Nach den Eisheiligen und nach drohenden Nachtfrösten wurde in Salmsach ein Acker mit Süsskartoffel-Triebstecklingen bepflanzt. Die trendige Knolle wird erst seit wenigen Jahren in der Schweiz angebaut.
Süsskartoffeln stammen ursprünglich aus subtropischen Gebieten und wurden bei uns erst in den letzten Jahren bekannter. Inzwischen findet man Süsskartoffeln aus dem Import nahezu in jedem Frischwarensortiment. Pioniere in der Schweizer Landwirtschaft wagten sich auch an einen Anbauversuch mit Süsskartoffeln. Dieser gelang erstaunlich gut, sodass inzwischen auch einheimische Süsskartoffeln auf den Markt kommen.
Verdickung der Wurzeln
Süsskartoffeln sind mit Kartoffeln nur entfernt verwandt. Kartoffeln sind Nachtschattengewächse, Süsskartoffeln gehören zu den Windenartigen. Im oberirdischen Teil entwickelt die Pflanze lange Blatttriebe. Die Süsskartoffeln bilden sich im Laufe mehrerer Wochen durch Verdickungen unterirdischer Speicherwurzeln. Für den Anbau in Salmsach TG wurden die Sprossstecklinge von einem Familienbetrieb aus Südspanien bezogen, welcher sich auf die Vermehrung spezialisiert hat.
Weil die Pflanze sehr kälteempfindlich ist, wurde erst nach den Eisheiligen mit dem Anbau gestartet und die ersten Setzlinge mit Vlies abgedeckt. Die Pflanzung auf dem 2,6 ha grossen Acker erfolgte etappenweise, sodass auch Ernte und Verkauf gestaffelt erfolgen können. Die beiden Biobetriebe Hans Müller Salmsach, dem der Acker gehört, und Aschmann Illhart TG wirtschaften in einer überbetrieblichen Zusammenarbeit.
In der Betriebswerkstätte von Aschmann wurde eine Spezialmaschine für den Anbau von Süsskartoffeln konstruiert. Die auf ⅔ gekürzten Sprossstecklinge werden bei ihnen von Arbeiterinnen aus osteuropäischen Ländern von Hand einzeln in «Röhren» eingefädelt. Im Anschluss werden die Stecklinge mit der Maschine in die vorbereiteten Erdwälle gesteckt. Dabei ist es wichtig, dass die Blattachseln in die Erde kommen, denn daran entwickeln sich die begehrten Wurzeln.
Pflanzen sind sehr robust
Auf dem Betrieb von Aschmann werden seit vier Jahren Süsskartoffeln angebaut, denn die Pflanzen sind robust und kaum krankheitsanfällig. Auch wegen dem Temperaturanstieg könnte der Süsskartoffel-Anbau vermehrt auch bei uns attraktiv werden. In der Ernährung liegen Süsskartoffeln im Trend.
Sie enthalten viele Mineralstoffe und Vitamine sowie annähernd so viel Beta-Carotin wie Karotten, welches bekanntlich die Sehkraft stärken soll. Ausserdem ist die Süsskartoffel in der Küche vielseitig einsetzbar. Man kann sie zu Babybrei über Grillgemüse, Pommes, Stock, Suppen, Eintopf bis zu Salat in allen Varianten zubereiten.