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Bodenbearbeitung nach dem Lasagne-Prinzip

Die Permakultur kommt ganz ohne Kunstdünger und Pestizide aus. Diese «dauerhafte Landwirtschaft» basiert darauf, natürliche Ökosysteme zu beobachten und nachzuahmen. Der Österreicher Marcus Pan gilt als einer der Pioniere der Schweizer Permakultur. Auf dem Auenhof in Feldbach ZH zeigt er, wie dieses System funktioniert.

Die «Zürichsee-Zeitung» hat Marcus Pan auf dem Auenhof besucht und über seine Absichten und Ziele berichtet. Für Marcus Pan, der sich seit 20 Jahren mit der Permakultur auseinandersetzt, sei klar, dass diese regenerative Form der Landwirtschaft zukunftsweisend sei, schreibt die Zeitung.

Beobachten und lernen

Marcus Pan hat sich mit dem Auenhof eine 3 Hektaren grosse Permakultur-Zone geschaffen . Er hat sich dabei für ein Stück Land entschieden, das seit den 1980er-Jahren nicht mehr bewirtschaftet worden ist. Als er 2018 das Grundstück gekauft hat, sei alles mit Brombeeranken überwuchert und von kargem Wiesenland geprägt gewesen. Dann habe er angefangen das Land nach den Prinzipien der Permakultur zu bestellen.

Dazu gehörte auch das Pflanzen verschiedenste Baum- und Straucharten. Über 500 Stück seien es bisher gewesen. Zahlreiche Erkenntnisse hätte er dabei auch nach dem Versuch-Irrtum-Prinzip erlangt. «Das Konzept der Permakultur ist von natürlichen Ökosystemen wie etwa dem Wald abgeschaut», erklärt er. Der Wald ist ein Ökosystem, das sich selbst reguliert und sich selbst auch neue Nährstoffkreisläufe erschliessen könne. Und genau dieses Prinzip solle mit der Permakultur auch auf die Landwirtschaft übertragen werden.

Fruchtbarkeit der Böden ist gefährdet

Pan erklärt, dass der Wald 2'000 Jahre brauche, um 10 Zentimeter Humus aufbauen zu können. Humus ist bekanntlich der «lebendige» Teil des Bodens, der äusserst nährstoffreich ist und die beste Grundlage für das Gedeihen der Pflanzen bietet.

Mit der Industrialisierung und der zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft hätten die Böden diese Nährstoffkraft verloren, so Pan. Dies, weil die Landwirtschaft dem Boden mehr Nährstoffe entzieht, als sie ihm auf natürliche Weise wieder zuführt.

Permakultur ist auch eine Lebensphilosophie, in der Menschen in Kooperation mit Pflanzen und Tieren wieder in Harmonie miteinander leben.

Marcus Pan

Also müssten Dünger eingesetzt werden, um weiterhin hohe Erträge zu erwirtschaften. «Das ist weder nachhaltig noch regenerativ», erklärt der 48-jährige Österreicher der «Zürichsee-Zeitung». In der Permakultur würden deshalb weder Dünger noch Pestizide eingesetzt.

Auf die richtige Kompostierung kommt es an

Auf dem Auenhof sind es auch vor allem auch die Tiere, welche die Nährstoffsättigung des Bodens sicherstellen sollen. Pan hält Hühner, Ziegen und Enten. «Wir setzen ausserdem Pflanzenjauchen und unseren eigenen Kompost an», sagt Pan. Dann käme es auch auf die richtige Kompostierung an. So würde durch die richtige Zusammensetzung, Schichtung und Belüftung der hofeigenen Gartenabfälle in wenigen Monaten wertvoller Kompost.

Mit diesem würde dann in Kombination mit Schichten aus Grasschnitt oder zerkleinerter Pflanzen der Boden bedeckt. Der Boden wird also, ähnlich einer Lasagne, mit verschiedenen Schichten belegt. Die Erde darunter bleibe dadurch feucht und geschützt. «So kann wertvoller Humus aufgebaut werden», erklärt Pan.

Natürliche Kreisläufe schaffen

Eines der Prinzipien der Permakultur ist es, die natürlichen Ökosysteme so gut wie möglich nachzuahmen. Die zu bewirtschaftende Ackerfläche würde zuvor vorzugsweise, während eines vollständigen Jahreszyklus’ «gelesen», wie es Pan der «Zürichsee-Zeitung» erklärt. Es gehe darum auch herauszufinden, woher das Licht komme, wohin das Wasser abfliesse und wie sich die Windverhältnisse zeigten.

Pan zeigt der «Zürichsee-Zeitung» ein konkretes Beispiel. «Weil das Gelände hier ein leichtes Gefälle aufweist, fliessen bei jedem Regen Wasser und Humus zum tiefsten Punkt ab», erklärt er. Das Wurzelsystem der gepflanzten Bäume fange diese auf.

Die in regelmässigen Abständen gepflanzten Bäume würden nicht nur den Boden beschatten, sondern auch Wasser und Nährstoffe aus tieferen Schichten hochbefördern. Die Pflanzen, die er zusätzlich unter jeden Baum gepflanzt hat, würden sich gegenseitig von Schädlichen fernhalten und mit dem Baum eine Lebensgemeinschaft bilden.

Hier zeige sich ein weiteres Prinzip der Permakultur. Es sollen symbiotische Kreisläufe geschaffen und miteinander verbunden werden. Auf dem Auenhof kann man sich auch entsprechendes Wissen aneignen. 

Lehrgang Permakultur

Marcus Pan hat eine Akademie für die Gestaltung von Permakulturen gegründet. «Down to earth» nennt sie sich. Sie bietet auf dem Auenhof diverse Kurse und Ausbildungen im Bereich Permakultur an. Auch die Beratung und die Gestaltung von Permakultur-Systemen ist Teil des Angebots. Kinder erhalten in Ferienlagern einen Einblick in natürliche Ökosysteme.

Seit 2020 können Permakulturflächen unter dem Flächencode 725  für Direktzahlungen angemeldet werden . Gemäss der Kompetenzplattform Permakultur-Landwirtschaft gab es 2022 über 150 Betriebe, die knapp 80 Hektaren nach den Prinzipien der Permakultur bewirtschafteten.

Kommentare (1)

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  • Tanja Trauboth | 18.08.2023
    Permakultur ist eine internationale, gut etablierte Bewegung für Design in Landwirtschaft, Gartenbau und anderen Aspekten von nachhaltigem Leben. Es wurden damit weltbewegende Erfolge erzielt, indem z.B. Wüsten zu blühenden Landschaften verwandelt wurden. Permakultur muss eine offene Bewegung bleiben. Jeder kann dabei mit experimentieren, ob auf dem Balkon, im Garten, in der Landwirtschaft. Wenn es dafür Direktzahlungen in der Schweiz gibt, dann müssen die Bedingungen genauso offen bleiben, wie es die Protagonisten Bill Mollison, das australische Permaculture Institute, Sepp Holzer und viele andere definiert haben. Ich befasse mich als Landwirtin, Agrar- und Umweltwissenschaftlerin seit den 1980er Jahren damit. Ein 2017 versuchsweise angelegter Permakultur-Schnittblumengarten wurde zum Anlass genommen, mir mein ganzes Leben zu ruinieren, weil er angeblich keinem "landwirtschaftlichen Hauptzweck" verfolgte.
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