Es existieren verschiedene Weidetore auf den Schweizer Wander- und Velowegen. Jetzt kommt aber ein neues Produkt auf den Markt. Erfunden haben es Vater und Sohn aus Steinegg AI (mit Video).
Dieser Artikel wurde am 16. April 2022 erstmals publiziert.
Christian Rusch aus Steinegg hatte sich schon oft geärgert. Dem passionierten Biker kamen auf seinen Touren im Alpstein immer wieder unpraktische Zaundurchgänge in die Quere. Die Vielfalt der Modelle war zwar gross. Aber keines davon hinterliess einen positiven Eindruck. «Das kann doch nicht sein, dass hier keine praktikable Lösung auf dem Markt ist, waren meine Gedanken. So begann ich halt selbst zu tüfteln.»
Der umtriebige Innerrhoder merkte bald, dass die Sache recht komplex war. Da waren die eigenen Ansprüche mitschuldig. Rusch wollte etwas konstruieren, das allen Beteiligten passte. So begann er zu notieren. Der Zaundurchgang sollte beidseitig selbstschliessend sein, damit ein Ausbruch des eingezäunten Viehs verunmöglicht wurde.
Er sollte für Wanderer und Bikerinnen einfach begeh- und durchfahrbar sein. Der Mechanismus sollte ohne Anstrengung zu bedienen sein, damit er auch für ältere Personen geeignet ist. Und er sollte vor allem auch von guter Stabilität und einfach zu warten sein.
Gemeinsam am Computer
Christian Rusch ist gelernter Zimmermann und Strassen-Tiefbau-Vorarbeiter, arbeitet jetzt aber in verschiedenen Funktionen beim Werkhof Rüte. Bei grösseren und kleineren Anlässen im Raum Appenzell stand er als konstruktives Stellvertreter-OK-Mitglied im Sektor Bauwesen zur Verfügung.
Doch bei der Planung des neuen Weidetors sah er sich bald in der Defensive. Da kam ihm das Wissen seines Sohnes Adrian, Anlage- und Apparatebauer, sehr gelegen. Gemeinsam sassen sie am Computer und begannen zu zeichnen. «Gar manche Idee landete wieder im Papierkorb», beschreibt Christian Rusch die intensive Planungszeit. Die ersten Prototypen wurden hergestellt.
Ruedi Roth
Irgendwann waren die beiden Erfinder zufrieden mit dem Modell. Geholfen hatte ihnen dabei nicht zuletzt auch die Risikoanalyse einer externen Firma. «Diese Analyse war wertvoll. Man zeigte uns kleine Mängel mit möglichen Problemen beim Praxiseinsatz des Gatters.»
Jetzt wollte man die Erfindung aber in den Einsatz schicken. Rus©hGate taufte man das Konstrukt. Im Bezirk Appenzell wurde das Tor an fünf, im Bezirk Rüte an zwei Orten platziert. Zur Freude aller funktioniert es dort bisher einwandfrei.
25 Jahre Lebensdauer
Mit einer Durchgangsbreite von etwas mehr als einem Meter ermöglicht das Tor auch Rollstuhlfahrern ein problemloses Passieren. Die Konstruktion wird für den praktischen Einsatz einbetoniert. Kühe können das Tor nicht öffnen und dank seiner robusten Bauweise auch nicht beschädigen. Der Zaunstrom kann mittels eines isolierten Kabels im Hohlraum des Tors weitergeführt werden. Damit ist es frei von Stromschlägen, was Hundehalterinnen und ihren Tieren Freude macht.
Gesperrt für den Wolf
Die Zeit hat es mit sich gebracht, dass in der Schweiz die Wolfspräsenz stark angestiegen ist. Für Christian und Adrian Rusch war es darum logisch, dass sie auch für den Herdenschutz ein passendes Tor entwickeln mussten. Beim herkömmlichen Tor pendelt die untere Hälfte, was den Bikern ein Öffnen des Gatters ohne Absteigen ermöglicht.
Für das Rus©hGate Wolfstop zur Wolfssicherheit ist die untere Hälfte des Tors festgeschraubt und reicht fast bis zur Erdoberfläche. So ist es für das Wildtier unmöglich, beim Gatter in die Umzäunung zu gelangen. Vater und Sohn Rusch sind zu Recht stolz auf ihre Erfindung. Bestellungen sind eingetroffen. «Eigentlich hoffen wir schon, dass unser Tor ein gefragter Artikel wird.» Gemeinden, Bergbahnen, Forstämter und Touristik könnten eventuell Interesse zeigen an einem Produkt, welches viel Ärger ersparen würde.
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