In Geretswil, einem Weiler der Gemeinde Hofstetten ZH, wurde ein Wasserreservoir aus den 1930-Jahren abgerissen (hier ein Symbolbild). Für Bauer Rolf Merz, der daraus 10 Jahre lang Wasser bezogen hat, erschöpft sich damit eine wertvolle Quelle.
Heinz Röthlisberger
Oberhalb des Weilers Geretswil stand bis vor Kurzem noch ein Wasserreservoir aus den 1930er Jahren. Die Höfe und Häuser des Weilers wurden dadurch einst mit Trinkwasser versorgt. Der Landwirt Rolf Merz hat vor 10 Jahren dieses stillgelegte Wasserreservoir aus Eigeninitiative wieder nutzbar gemacht, um seinen Betrieb mit ausreichend Wasser zu versorgen. Jetzt hat die Gemeinde das Reservoir aber abreissen lassen, wie «Der Landbote» berichtet - und Bauer Merz sitzt wieder auf dem Trockenen.
Mit Handarbeit renoviert
Das aus der Zwischenkriegszeit stammende Wasserreservoir wurde von der ehemalige Gemeinde Hofstetten 1989 stillgelegt. Dies, weil das Wasser mit Fäkalkeimen belastet war. Rolf Merz hat dieses alte Reservoir dann für sich entdeckt und wollte es nutzen, um seinen Betrieb mit genügend Wasser zu versorgen.
2013 hatte er also die Gemeinde angefragt, ob er das Wasser für seine Tiere nutzen dürfe. Merz erhielt die Bewilligung, musste sich jedoch dazu verpflichten, den Unterhalt des Reservoirs sicherzustellen. Da er im Wald nicht mit Maschinen arbeiten konnte, musste es die Handarbeit richten. So schöpfte er den Sand mit Kübeln aus den zwei Speicherbecken, die je 100 Kubikmeter Wasser fassten.
Auch das Technische hat er wieder in Stand gesetzt. «Ich habe einige Tage investiert, um das Reservoir wieder instand zu setzen», erzählt Merz der Zeitung «Der Landbote».
Genügend Wasser für 50 Milchkühe
Das Wasserreservoir verhalf ihm dazu, dass er auch in trockenen Sommer nie um das wertvolle Nass für seine 50 Milchkühe fürchten musste. Über Leitungen hat er es zu den Tränken geführt. Der Pegelstand des Reservoirs wurde automatisch reguliert. Die Qualität des Wassers aus dem Reservoir sei ausreichend gewesen, um seine Kühe zu versorgen. «Pflanzenschutzmittel-Rückstände waren in dem Wasser keine drin, es hat weiter oben am Berg keine Landwirte», erklärte Merz.
Vor zwei Jahren hat die Gemeinde Elgg ihm dann den Nutzungsvertrag gekündigt. Anfang Juli begann der Abriss des Reservoirs. Als Grund wurde angegeben, dass das Reservoir schon lange nicht mehr für den ursprünglichen Zweck genutzt worden sei. Und das Gebäude hätte saniert werden müssen. Ein Verkauf sei ausgeschlossen gewesen, und im Wald sollten so wenig Gebäude wie nötig stehen, heisst es von Seiten der Gemeinde. Rund 60'000 Franken kostet der Abriss des Reservoirs. 730 Quadratmeter Wald mussten dafür gerodet werden.
Quellwasser bleibt jetzt ungenutzt
Die Situation von Merz verschlechtert sich dadurch schlagartig. In heissen Sommern sei das Wasser am Schauenberg schon jetzt eher knapp, schreibt der «Landbote». Und Wasser aus dem Versorgungsnetz zu beziehen, sei nicht selbstverständlich. Als er letztes Jahr damit seine Pflanzen wässern wollte, sei ihm der Bezug von der Gemeinde untersagt worden. «Darum verstehe ich nicht, wieso man das Wasser dieser Quelle nun ungenutzt den Berg hinabfliessen lässt», wundert sich Merz.
Die Tränke für seine Kühe kann Rolf Merz seit zwei Jahren nicht mehr mit Quellwasser aus dem Wasserreservoir füllen (hier ein Symbolbild).
Bettina Kiener
Sein Verpächter, Ernst Meili, der auch in Geretswil wohnt, sehe es auch so. «Das wäre die ökologischste Lösung und besser, als Wasser auf den Berg zu pumpen», gibt Meili der Zeitung zu verstehen. Er bringe aber auch Verständnis für den Entscheid der Gemeinde auf. «Ich sehe schon, dass sie nichts Baufälliges verpachten wollten, wenn sie dann im Schadensfall haften würden», sagt Meili. Das Reservoir hätte aber trotzdem noch mehrere Jahre genutzt werden können, ergänzt er.
Seit zwei Jahren versorgt Merz seine Kühe jetzt wieder mit Trinkwasser aus dem Netz. Das kostet ihn rund 2'200 Franken. «Ums Finanzielle gehts mir aber wirklich nicht», sagt er der Zeitung «Der Landbote» .
Für Ernst Meili und Rolf Merz bleibt jetzt nur noch auf die prekäre Wassersituation in ihrem Weiler aufmerksam zu machen und zu hoffen, dass die beängstigenden Vorhersagen der Klimaexperten nicht in dieser extremen Form eintreffen werden, wie sie sich heute leider teils schon erahnen lassen.
Fragen sie doch die Gemeinde ob sie das Wasser (das jetzt einfach so den Berg herab läuft) fassen dürfen, es braucht nur ein kleines Reservoir (je nach litermenge der Quelle)um das Wasser mittels Leitung zu einem Widder auf ihrem Hof zu führen, der wiederum das Wasser in ein silo pumpt dass sie auf ihren Hof stellen. Das Restwasser vom Widder könnten sie fassen und in ihren Brunnen leiten. Das ganze funktioniert alles "OHNE" Strom.
Ich hoffe ich konnte ihnen einen guten Typ geben.
Lg. Andi
Zysternen, Wasserreservoirs sind eine Investition für die Zukunft.
Heute müsste überlegt und sofort gehandelt werden.
Wir haben in den letzten Jahren bewiesen, dass ein Umdenken und Handeln möglich ist, im grossen Stil, da war die Bürokratie schnell ausser Kraft.
Heute geht es um die Zukunft vieler, wenn nicht aller. Aber das ist ja egal...