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Zürcher Bauern leiden unter Wildschweinschäden

Der Bestand an Wildschweinen hat seit 2010 massiv zugenommen. Im Kanton Zürich wurden 46 Prozent mehr Schwarzwild gezählt. Nehmen sie Überhand und werden nicht reguliert, sind oft auch Landwirte von Schäden betroffen. Eine Zürcher Bäuerin ist am Anschlag. Ein Wildschwein-Projekt soll es nun richten. 

pd/ome |

In einer Medienmitteilung informiert der Zürcher Bauernverband (ZBV) über die Entwicklung und die aktuelle Situation des Wildschweinbestands im Kanton Zürich. Bei Schätzungen  geht er für das Jahr 2010 noch von einem Sauenbestand von 1’053 Tieren aus. Für das Jahr 2023 wird der Bestand auf 1’537 geschätzt, ein leichter Rückgang zum Jahr 2022 (1’688 Tiere).

Diesem Wachstum stehen die Zahlen für Abschuss und Fallwild entgegen. 2010 waren es 1’055 Tiere, für das Rekordjahr 2021 wurden 2’133 Tiere gezählt, 1’060 Tiere waren es im Jahr 2023. Dafür wurden im Kanton Zürich rund 160 Jagdreviere geschaffen, die von den Gemeinden für acht Jahre an die Jagdgesellschaften versteigert wurden. Generell funktioniere die Regleung des Wildschweinbestandes gut, anerkennt der ZBV. In Einzelfällen, wie bei der Bäuerin Franziska Näf aus Glattfelden ZH, sind die Schäden aber erheblich. 

Wildschweine durchwühlen ganze Felder

Diese Schätzungen der Jagdgesellschaften werden im April erhoben. Die meisten Frischlinge kommen erst danach zur Welt, heisst es in der Mitteilung weiter. Die kantonale Jagdverwaltung schätzt deshalb den realen Bestand auf 2’000 bis 3’000 Wildschweine.

Die Bestandszunahme habe dabei auch verheerende Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Denn für die Wildschweine sind Mais, Weizen, Raps und Zuckerrüben ein gefundenes Fressen.

In der Regel durchwühlen Wildschweine «nur» die obersten 5 Zentimeter der Bodenschicht, das dafür über ein ganzes Feld. Wenn sie Mäuse oder Vorratslager anderer Nagetiere riechen, können Sie aber bis zu zwei Quadratmeter grosse und 60 Zentimeter tiefe Krater graben.

Viele Landwirte melden Wildschwein-Schäden nicht

Parallel zum Bestand der Wildschweine haben die Wildschäden zugenommen. «Im Rekordjahr 2021/2022 verursachten die Wildschweine Schäden in der Höhe von 307’000 Franken», erklärt Reto Muggler, Co-Leiter der Fischerei- und Jagdverwaltung des Kantons Zürich.

Die Wildschäden sind je nach Jagdbezirk unterschiedlich. Der ZBV nennt für 2023 einige Beispiele:

●     146’247 Franken im Bezirk Weinland

●     118’701 Franken im Bezirk Unterland

●     27’443 Franken im Bezirk Oberland

«Nichts kann die Wildschweine aufhalten»

Franziska Näf führt auf dem Laubberg in Glattfelden einen stark betroffenen Ackerbau- und Milchwirtschafts-Betrieb. Seit 2018 wüten dort gleich drei Wildschwein-Rotten, die sogar mitten am Tag in die Gebäude eindringen. Die Schäden betragen mehrere 10’000 Franken. «Nichts kann das Schwarzwild aufhalten», klagt die Landwirtin. Weder der dreifach gespannte und mit 10’000 Volt extra starke elektrische Weidezaun, noch Vergrämungsmittel oder der akustisch-optische Wildschwein-Schreck.

Franziska Näf meldet konsequent jeden Wildschweinschaden. Damit macht sie sich nicht nur Freunde, denn die Schäden müssen zu 75 Prozent vom Wildschaden-Fonds bezahlt werden (der mit den Pacht- und Pass-Einnahmen gefüllt wird) und zu 25 Prozent von der lokalen Jagdgesellschaft. Zusammen mit benachbarten Landwirten, die total 35 Hektaren Ackerfläche einzäunen müssen, setzte sich Franziska Näf mit der Jagdgesellschaft zusammen. Aber es konnte keine Einigung erzielt werden, schreibt der ZBV in seiner Mitteilung.

Neues Wildschwein-Projekt

«Der Wildschwein-Bestand wird vor allem durch das Nahrungsangebot gesteuert» betont Reto Muggler. «Weil die Kulturen der Landwirtschaft für die Sauen attraktiv sind, wachsen die Rotten», ergänzt der Beamte. Dann nehme die Zahl der Wildschweine trotz hohem Jagddruck nicht ab. «Der Kanton ermöglicht durch die Zulassung von Nachtjagd und Nachtsichtgeräten sowie die Lockerung der Schonzeiten schon eine effizientere Wildschwein-Jagd.» Die Jäger werden zudem angehalten, die Wildschweine dort zu bejagen, wo sie Schaden anrichten.

Aber gemäss Reto Muggler «werden die Wildschwein-Bestände und deren Schäden im selben Masse ansteigen wie bisher, wenn die Jagd und die Landwirtschaft so weitermachen wie bis anhin».

Aus diesem Grund hat die Fischerei- und Jagdverwaltung zusammen mit dem Zürcher Bauernverband ein Wildschwein-Projekt gestartet. Dieses prüft Möglichkeiten, mit denen die Wildschäden besser bewältigt werden können. «Das geht aber nur gemeinsam, weder die Jagd noch die Landwirtschaft kann dies allein tun», zitiert der ZBV Reto Muggler abschliessend in seiner Medienmitteilung. 

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