Seit Jahrzehnten stehen die beiden Stände am Zürichsee und versorgten Ausflügler und Touristinnen mit Getränken und Würsten. Doch damit soll nun Schluss sein.
Regina Kühne
«Diese Geschichten sind das, was Zürich ausmacht», sagte Flurin Capaul (FDP), der die Vorstösse zur Rettung der Wurststände zusammen mit der SP eingereicht hatte. «Es geht nicht nur um die Imbissstände, sondern auch darum, wie viel Lokalkolorit wir wollen.»
Stehen in Freihaltezone
Seit Jahrzehnten stehen die beiden Stände am Zürichsee und versorgten Ausflügler und Touristinnen mit Getränken und Würsten. Der Imbiss Riviera hat seinen Standort am Utoquai, das Bistro&Grill auf der anderen Seite der Quaibrücke am Bürkliplatz.
Weitere Gemeinsamkeit: Der Stadtrat will, dass sie Ende Jahr schliessen, weil es für den weiteren Betrieb keine rechtliche Grundlage gibt. Die Imbisshäuschen stehen in einer Freihaltezone, es gibt keinen Richtplaneintrag, keine Personalgarderobe und so weiter.
FDP und SP engagierten gemäss eigenen Aussagen eine «Heerschar an Juristen», um abzuklären, wie die Stände gerettet werden könnten. Das Resultat waren fünf Vorstösse. «Mit diesen wollen wir den politischen Willen für den Erhalt der Stände schaffen», sagte Capaul.
«Nehmen wir es doch mal lockerer»
Bei den anderen Parteien hatten SP und FDP am Mittwoch Erfolg damit. Alle fünf Vorstösse wurden jeweils mit grosser Mehrheit überwiesen. Was habe die Stadt Zürich nicht alles schon normiert: WC-Häuschen, Marroni-Häuschen, Abfallkübel, zählte GLP-Gemeinderat Guy Krayenbühl auf. «Nehmen wir es doch mal etwas lockerer.»
Auch die Mitte kritisierte den «mangelnden Pragmatismus» des Stadtrats. «Jahrzehntelange Arbeit wird mit ganz vielen Vorschriften zerstört», sagte Karin Stepinski. Die SVP forderte, die Stadt solle nicht so überbürokratisch sein. Man könne die Stände doch als «Ausflugsziele» definieren, dann könnten sie gerettet werden, sagte Reto Brüesch.
«Ein sympathisches Anliegen»
Stadtrat André Odermatt (SP) fand es zwar «ein sympathisches Anliegen», wenn sich die Fraktionen von links bis rechts für diese beiden Wurststände einsetzen würden. Allerdings sah er zum Zeitpunkt der Debatte keine Möglichkeit, wie die Stände gerettet werden könnten. «Die Vorstösse sind schlicht und einfach nicht umsetzbar.»
Die Grünen waren als einzige Fraktion fast vollzählig gegen die fünf Vorstösse. «Irgendwann haben alle Geschichten ein Ende», sagte Brigitte Fürer. Die Grünen seien aus Prinzip gegen die Überbauung von Freihaltezonen. Aber vielleicht könne man ja einen Parkplatz umnutzen und die Wurststände dort aufstellen.