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Wenn eine Scheune in Flammen aufgeht

Durchschnittlich alle 20 Stunden brennt in der Schweiz ein landwirtschaftliches Betriebsgebäude. Für die betroffenen Bauernfamilien entsteht dabei meist mehr als nur materieller Schaden. Die Familie Sauter hat es vor fünf Jahren besonders hart getroffen. Heute kann sie wieder nach vorne blicken. 

Innerhalb eines halben Jahres hat es bei der Familie Sauter aus Amlikon-Bissegg TG vor fünf Jahren zwei Mal gebrannt. Zweieinhalb Jahre hat es gedauert, einen siebenstelligen Betrag hat es gekostet, bis die Familie wieder zur Normalität zurückkehren konnte.

Missgunst, Neid und Anschuldigungen

Durchschnittlich 420 Mal pro Jahr brennen in der Schweiz landwirtschaftliche Betriebsgebäude. Für die betroffenen Familien beginnt nach einem solchen Brand eine lange Zeit des Wiederaufbaus. Und auch wenn der materielle Schaden behoben ist, bleiben die Bilder der brennenden Scheune oft ein Leben lang haften. Nicht selten sterben auch Tiere in den Flammen. Zumindest dieses Schicksal blieb der Familie bei dem Brand vor fünf Jahren aber erspart.

Für die Familie Sauter hatten die beiden Brände aber nicht nur finanzielle Folgen. Nachbarn hätten ihnen auch Missgunst, Neid, ja grobe Anschuldigungen entgegengebracht, heisst es in einem Bericht vom «Tagesanzeiger». Für Peter Sauter gab es aber immer nur den Blick nach vorne. Und der gilt heute seinem Sohn Roman, der den wieder aufgebauten Hof weiterführt.

Milchkühe und Kälber zuerst

Es geschah im August 2019. Die Familie Sauter war um den Mittagstisch versammelt, als Jutta Sauter, die Mutter, einen ungewöhnlichen Geruch wahrnahm. Sie dachte zuerst, der Geruch käme von einem Stumpen, der jemand auf dem Vorplatz rauchte. Doch schon bald wurde die Familie mit einer fürchterlichen Realität konfrontiert. Ihre Scheune brannte lichterloh. Peter Sauter, der Vater, werde das Bild nie vergessen, das ihm präsentiert wurde, als er das Wohnhaus verliess, um dem «Stumpen-Geruch» nachzugehen.

Er beschreibt das Bild, das er sah, als einen riesigen Feuerball, umgeben von dichtem Rauch. Für Sauter sei sofort klar gewesen, dass er die Scheune nicht mehr retten konnte. Doch er machte sich sofort auf, wenigstens seine Tiere aus den Fängen des Feuerteufels zu befreien. Denn das Leben seiner 54 Milchkühe und Kälber stand auf dem Spiel.

Zweiter Brand zerstörte Dachstock

Entschlossen rannte er zum Stall und öffnete das Kuhgatter. Die Kühe rannten sofort auf die Weide, ausser die Kälber. Diese musste er rausjagen, während nebenan die Scheune niederbrannte. Die Feuerwehr konnte zwar verhindern, dass sich das Feuer nicht auf Wohnhaus, Kuhstall und die zwei Hochsilos ausweitete. Doch der Schaden war gross.

Und als ob die Familie Sauter nicht schon genug bestraft wäre, brannte es im Februar 2020 noch ein zweites Mal. Dieses Mal brach ein Brand auf dem Dachstock des Wohngebäudes aus. Auch hier hat sich die Feuerwehr um Schadensbegrenzung bemüht. Doch durch die Löscharbeiten wurden die Wände des Wohnhauses so stark durchnässt, dass es abgerissen werden musste.

Mussten Darlehen aufnehmen

In beiden Fällen hätten die Ermittler einen Holzofen als Brandursache ermittelt, heisst es im Bericht weiter. Beim Scheunenbrand gelangte ein glühendes Teilchen vom Holzofen in die Heubelüftung, die sich neben dem Ofen befand. Dadurch wurde das Heu in Brand gesetzt.

Durch die Gebäudeversicherung war und ist die Bauernfamilie gut abgesichert. Bei dieser Versicherung ist es aber so, dass nur jene Schäden vergütet werden, die direkt durch den Brand entstanden sind. Die Familie Sauter hat sich jedoch nicht für die Renovation der beiden Gebäude entschieden, sondern für zwei Neubauten. So hat die Familie sowohl den 25-jährigen Laufstall wie auch das Wohnhaus abbrechen lassen, um sie durch neue Gebäude zu ersetzen.

Die Versicherung hat entsprechend der Deckung nicht sämtliche Kosten übernommen. So reichten die zwei Millionen Franken der Versicherung nicht aus, um die zwei Neubauten zu finanzieren. Die Familie Sauter musste zusätzlich eineinhalb Millionen Franken selbst aufbringen. Da der Hof schuldenfrei war, kamen sie wenigstens leichter an ein Darlehen.

Nach vorne schauen

Die materiellen Gebäudeschäden waren jedoch nicht das Einzige, was die Familie Sauter zu ertragen hatte. Einmal kam die Gebäudeversicherung nicht für den Ertragsausfall auf. Die Familie Sauter fand dafür aber eine Lösung. Bis der Neubau fertig war, konnten sie ihre Kühe in einem entfernteren Stall unterbringen und so den Milchbetrieb weiterführen.

Was Peter Sauter dann jedoch auch persönlich getroffen habe, waren die neidvollen Reaktionen der Nachbarn. Denn die beiden Neubauten hätten auf für Missgunst gesorgt. Viele hätten angenommen, dass die Versicherung die ganzen Kosten übernommen hätte. Die Sauters seien dabei auch beschuldigt worden, die Brände selbst gelegt zu haben. Die Familie Sauter blickt heute aber wieder nach vorne.

Dazu gehört der grosszügige und moderne Stall, der mehr Platz für die Kühe bietet und das neue Wohnhaus, das sie vor zweieinhalb Jahren haben beziehen können. Der Blick nach vorne gilt aber auch der neuen Generation. Denn mittlerweile führt Sohn Roman den Hof. Dieser habe sich schon angewöhnt, unter bestimmten Umständen, lieber noch einmal im Stall nachzuschauen, ob alles sicher ist. Die Familie sei vorsichtiger geworden. Denn sie wolle einen solchen Brand nicht noch einmal erleben, schreibt der «Tagesanzeiger» abschliessend.

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