Angefangen hat alles im Sommer 2021 in einer ausrangierten Käserei in Amriswil SG. Damals wurde das Unternehmen Ensoy gegründet und hat mit der Tofuproduktion angefangen. Seither ist viel passiert. Von einst 160 Kilogramm Tofu pro Monat wurde die Produktion auf mehrere Tonnen pro Monat erhöht.
Längst wird der Tofu nicht mehr in der kleinen, ausrangierten Käserei in Amriswil SG, sondern in einer grösseren Produktionsstätte in Muolen SG hergestellt. Dieser Schritt war nötig, um die gesteigerte Nachfrage bedienen zu können. Nun folgt für Ensoy der nächste Meilenstein: Der Tofu des Ostschweizer schafft es in die Regale von Migros.
Soja aus dem Thurgau
«Das Listing beim Grossverteiler bedeutet für uns, einem breiten Publikum den Zugang zu unserem Tofu zu ermöglichen», so Lukas Rösch, Gründer und Geschäftsführer von Ensoy in einer Mitteilung. Trotz des Wachstums will Ensoy an der Regionalität und damit verknüpften Nachhaltigkeit festhalten. «Der Bio-Soja kommt nach wie vor aus dem Thurgau», heisst es in der Mitteilung.
Um die landwirtschafte Wertschöpfungskette auszubauen sowie den längerfristigen Bedarf sicherstellen zu können, steht man im direkten Kontakt mit Landwirtinnen und Landwirten. Auch kundenseitig ist für Lukas Rösch klar: «Wir vergessen nicht, wie alles angefangen und wer uns unterstützt und eine Chance gegeben hat. Unsere ersten Kunden waren Betriebe aus der direkten Umgebung. Noch heute pflegen wir wertvolle Kooperationen wie zum Beispiel zum RössliBeck, lokalen Restaurants sowie verschiedenen Hofläden.»
Diese drei Tofu-Geschmacksrichtungen von Ensoy sind neu im Migros gelistet.
zvg
Kampf gegen Image-Problem
Der Schritt in den Grosshandel und die damit verbundene höhere Absatzmenge habe viel Vorlauf erfordert. «Die Vorbereitung hat Monate gedauert und uns vor grosse organisatorische und finanzielle Herausforderungen gestellt», erzählt die Qualitätsleiterin Seraina Breu über das bis dato selbstfinanzierte Unternehmen. «Nebst der Bewältigung der Mengen war auch die Kühlkapazität ein Brennpunkt. Dank minutiöser Vorbereitung, Teamarbeit und guten Ideen konnten wir uns auf die neuen Mengen einstellen und die erforderlichen Massnahmen treffen», so Breu.
«Die Tofu-Revolution», so lautet das Unternehmensziel. Eine Revolution braucht es deshalb, weil der «Sojakäse» seit seiner Markteinführung im Milchkäse-Land Schweiz in den 80er-Jahren mit einem Image-Problem zu kämpfen hat.
Ensoy möchte dies nach eigenen Angaben ändern. Einerseits wolle man durch eine zarte Textur, andererseits durch Marinaden wie Senf, Mediterran und Grill neue Kundengruppen ansprechen. Beispielsweise die «Fleischtiger», bei denen Tofu bisher eher für «aufgestellte Nackenhaare als für Heisshungerattacken» gesorgt habe.