Für die Alp Tamangur Dadora war es eine Rettung in letzter Sekunde, wie die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) mitteilt. Es handelte sich um eine der 12 ehemaligen Genossenschaftsalpen der Gemeinde Scuol in der Val S-charl, von denen heute nur noch die Alpen Tamangur Dadaint und Praditschöl in Betrieb sind.
Die Alp Tamangur wurde im Jahr 1900 aufgegeben, seither zerfielen die Gebäude kontinuierlich. Gemäss SL gibt es vom dortigen Standort einen einmaligen Blick auf die Moor- und Arvenwald-Landschaft.
Einzigartiges Alpgebäude
In den vergangenen Jahren wurde die Alp nun renoviert. Der Gebäudekomplex, der aus dem späten 18. Jahrhundert stammt, besteht aus drei miteinander verbundenen Bauten: ein Mauergeviert, zwei darin integrierte Unterstände und eine gemauerte Sennhütte. «Die Mauer definiert inmitten der Weiden ein Innen und Aussen und bildet einen Hof unter freiem Himmel. Hier wurden die Kühe morgens und abends zum Melken gesammelt», heisst es in der Mitteilung.
Dieser Gebäudekomplex stelle eine frühe Form der Genossenschaftsalp mit Stafel dar. Er bilde als Schermentypus die Vorform der später errichteten Alpen mit Sennerei und Stallgebäude. Nur noch im Ballenberg und auf der Alp Champatsch gibt es eine solche Gebäudeform. Die Alp Tamangur sei deshalb einzigartig.
Alp wird von Alpkorporation genutzt
2019 mit der Renovierung der Alp begonnen. Finanzielle Unterstützung gab es von der Stiftung Landschaftsschutz, dem Gemeinnützigen Fonds des Kantons Zürich, dem Kanton Graubünden und der Gemeinde Scuol. Nebst lokalen Bauunternehmen halfen auf Freiwillige und der Zivildienst bei der Renovierung mit.
Die Alp und ihre umgebenden Weiden werden weiterhin von der Alpkorporation genutzt. Das sanierte Alpgebäude dient auch als Witterungsschutz für Gruppen, die in der umgebenden Kulturlandschaft Arbeiten wie Entbuschungen oder Weidepflege leisten. Es ist zudem ein Witterungsschutz für Wanderer und Tourengänger auf der viel frequentierten Route.