgeflächen, also wertvolles Ackerland. Der «Landbote» zeigt sich dabei erstaunt, dass dies bei den Bauern keine Protestaktionen auslöse. Dies liegt auch daran, weil der grösste Teil der für den Ausbau benötigten Landwirtschaftsflächen bereits dem Astra gehört.

350 Millionen Franken kostet das Projekt. Die Hauptarbeiten ziehen sich über drei Jahre bis 2028 hin. Zu den 120 betroffenen Bauern zählen auch jene, die ökologische Kompensationsmassnahmen umsetzen, wie zum Beispiel Waldrandaufwertungen. Insgesamt würden aber sechs Hektaren Fruchtfolgeflächen verschwinden, schreibt die Zeitung. 

Das meint der Zürcher Bauernverband

Für Ferdi Hodel, Geschäftsführer des Zürcher Bauernverbands (ZBV), ist es immer schmerzhaft, wenn Landwirtschaftsland verloren geht. «Für uns ist es aber besser nachvollziehbar, wenn es für gesellschaftlich verlangte und nötige Infrastrukturprojekte ist», sagt Hodel zum «Landbote». Hodel verweist dabei auch gleich auf eine andere Problematik.

Denn für solche Projekte würden auch immer ökologische Ausgleichsflächen nötig sein, was für zusätzlichen Verlust von Ackerland sorgen würde. «Solche Kompensationen beschäftigen uns weit mehr als der tatsächliche Ausbau der Autobahn», sagt Hodel. Der Geschäftsführer des ZBV kritisiert bis heute, dass ein geplantes Flachmoorgebiet von knapp drei Hektaren nicht als ökologische Kompensation für die Erweiterung der Autobahn angerechnet wird.

Ausbau seit 51 Jahren genehmigt

Ein Bauer, der anonym bleiben wolle, sagte zum «Landbote», dass die Natur beim A4-Ausbau insgesamt gewinnen würde. Er säe als Kompensation auf seinem Ackerland nun Blumen oder setze Strauchgruppen. Sollte es aber nötig sein, könnten auf diesen Flächen jederzeit wieder Nahrungsmittel produziert werden. Verglichen mit dem heutigen Ausbau auf vier Spuren sei der Einschnitt in den 90er-Jahren viel grösser gewesen, erinnert sich der Bauer.

Damals wurde eine neue Strasse quer durch unberührtes Landwirtschaftsland gebaut. Bereits 1973, also vor 51 Jahren, hat der Bundesrat den Bau einer vierspurigen Strasse durch das Weinland genehmigt. Dies lasse sich auch an den bereits gebauten Brücken erkennen, die genügend Raum für eine Erweiterung zulassen würden, schreibt die Zeitung. 

Gemäss Astra wird der Verlust der Landwirtschaftsflächen vollumfänglich kompensiert. Die Verfügbarkeit solcher Flächen nehme aber tendenziell ab, schliesst «Der Landbote» seinen Bericht.

Kommentare (7)

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  • Luzerner Bauer | 11.03.2024
    Wieso ist dieser Autobahnaubau eigentlich nötig? Wohl auch (oder vor allem?) für die Einkaufstouristen, auch aus dem Kanton Luzern, die möglichst schnell in Deutschland sein wollen, damit sich das Einkaufen dort auch wirklich rentiert!? ;-)
    Ob das wirklich rentiert ist eine andere Frage, oder nicht einfach andere den wirklichen Preis für die billigen Produkte bezahlen???
    • Rene | 15.05.2024

      Wurde aber auch allerhöchste Zeit!!! Wer nicht in der Region wohnt, hat keine Ahnung von diesem Teilstück!!

    • Sven Keller | 16.05.2024
      Nein, es hat damit zu tun, dass gefühlt halb Deutschland in die Schweiz pendelt und in der Region Zürich arbeitet. Ich hatte Arbeitskollegen, welche von Stuttgart jeden Tag nach Winterthur gependelt sind. Das neue Nadelöhr wird aber dann in ein paar Jahren einfach die Anschlussstelle in Winterthur sein, denn da ist der Verkehr heute schon überlastet, obwohl der Pannentreifen zum Teil befahrbar gemacht wurde (Ampelsystem). Ich sehe es wie Professor Eichenberger von der Uni Freiburg: es braucht eine Gebühr pro eingewanderten Einwohner in der Schweiz. Die Infrastruktur ist auf lange Sicht sonst nicht mehr finanzierbar und zahlen müssen es die, welche schon lange in der Schweiz leben.
  • Ketzer | 05.03.2024
    Ja, verbaut nur alles!
    Alles zubetonieren und asphaltieren, die ganze Schweiz!
    Wenn es dann keine Insekten mehr gibt kann man ja wieder die Landwirtschaft dafür verantwortlich machen...
    • Wyland | 05.03.2024
      Wer von diesem Teilstück keine Ahnung hat sollte besser nichts kommentieren. Dieser Ausbau hat rein gar nichts mit zubetonieren zu tun.
  • Emmentaler | 05.03.2024
    Wenn ein Bauernverband endgültig verlorenen Boden durch Überbauung als viel weniger gravierend als die Schaffung von Ausgleichsflächen taxiert, ist wahrlich nicht mehr viel übrig geblieben von Verständnis für die Natur. Scheinbar brauchen "moderne" Bauern diese nicht mehr.
    • Ferdi Hodel | 11.03.2024
      Lieber Emmentaler - Bedenken Sie bitte, dass bei diesem notwendigen Autobahnausbau einige wenige Hekateren (2-4) benötigt werden für die baulichen Masnahmen. Für die sogenannten Ersatzmassnahmen wird aber ein mehrfaches von der Fläche aus der Produktion genommen. Natürlich schmerzt jede einzelne überbaute Hektar. Für uns steht der Ausbau der notwendigen Infrastruktur in direktem Zusammenhang mit dem Bevölkerungswachstum. Entschieden bekämpfen wir aber jegliche andere Überbauungen (Surfpark, Fussballplätze etc.) auf der LN.
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