Der zerstörerische Brand in einem Zürcher Weiler jährte sich am 10. Februar zum vierten Mal. Ein starker Sturm hat damals einen Brand an einem Sicherungskasten in ein höllisches Inferno verwandelt. Durch den starken Wind angepeitscht, ist das Feuer von einem Gebäude auf das andere übergesprungen, wie «Der Landbote» berichtet. Fünf Gebäude seien komplett abgebrannt. Menschen wurden keine verletzt, aber mehrere Tiere kamen ums Leben.
«Der Landbote» hat sich bei der damals betroffenen Bauernfamilie Frauchiger erkundigt, wie es ihnen heute gehe. Denn letzte Weihnachten konnte die Familie ihr neues Haus beziehen. Seither sind Remo und Christina Frauchiger daran, sich mit ihrem mittlerweile dreijährigen Sohn Aschi eine neue Heimat aufzubauen. Bauer Remo sagt, dass es wohl noch einige Monate dauern würde, bis wieder heimatliche Ruhe in ihr Leben einkehren werde. Aber die schwere Zeit haben sie nun hinter sich.
Welle der Solidarität
Durch dieses schreckliche Ereignis haben sieben Personen ihr Hab und Gut verloren, heisst es im Bericht weiter. Eine Brandstiftung konnte die Polizei aber ausschliessen. Quelle des Feuers war ein Defekt am Stromhauptverteiler hinter dem Haus der Familie Frauchiger. Nach dem Brand hat die Familie die Tiere bei den Nachbarn und Freunden unterbringen können. Selbst haben sie Unterschlupf bei Verwandten in einer Nachbargemeinde gefunden.
Der Brand und das Schicksal der betroffenen Familien löste eine grosse Welle der Solidarität aus. Bis heute seien eine Million Franken an Spendengeldern zusammengekommen, schreibt die Zeitung. Allein im ersten Monat nach dem zerstörerischen Brand wurden 660'000 Franken gesammelt.
Stall hatte oberste Priorität
Bereits wenige Tage nach dem Brand sei für Remo und Christina Frauchiger klar gewesen, dass sie ihren Hof komplett neu aufbauen werden, so die Zeitung weiter. Der Neubau verzögerte sich aber anfänglich, weil das ursprüngliche Stallprojekt zu teuer war. Erst mit einer überarbeiteten Version haben Frauchigers mit dem Wiederaufbau beginnen können. Übergangsmässig haben sie sich in einem Provisorium eingerichtet.
Ende Dezember war es dann so weit. Das neue Heim war bezugsbereit. Die Tiere haben ihre renovierte Scheune schon im Juni beziehen können. Für Frauchigers hatte der Stall oberste Priorität, damit sie die Tiere wieder zu sich nehmen konnten. Von Normalität könne aber noch keine Rede sein, gibt Remo Frauchiger dem «Landbote» zu verstehen. Noch ein oder zwei Monate, dann werde es ruhiger, zeigte er sich überzeugt.
Die Erinnerungen bleiben
Der Wiederaufbau sei sehr kräftezehrend gewesen erzählt das junge Paar dem «Landbote». Es hätte immer wieder Rückschläge gegeben, immer seien Steine auf den Weg gerollt. Eine grössere Auseinandersetzung hatten sie mit der Gebäudeversicherung auszutragen. Diese hätte für den Neubau des Stalls nur bezahlt, wenn dieser am ursprünglichen Ort wiederaufgebaut worden wäre. Doch Frauchigers wollten den Stall an einem anderen Standort wieder aufbauen.
Auch wollten sie keinen Anbindestall mehr, sondern einen modernen Laufstall. Also haben sie auf das Versicherungsgeld für den Stall verzichtet. Und so gibt Remo Frauchiger denn auch zu verstehen, dass der Bau eines modernen Stalls und eines neuen Hauses ohne Spendengelder nicht möglich gewesen wäre.
Der Neubau mag zwar die Brandruinen überdecken, doch die Erinnerungen werden bleiben. Es sei aber nicht einmal der Jahrestag, der Christina Frauchiger an das schreckliche Ereignis denken liesse, sondern der Wind, der am Unteren Wolfsberg ständig wehen würde. Wenn es stark windet, seien alle angespannt und würden am liebsten wegfahren.
Der «Schweizer Bauer» hat über das Ereignis berichtet: