Die Japankäfer in Kloten wurden vor wenigen Tagen entdeckt, wie es an einer Medienkonferenz am Dienstag in Zürich hiess. Es wurden unverzüglich erste Tilgungsmassnahmen eingeleitet. Auch in Privatgärten müssen die Käfer bekämpft werden.
Bewässerungsverbot
Der Befallsherd in Kloten ist laut Experten derzeit noch überschaubar. Es brauche jetzt aber rasches und entschlossenes Handeln, um den Schädling erfolgreich zu tilgen. Andernfalls droht eine Ausbreitung in der Deutschschweiz und in absehbarer Zeit wohl auch in Nachbarländern.
Ab sofort gilt deshalb in der betroffenen Gemeinde Kloten bis Ende September ein Bewässerungsverbot für Rasen- und Grünflächen. Dadurch soll verhindert werden, dass die weiblichen Käfer ihre Eier in nassen Böden ablegen können.
Insektizid
Zudem werden in der Nähe des Befallsherds Wirtspflanzen des Japankäfers, beispielsweise Rosen, Obstbäume und Beerensträucher, bis Ende Juli einmal gezielt mit einem Insektizid behandelt – auch in privaten Gärten. Grüngut, Kompost, Pflanzen mit Wurzeln in Erde oder organischem Substrat und Bodenmaterial dürfen nicht mehr aus Kloten hinaus transportiert werden.
Japankäfer sind auch für Laien trotz Verwechslungsgefahr mit einheimischen Arten relativ gut erkennbar. Als charakteristisches Merkmal der rund 1 Zentimeter langen Käfer gelten die jeweils fünf hellen Haarbüschel an den Seiten des Käfers.
Bei Verdacht eines Japankäfers bitte so rasch wie möglich den Pflanzenschutzdienst Ihres Kantons kontaktieren.
BLW
Herkunft der Population noch unklar
Woher die Population der Japankäfer in Kloten stammt, ist derzeit nicht bekannt. Eine Analyse des Erbguts soll in den kommenden Wochen Rückschlüsse auf die Herkunft ermöglichen. Denkbar wäre laut Experten, dass sie über den nahe gelegenen Flughafen eingeschleppt wurden. Als wahrscheinlicher gilt aber, dass sie auf dem Landweg aus dem Kanton Tessin oder aus Norditalien eingeschleppt wurden. Auf der Alpensüdseite hat sich der Schädling bereits seit einigen Jahren ausgebreitet und Schäden angerichtet.
Der Japankäfer kann grosse Schäden an Pflanzen und Grünflächen verursachen. Bei der Wahl seiner Wirtspflanzen ist er wenig wählerisch: Er frisst rund 300 Pflanzen aus verschiedenen Pflanzenfamilien. Dazu zählen etwa Beeren, Obstbäume, Weinreben oder Mais, aber auch Rosen und Bäume wie Ahorn, Birken oder Linden.
Der gefrässige Japankäfer wurde 2017 erstmals die Schweiz, im Kanton Tessin, nachgewiesen. «Er ernährt sich von über 300 Pflanzen und ist eine grosse Gefahr für die Landwirtschaft, den produzierenden Gartenbau und die Umwelt», schreibt das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW).
Die Käfer sind so gross wie ein Fünfrappenstück und können unbeabsichtigter Weise als «blinde Passagiere» transportiert und in neuen Regionen gefährlich werden. «Daher ist es wichtig, aufmerksam Gepäck und Fahrzeuge auf Japankäfer zu kontrollieren», appelliert das BLW an die Bevölkerung. Wer einen verdächtigen Käfer findet, sollte diesen sofort einfangen und dem zuständigen Kantonalen Pflanzenschutzdienst melden.
Wie erkenne ich den Japankäfer
Der Japankäfer kann leicht mit heimischen Arten wie dem Junikäfer und dem Gartenlaubkäfer verwechselt werden. Deshalb ist es wichtig, die Unterschiede zu kennen.
Erkennungsmerkmale
- Ausgewachsene Käfer sind 10-12 mm lang mit metallisch kupferfarbenen Flügeldecken.
- An jeder Seite des Hinterleibs sind fünf kleine Haarbüschel zu erkennen. Am Hinterteil gibt es zwei grössere, gleichfarbige Haarbüschel.
- Eier, Larven und Puppen leben im Boden und sind daher schwieriger zu sehen.
Was tun bei Verdacht?
- Den Käfer einfangen und nicht wieder freilassen. Prüfen vom Vorhandensein von weissen Haarbüscheln auf beiden Seiten des Hinterleibs.
- Machen Sie, wenn möglich, ein Foto des Insekts, notieren Sie den genauen Standort und den Namen der Pflanze, an der es beobachtet wurde. Frieren Sie den Käfer ein.
- Kontaktieren Sie bitte so rasch wie möglich den Pflanzenschutzdienst Ihres Kantons.
Hier gibt es mehr Infos zum Japankäfer
Während die Larven Wurzeln schädigen, fressen adulte Japankäfer oberirische Pflanzenteile
USDA
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