Der Gemüseproduktionsbetrieb Grob aus Schlattingen TG hat im Sommer 2020 bei den Behörden des Kantons Thurgau das Gesuch für den dauerhaften Betrieb einer Geothermieanlage eingereicht. Die Konzessionsbewilligung liegt nach einer öffentlichen Auflage seit Anfang dieses Jahres vor und ist nun rechtsgültig. Es war aber ein langer Weg.
Bis vor wenigen Jahren wurden auf dem Gemüsebaubetrieb die Gewächshäuser mit Erdgas geheizt. Nun nutzt das Familienunternehmen das rund 60 Grad warme Tiefengrundwasser, das ab 2010 mit zwei Bohrungen erschlossen wurde. Das abgekühlte und aufbereitete Wasser wird unter Einhaltung aller gesetzlichen Auflagen in den Rhein abgeführt.
2018 Pumpversuche
Bis zur Bewilligung war es ein langer Weg. Im Sommer 2018 starteten die Pumpversuche der Geothermieanlage Schlattingen, die zur Energieversorgung des Familien-Gemüsebetriebes Grob beitragen. In einer ersten Phase wurden umfassende Pumpversuche durchgeführt, die als Grundlage für das Konzessionsgesuch dienten. Die Resultate der umfassenden Tests lieferten die Grundlage für das Konzessionsgesuch einer Langzeitnutzung und zur Bestätigung des Betriebskonzeptes.
Während zwei Jahren durch Variation der Pumpraten die Auswirkungen auf das Thermalwasser untersucht. Im Sommer 2020 wurde basierend auf diesen Daten bei den verantwortlichen Behörden des Kantons Thurgau ein Konzessionsgesuch eingereicht.
Im November 2011 wurde erstmals warmes Wasser aus dem Untergrund an die Erdoberfläche gepumpt. Wie das St. Galler Tagblatt schreibt, musste im Sommer 2013 die Förderung wegen Schwefelgeruch eingestellt werden. Im November 2014 wurde wieder gebohrt, doch kurze Zeit später kam es zu einer Gewässerverschmutzung. Im Februar 2016 trat Öl aus. Nach Aufrüstungen erfolgten im Juni 2018 weitere Bohrungen.
3,5 Millionen Franken
Die öffentliche Auflage fand im Frühling 2021 statt. Die zwei eingegangenen Einsprachen konnten bereinigt werden. Im November wurde die Bewilligung für eine dauerhafte Nutzung erteilt. Diese ist sei Anfang 2022 rechtskräftig. Entsprechend zufrieden zeigt sich Gemüseproduzent Stefan Grob: «Wir sind glücklich über diese verbindliche Zustimmung. Mit der Konzession haben wir nun die Gewähr, unsere Gewächshäuser langfristig zu einem grossen Teil mit nachhaltiger Wärme versorgen zu können. Dies ist ein wichtiger Meilenstein auf der Reise zu einem energieautonomen Betrieb».
Wie das St. Galler Tagblatt schreibt, wird das Wasser aus rund 2000 Meter Tiefer heraufgepumpt. Förderziel sind 15 Liter Wasser pro Sekunde. Dies entspricht einer thermischen Leistung von 3000 Kilowatt, umgerechnet auf das Jahr sind das 26'000 Megawattstunden. So werden jährlich CO2-Emissionen von 1330 Tonnen eingespart.
Gemäss der Zeitung kostete das Projekt 3,5 Millionen Franken. Die Gemüsebau Grob Gemüsebau steuerte 600'000 Franken. Einen Grossteil übernahm der Kanton Thurgau mit einer Defizitgarantie von 2 Millionen Franken. Mit weiteren 900'000 Franken beteiligte sich die Nagra, «Der Vertrag zwischen dem Kanton und Grob sieht vor, dass die Defizitgarantie während der nächsten 15 Jahre über eine Abgabe von einem Rappen pro Kilowattstunde an den Kanton zurückbezahlt wird», schreibt das St. Galler Tagblatt.

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