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«Produktion nur noch eingeschränkt möglich»

Am 22. September 2024 kommt die Volksinitiative «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft (Biodiversitätsinitiative)» zur Abstimmung. Der Schaffhauser Bauernverband positioniert sich klar gegen die Initiative. Er hat seine Argumente gegen das Begehren vorgestellt.

pd/blu |

Der Abstimmungskampf zur Biodiversitätsinitiative ist in vollem Gange. Die kantonalen Bauernverbände erklären an Medienkonferenzen, warum die Initiative eine Gefahr für die Landwirtschaft ist. So auch der Schaffhauser Bauernverband.

40‘000 ha weniger Ackerfläche

Der Präsident des Schaffhauser Bauernverbandes, Christoph Graf, erklärte den Medienschaffenden, welche Auswirkungen die Initiative für die Landwirtschaft hätte: «Wenn man die Kommunikation der Initianten analysiert, ist das Ziel klar: 30 Prozent der Landesfläche sollen Biodiversitätsförderflächen werden. Überall, auch auf den besten Ackerböden im Mittelland.»

Die Produktion von Lebensmitteln wäre nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt möglich, warnte Graf. Er bezifferte auch die Fläche, die wegfallen würde. Gemäss Graf sind es 145’000 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche. «Das entspricht der Fläche des Kantons Aargau und knapp 40’000 Hektaren weniger offene Ackerfläche, was der Fläche des Genfersees entspricht. Deshalb engagiert sich der Schaffhauser Bauernverband für ein klares Nein zur Biodiversitätsinitiative», führte Graf aus.

«Ziel mehr als erreicht»

Für ein Nein zur Initiative setzt sich auch die SVP Schaffhausen ein. Präsidentin Andrea Müller sprach von den Erfolgen, die bei der Biodiversität erzielt worden seien. «Spätestens seit den 1990er-Jahren wird die einheimische Landwirtschaft auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Die Erfolge sind da. Der Artenschwund fand vor allem zwischen 1850 und 2000 statt», führte sie aus. Der negative Trend sei gebremst worden.

20 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen würden bereits der Biodiversität dienen. Zusammen mit den 25 Prozent unproduktiven Flächen wie Gebirge oder Gewässer und den 31 Prozent Wald würden bereits knapp 60 Prozent der Landesfläche nachhaltig bewirtschaftet. Werde das Sömmerungsgebiet miteingeschlossen, seien es bereits über 70 Prozent. «Das Ziel ist mehr als erreicht. Noch mehr Flächen unter Schutz zu stellen ist weder sinnvoll noch nötig und führt zu noch mehr Importen und somit zu noch mehr Abhängigkeiten vom Ausland», führte Andrea Graf aus.

Gepflegter Wald zentral

Klar gegen die Initiative ist auch Martin Schlatter, Präsident von Wald Schaffhausen. Er verwies auf den Initiativtext. Dort stehe, dass die Natur auch ausserhalb der Schutzobjekte zu schonen sei. «Was dies für den Wald heisst, ist offen und schafft entsprechend Unsicherheiten. Es ist davon auszugehen, dass zusätzliche Einschränkungen auf die Waldeigentümer zukommen würden», sagte Schlatter.

Es sei ein offenes Ziel der Initianten, das heutige waldpolitische Ziel, zehn Prozent der Waldfläche als Reservate auszuscheiden, deutlich zu erhöhen. «Was vergessen geht: Bereits heute sind rund 20 Prozent der Waldflächen faktisch Waldreservate, weil sie nicht mehr bewirtschaftet werden, da sie schlecht erschlossen sind oder sich die Bewirtschaftung nicht lohnt», so Schlatter weiter. Ein gepflegter und genutzter Wald sei für die Artenvielfalt aber zentral.

Biodiversitätsinitiative

Die Initiative «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft (Biodiversitätsinitiative)» wurde Anfang September 2020 vom Trägerverein «Ja zu mehr Natur, Landschaft und Baukultur» eingereicht. Der Trägerverein wäre bereit gewesen, sein Begehren zurückzuziehen, hätte das Parlament den indirekten Gegenvorschlag des Bundesrates angenommen. Dieser hätte unter anderem 17 statt wie derzeit 13,4 Prozent der Fläche für Tiere und Pflanzen zur Verfügung stellen wollen. Auch hätten Städte und Gemeinden mehr für den Schutz der Artenvielfalt unternehmen müssen.

Die Initiative will Bund und Kantone verpflichten, die Artenvielfalt, die Landschaft und das baukulturelle Erbe besser zu schützen. Sie fordert für den Erhalt der Biodiversität mehr Flächen und mehr Gelder der öffentlichen Hand. Zahlengrössen nennt sie dabei nicht. Die Organisation Pro Natura, die im Ja-Komitee mitmacht, hat als Schutzziel 30 Prozent der Fläche genannt. Schutzgebiete von gesamtschweizerischer Bedeutung müsste der Bund festlegen und kantonale Schutzgebiete die Kantone. Ausserdem verlangt die Initiative, die Natur, vielfältige Landschaften und schöne Ortsbilder auch ausserhalb von Schutzgebieten zu schonen.

Kommentare (2)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Landwirt | 21.08.2024

    Es ist enttäuschend, dass der Bauernverband auf Fake News zurückgreifen muss! 30 % sind nicht in der Biodiversitätsinitiative enthalten. Gerade die Landwirte sollten erkennen, wie wertvoll die biologische Vielfalt für ihre Produktion ist. Je länger wir warten und mehr zerstört wird, desto teurer wird es und desto eher wird die Versorgung gefährdet sein.

  • Ketzer | 20.08.2024
    Ich wäre dafür, dass man die ganze Schweiz in einen Nationalpark umwandelt.
    Alle Strassen und Häuser abreist und alle Einwohner deportiert.
    Alles der Natur und Landschaft zuliebe♥️
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