Die Wölfe im Glarnerland verlieren langsam aber sicher die Scheu vor Menschen.
Amt für Wald beider Basel
Seit Mitte Dezember wurden in der Nähe von mehreren Dörfern im Sernftal Wölfe beobachtet, wie das Departement Bau und Umwelt des Kantons Glarus am Freitag in einer Mitteilung schrieb. Im Januar wurden zwei Wölfe in der Nähe eines Hofes in Elm gesichtet. Eines der Tiere hat sich trotz Rufen von Erwachsenen einem vierjährigen Kind genähert, bis er sich schliesslich entfernte.
Der Kanton Glarus hat deshalb am Freitag eine sofortige Abschussverfügung für zwei Wölfe im Sernftal erlassen . Die Beobachtungen zeigen gemäss dem Kanton, dass die Wölfe keine Scheu vor den Menschen mehr haben.
Die Mutter des betroffenen Kindes hat einen Brief verfasst. Dieser zirkulierte im Kanton auf elektronischem Weg. Das Schreiben erreichte auch den «Schweizer Bauer». Der Name der Mutter ist der Redaktion bekannt.
Wolf näherte sich bis auf 30 Meter
Die Begegnung mit den Wölfen ereignete sich am 23. Januar gegen 11:00 Uhr auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Elm (GL). Während die Mutter und die Schwiegermutter im Aussenbereich des Stalls ins Gespräch vertieft waren, spielten zwei kleine Kinder, zwei und vier Jahre alt, wie gewohnt im Freien.
Eines der Kinder rutschte hinter dem Stall einen schneebedeckten Hang hinunter, als plötzlich zwei Wölfe etwa 50 Meter oberhalb des Kindes auftauchten. Die Erwachsenen reagierten sofort mit lauten Rufen, um das Kind zu warnen und es in Sicherheit zu bringen. In Panik rannte das Kind schreiend auf die Erwachsenen zu, während einer der Wölfe ihm folgte. Das Raubtier verringerte den Abstand auf etwa 30 Meter, schreibt die Mutter im Brief.
Erst als das Kind in den Armen der Mutter war, kehrten die Wölfe um und zogen sich zurück. Die Anwesenden waren schockiert und zeigten sich besorgt über das fehlende Fluchtverhalten der Tiere, die keinerlei Scheu vor Menschen zeigten.
«Ich hatte Panik»
Dieser Vorfall hat grosse Ängste bei der betroffenen Familie ausgelöst. Sie sorgt sich um die Sicherheit im ländlichen Raum. Die Anwesenheit von Wölfen in bewohnten Gebieten sorgt zunehmend für Unsicherheit, insbesondere für Familien mit kleinen Kindern. In ihrem emotionalen Brief fordert die Mutter eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Problematik und nachhaltige Lösungen zum Schutz von Mensch und Tier. «Ich hatte Panik. Was wäre passiert, wenn ich länger beim Stall geplaudert hätte», hält sie fest. Sie betont, dass es in der Schweiz keinen Platz für Grossraubtiere gebe.
Die Ereignisse dieses Tages haben die Familie tief bewegt. Sie fragt sich, inwieweit ein unbeschwertes Spielen der Kinder im Freien in Zukunft noch möglich sein wird. Sie appellieren deshalb an die Behörden, die Entwicklung der Wolfspopulation in bewohnten Gebieten genau zu beobachten, um die Sicherheit der ländlichen Bevölkerung zu gewährleisten.
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