Die Flugzeit der Japankäfer hat begonnen. In dieser Lebensphase fliegen die Käfer aus dem Boden aus, fressen sich an über 400 Pflanzenarten satt und paaren sich. Die Weibchen legen danach ihre Eier im Boden ab. Dafür bevorzugen sie feuchte Wiesen oder Rasen. Ein erstes Exemplar des gefrässigen Schädlings wurde in einer Überwachungsfalle bei der Sportanlage Stighag gefunden, teilt der Kanton Zürich mit.
Lockfläche und Netzfallen zur Tilgung
Somit treten nun die bereits im Mai angekündigten Massnahmen in Kraft. Vom Bewässerungsverbot ausgenommen sind Pflanzen im Garten und auf Balkonen. Sie dürfen weiterhin gegossen werden, sofern in den Töpfen und Beeten keine Gräser wachsen.
Japankäfer können bei Gartenarbeiten ins Grüngut gelangen, wenn sie sich beispielsweise auf Hecken oder anderen Gartenpflanzen befinden. Damit sie nicht versehentlich verschleppt werden, darf ab sofort bis Ende September kein Grüngut aus Kloten hinaustransportiert werden.
Um zu verhindern, dass sich die Japankäferweibchen auf der Suche nach geeigneten Eiablageflächen weiter ausbreiten, wurde in der Nähe der Sportanlage Stighag eine Lockfläche geschaffen. Anders als im Rest von Kloten wird diese Wiese gezielt bewässert und feucht gehalten, wodurch die Weibchen für die Eiablage auf diese Fläche gelockt werden. Die Lockfläche wird im Herbst so bearbeitet, dass alle Käferlarven im Boden vernichtet werden. Zur Tilgung der herumfliegenden Japankäfer kommen zudem erneut Fallen zum Einsatz, die mit Lockstoff und einem insektizidbehandelten Netz versehen sind.
Einzige Population nördlich der Alpen
Mit den verschärften Massnahmen soll verhindert werden, dass sich der Japankäfer von Kloten aus weiter in andere Regionen ausbreiten kann. Es handelt sich bei der Population in Kloten um die bisher einzige nördlich der Alpen in Europa. Entdeckt wurden die Schädlinge im Juli vergangenen Jahres. Der Schwerpunkt des Befalls liegt bei einer Fussballanlage, die deshalb mit Folie überdeckt wurde.
So lässt sich der Japankäfer erkennen.
LANAT
Eine Einschätzung, wie sich die Japankäferpopulation im Vergleich zum letzten Jahr entwickelt hat, sei erst im Verlaufe des Sommers möglich. Der Bund wird aufgrund einer wissenschaftlichen Beurteilung entscheiden, ob weitere Massnahmen nötig sind. «Ein erneuter Einsatz von Insektizid direkt auf den Wirtspflanzen in einem begrenzten Gebiet ist nicht ausgeschlossen, wird aber nur dann durchgeführt, wenn er entscheidend zur Tilgung des Japankäferbefalls beitragen kann», teilt der Kanton Zürich mit.
Riesiges Schadenspotenzial
Der Japankäfer kann an seinen über 400 Wirtspflanzen grosse Schäden verursachen. Auf seinem Speiseplan gehören landwirtschaftliche Kulturen wie Mais, Obstbäume, Beeren und Reben. Aber auch Bäume, Zierpflanzen und Rasenflächen werden gefressen. Das Schadenspotenzial in der Schweiz wird auf mehrere hundert Millionen Franken pro Jahr geschätzt.
Erfahrungen aus den USA und Italien zeigen, dass die Bekämpfung des Schädlings schwierig ist, wenn er sich erst einmal etabliert hat. Das vom Bund vorgegebene Ziel ist deshalb, den Befall in Kloten zu tilgen, solange er noch überschaubar ist.
2017 erstmals in der Schweiz entdeckt
Der gefrässige Japankäfer wurde 2017 erstmals die Schweiz, im Kanton Tessin, nachgewiesen. «Er ernährt sich von über 300 Pflanzen und ist eine grosse Gefahr für die Landwirtschaft, den produzierenden Gartenbau und die Umwelt», schreibt das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW).
Die Käfer sind so gross wie ein Fünfrappenstück und können unbeabsichtigter Weise als «blinde Passagiere» transportiert und in neuen Regionen gefährlich werden. «Daher ist es wichtig, aufmerksam Gepäck und Fahrzeuge auf Japankäfer zu kontrollieren», appelliert das BLW an die Bevölkerung. Wer einen verdächtigen Käfer findet, sollte diesen sofort einfangen und dem zuständigen Kantonalen Pflanzenschutzdienst melden.
Wie erkenne ich den Japankäfer
Der Japankäfer kann leicht mit heimischen Arten wie dem Junikäfer und dem Gartenlaubkäfer verwechselt werden. Deshalb ist es wichtig, die Unterschiede zu kennen.
Erkennungsmerkmale
Ausgewachsene Käfer sind 10-12 mm lang mit metallisch kupferfarbenen Flügeldecken. An jeder Seite des Hinterleibs sind fünf kleine Haarbüschel zu erkennen. Am Hinterteil gibt es zwei grössere, gleichfarbige Haarbüschel. Eier, Larven und Puppen leben im Boden und sind daher schwieriger zu sehen.
Was tun bei Verdacht?
Den Käfer einfangen und nicht wieder freilassen. Prüfen vom Vorhandensein von weissen Haarbüscheln auf beiden Seiten des Hinterleibs. Machen Sie, wenn möglich, ein Foto des Insekts, notieren Sie den genauen Standort und den Namen der Pflanze, an der es beobachtet wurde. Frieren Sie den Käfer ein. Kontaktieren Sie bitte so rasch wie möglich den Pflanzenschutzdienst Ihres Kantons.
-> Hier gibt es mehr Infos zum Japankäfer
Bei Verdacht eines Japankäfers bitte so rasch wie möglich den Pflanzenschutzdienst Ihres Kantons kontaktieren.
BLW