Im Grossraum des Zürcher Neeracherried seien bis zu 450 Hektaren bestes Kulturland durch verschiedenste Projekte gefährdet, schreibt die neu gegründete IG ZüriNord in einer Pressemitteilung. Bauern und Sympathisanten haben sich im Februar zu dieser IG zusammengeschlossen, um sich gegen die Verbauung von wertvollem Kulturland im Glatttal aufzulehnen. Für das Neeracherried fordern sie eine neue Schutzverordnung.
Mit einer Plakatkampagne unter dem Motto „So nicht – Miteinander und nicht gegeneinander!“ will die IG ZüriNord auf den Verlust von Kulturland aufmerksam machen. Mit diesen Plakaten sollen betroffene Kulturflächen gekennzeichnet werden, um die Bevölkerung auf die geplanten Projekte und deren Konsequenzen aufmerksam zu machen.
Mit Salami-Taktik gegen Kulturland
Im dichtbesiedelten Glatttal nördlich von Zürich prallen diverse Interessen aufeinander. Die Bevölkerung wächst, was neue Siedlungsinfrastruktur benötigt. Dann sind verschiedene Projekte geplant, wie ein Endlager für atomare Abfälle, der Flughafenausbau oder die Strassenverlegung Neeracherried.
Mittendrin liegt das Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung «Neeracherried», welches durch angrenzende Flächen erweitert werden soll. Was der IG an diesen Projekten stört ist, dass eine Gesamtübersicht fehle. Sie befürchten durch eine Salami-Taktik zunehmend an Ackerland zu verlieren. Denn bei jedem dieser Projekte stünden Existenzen von Bauernfamilien auf dem Spiel, so die IG ZüriNord.
450 Hektaren bedroht
Die Produktionsflächen der regionalen Bauern geraten dadurch immer mehr unter Druck. Die IG ZüriNord verweist auf Schätzungen , die davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren in der Region über 450 Hektaren fruchtbares Kulturland überbaut oder in Biodiversitätsförderflächen überführt werden.
ZüriNord will sich vor diesem Hintergrund für eine zukunftsfähige Landwirtschaft einsetzen. Auch auf politischer Ebene seien bereits verschiedene parlamentarische Anfragen im Kantonsrat hängig, die den Umgang mit Kulturland und den Schutzverordnungen betreffen.
Schutzverordnung gefordert
Die IG ZüriNord will die Interessen der Landwirte, der betroffenen Bevölkerung und der Sympathisanten vertreten. Neben der sofortigen Überarbeitung der Schutzverordnung Neeracherried fordert die IG eine Übersicht, wie viele Nahrungsmittel in der Region produziert werden sollen und wo das geschehen kann. Die Landwirte wollen in die Planungen mit einbezogen werden und auf Augenhöhe mitdiskutieren können.
Die Zürcher Landwirtschaft begrüsse grundsätzlich die Förderung der Biodiversität. Diese soll jedoch nicht durch zusätzliche Flächen, sondern durch die Optimierung bestehender Flächen realisiert werden.