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Warum Fahrende einen Bauern zum Essen einladen

Nach zwei Wochen auf einem Feld in Matzingen TG müssten Fahrende von Gesetzes wegen eigentlich weiterziehen. Da der Bauer eine Miete erhält und die Fahrenden als freundliche Menschen kennen gelernt habe, sieht er sich aber nicht dazu gedrängt, die Fahrenden zu vertreiben. Auch die Gemeinde zeigt sich gelassen.

ome |

Immer wieder ist zu lesen, dass Fahrende – kaum haben sie sich irgendwo niedergelassen – schon wieder vertrieben werden. Gelegentlich werden sogar Vorurteile dieser Bevölkerungsgruppe gegenüber geäussert.

Ein Bauer aus Matzingen TG, der anonym bleiben will, versteht diese Haltung nicht, berichtet die «Thurgauer Zeitung». Man müsse sich immer wieder ein neues Bild machen. Die Fahrenden seien sehr freundlich und anständig, so der Bauer weiter.

Bauer erhält vierstelligen Mietzins

Offiziell dürfen im Kanton Thurgau Wohnwagen für zwei Wochen an einem Ort aufgestellt sein, ohne dass es eine Bewilligung brauche. Diese Frist sei für die Fahrenden, welche sich Ende Juli beim Frauenfelder Stählibuck niedergelassen hätten, seit Sonntag abgelaufen, schreibt die Zeitung. Eigentlich müsste der Gesetzgeber jetzt eingreifen. Die Erfahrung zeige jedoch, dass sich dies kaum lohnen würde.

Sanktionen würden meist erst dann ausgesprochen werden können, wenn die Fahrenden längst wieder weitergezogen sind. So lässt man auch in Matzingen die Fahrenden noch ein paar Tage verweilen. Zumal sich weder der Landbesitzer noch die Gemeinde an diesen vorübergehenden Nachbarn stören.

«Der Organisator für die Fahrenden ist Ende Juli mit uns in Kontakt getreten. Er war sehr freundlich und wir waren relativ schnell einverstanden mit der Vermietung unseres Landes», sagt der Bauer, der anonym bleiben möchte. Die Fahrenden zahlen dem Bauern einen Mietzins, der für Stellplätze üblich sei. Der Betrag sei vierstellig, heisst es im Bericht der «Thurgauer Zeitung» weiter.

Vorerst kein Handlungsbedarf

Bevor der Matzinger Bauer die Fahrenden auf seinem Feld hat einquartieren lassen, hätte er sich bei Gemeinde und Kanton informiert. Diese seien sehr hilfsbereit gewesen.

Der Matzinger Gemeindepräsident Peter Schellenberg sieht aber trotz der abgelaufenen Frist vorerst keinen Handlungsbedarf. «Wir geben den Fahrenden noch Zeit bis zum 20. August. Bis dann können wir keine weiteren Angaben machen», sagt Schellenberg der «Thurgauer Zeitung». Auch der Bauer rechnet damit, dass die Fahrenden aus Frankreich ihr Lager in den nächsten Tagen abbauen und weiterziehen.

«Sie hätten auch länger bleiben können»

Der Bauer zeigt sich positiv überrascht über diese Erfahrung mit den Fahrenden. «Anfangs haben wir gedacht, dass nach den 20 bis 30 Wohnwagen auf dem Feld Nacharbeiten anstehen. Nun werden wir aber nur an einigen Stellen ein wenig nachsäen müssen», erklärt er gegenüber der «Thurgauer Zeitung». Nach seiner Erfahrung sei es für ihn wichtig, dass die Gesellschaft das negative Bild überdenken solle, das man sich gelegentlich von dieser fahrenden Gemeinschaft machen würde. 

Auch bringt der Matzinger Bauer viel Verständnis für diese Lebensweise auf und findet sie «spannend». Er habe die Fahrenden als anständige und freundliche Menschen kennengelernt. Er sei sogar zum Nachtessen eingeladen worden. «Von uns aus hätten sie auch noch länger bleiben können», lautet sein Fazit.

 

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