Die Resultate der Untersuchungen zeigen ein erfreuliches Bild: im Trinkwasser und in der Schaffhauser Milch werden nur Spuren von PFAS nachgewiesen.
Imo Flow
Seit 2021 untersucht das Interkantonale Labor das Trinkwasser sowie die wichtigsten Trinkwasserressourcen von allen Wasserversorgungen im Kanton Schaffhausen regelmässig auf per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS).
Situation beim Wasser «erfreulich»
PFAS sind schwer abbaubare Chemikalien, die über Jahrzehnte industriell genutzt wurden, zum Beispiel in wasserabweisenden Regenjacken, teflonbeschichteten Bratpfannen oder in Löschschaum.
Die nun vorliegenden Resultate bezeichnet die IKL in einer Medienmitteilung vom Donnerstag als «erfreulich». Im Trinkwasser von zehn Wasserversorgungen seien keine PFAS nachgewiesen worden, im Trinkwasser von 11 Wasserversorgungen lägen die PFAS-Nachweise im sehr tiefen Konzentrationsbereich. Die heute gültigen Höchstwerte in der Schweiz sowie die strengeren Höchstwerte in der EU würden deutlich unterschritten.
«Einzig im Grundwasserstrom des Klettgaus wurde die PFAS-Verbindung Perfluorbutansäure (PFBA) in leicht erhöhter Konzentration nachgewiesen», schreibt das Labor. Die genaue Herkunft von PFBA wurde nicht festgestellt. Für PFBA bestehen in der Schweiz noch keine gesetzlichen Höchstwerte im Trinkwasser. «Gemäss heutigem Wissensstand ist PFBA für den Menschen bei den gemessenen Konzentrationen unkritisch», heisst es weiter. Da die Konzentrationen rückläufig sind, erwartet das IKL durch die Einführung eines strengeren Grenzwert per 2026 keine Auswirkungen.
40 Milchbetriebe untersucht
PFAS können aus belastetem Boden, über das Futtermittel oder Tränkewasser für Tiere in die Nahrungskette - insbesondere Fleisch, Milch und Eier - übergehen. Die Lebensmittel-Untersuchungen im Kanton Schaffhausen konzentrierten sich in einem ersten Schritt auf die Milch, wie es weiter heisst.
Das IKL untersuchte sieben Sammelmilchproben auf PFAS mit Milch von zirka 40 Milchwirtschaftsbetrieben aus allen Regionen. In den Proben konnten nur Spuren von einer PFAS-Verbindung gefunden werden, wie es weiter heisst. «Mit <0.005 Mikrogramm/Kilogramm sind die Konzentrationen sehr tief und liegen weit unterhalb des EU-Richtwertes von 0.020 Mikrogramm/Kilogramm Milch, der in der Schweiz voraussichtlich 2026 eingeführt werden soll», so das IKL weiter.
Zwischen 2022 und 2024 untersuchte das IKL zudem die Schaffhauser Bäche und Flüsse mehrfach auf PFAS. Die Resultate zeigten, dass die Belastung mit PFAS relativ tief sei, heisst es. Weitere Untersuchungen von tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln, die im Kanton Schaffhausen produziert werden, sind laut Medienmitteilung im laufenden Jahr geplant.
Was sind PFAS?
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) sind eine Gruppe von schwer abbaubaren Chemikalien, die in verschiedenen industriellen Prozessen und Produkten, wie Textilien, elektronischen Geräten, Papierbeschichtungen, Farben, Feuerlöschschäumen und Skiwachsen eingesetzt werden. Die Stoffgruppe umfasst mehr als 5’000 verschiedene Verbindungen. Drei bekannte Einzelstoffe, die Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), die Perfluoroctansäure (PFOA) und die Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS) sind in der Schweiz und der EU mittlerweile weitgehend verboten.
Aufgrund ihrer Stabilität können sie aber in der Umwelt weiterhin nachgewiesen werden. PFAS können z.B. aus belasteten Standorten ins Grundwasser eingetragen werden. Ein weiterer Eintragsweg ist die Infiltration von Oberflächenwasser ins Grundwasser. Ins Oberflächenwasser wiederum gelangen die PFAS über gereinigtes Abwasser oder von belasteten Standorten. Aus belastetem Boden oder belastetem Tränkewasser für Tiere können PFAS auch in die Nahrungskette übergehen. Nach heutigem Kenntnisstand sind insbesondere Fleisch, Milch, Eier und Fische betroffen . Quelle: Interkantonales Labor