Zum Massnahmenzentrum Uitikon (MZU) gehört der Landwirtschaftsbetrieb Schlossgut. Er umfasst rund 50 Hektar Land sowie mehrere Gebäude wie Ställe für Milchkühe und Pensionspferde, Scheunen und Lagerflächen sowie zwei Wohnhäuser.
Seit rund 20 Jahren ist der Betrieb an Landwirt Hansjürg Stalder verpachtet. Er erreichte Ende 2024 das Pensionsalter. Er hat in enger Zusammenarbeit mit dem MZU den Landwirtschaftsbetrieb selbstständig betrieben, Ausbildungsplätze für die straffälligen Jugendliche und jungen Erwachsene angeboten sowie kurzzeitige Massnahmen (Time-outs) begleitet.
Forschung stärken
Seit Januar 2025 bewirtschaftet der Strickhof die landwirtschaftlichen Nutzflächen des voll arrondierten Betriebs. Es werden keine Milchkühe mehr gehalten. Das hat der Regierungsrat des Kantons Zürich auf Antrag der Baudirektion und der Direktion der Justiz und des Innern im November 2024 entschieden. «Ab 2025 soll der Strickhof neben der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen auch die Bildung einer Forschungskooperation für pflanzenbauliche Versuche mit den Kooperationspartnern prüfen», schrieb der Regierungsrat in seinem Entscheid.
In der dreijährigen Übergangszeit soll geprüft werden, ob sich die Lage als Versuchsstandort eignet und welche Anpassungen sowie Regelungen der Zusammenarbeit für eine erfolgreiche Versuchstätigkeit erfolgen müssten. Das Ziel der Übernahme: Gemäss Regierung soll die agrarische Forschung im Kanton Zürich gestärkt werden.
Das wird teilweise bereits umgesetzt, wie der Strickhof schreibt: «Die zusätzlichen Ackerflächen erlauben es dem Strickhof, gemeinsam mit externen Forschungspartnern Feldversuche zugunsten einer ressourcenschonenden, nachhaltigen Landwirtschaft durchzuführen.» Erste Versuche würden bereits laufen, unter anderem einer mit der Forschungsanstalt Agroscope und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). «Im Zentrum stehen nachhaltige Anbaumethoden, die Verbesserung der Bodenqualität und Biodiversität oder der Einsatz natürlicher Pflanzenschutz- und Düngemittel», heisst es auf der Website des Stickhofs. Im Juni 2025 plant der Strickhof zudem einen Feldtag.
Kooperation angestrebt
Das MZU und der Strickhof streben zudem eine Zusammenarbeit an. Die Kooperation biete für beide Institutionen die Chance, ihre Angebote und Leistungen weiterzuentwickeln, hält der Strickhof fest. Die Umsetzung wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Dazu wurde ein Entwicklungsprojekte gestartet. «Dabei gilt es, Möglichkeiten und Chancen zu eruieren, welche für beide Institutionen in den Bereichen Bildung, Beratung, Forschung und Massnahmenvollzugs-Dienstleistungen von Nutzen sein können», heisst es weiter.
Schlüsselübergabe beim Betrieb Schlossgut (v.l.): Hansjürg Stalder (bisheriger Pächter Schlossgut), Carmelo Campanello (Direktor MZU), Ueli Voegeli (Direktor Strickhof), Raphael Bernet und Christoph Jenni (Co-Leiter A&V-Betrieb Strickhof)
Strickhof
Das MZU will die bisherigen Bildungs- und Beschäftigungsangebote für eingewiesene Jugendliche und junge Erwachsene auf dem Landwirtschaftsbetrieb weiterführen. Das Zentrum will zudem die tiergestützte Therapie ausbauen. Der Strickhof eigne sich dafür als langfristiger Partner, der die notwendigen Kompetenzen bereitstelle und die Sicherheitsanforderungen erfüllen könne, so die Mitteilung weiter. Das Anbieten von Ausbildungsplätzen und Time-outs wird nach Absprache mit Justizvollzug und Wiedereingliederung (JuWe) in der Übergangsphase bis Ende 2027 aber nicht vom Strickhof übernommen, hält die Zürcher Regierung fest.
Das Massnahmenzentrum Uitikon (MZU) ist die Massnahmen-Einrichtung für straffällige männliche Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 25 Jahren. Das MZU verfügt über 64 Vollzugsplätze, davon 30 Plätze im geschlossenen und 34 im offenen Vollzug.
Der Strickhof ist das Kompetenzzentrum in Agrar-, Lebensmittel- und Hauswirtschaft und eine Abteilung des Amtes für Landschaft und Natur (ALN) der Baudirektion Kanton Zürich.
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