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«Die Säuli müssen den Sand auf der Rennstrecke kennen lernen»

Die Schweinerennen haben an der Olma Tradition. Wie werden die Schweine für die Rennbahn trainiert, und welche Qualitäten müssen die Tiere mitbringen? Wir haben nachgefragt.

bki |

Seit fast 30 Jahren – und nun zum letzten Mal – trainiert Susanne Milz zusammen mit ihrem Mann Hans die Tiere für die Säulirennen an der Olma. Diese stammen vom eigenen Hof mit Milchproduktion und Schweinemast, der bereits von der nächsten Generation geführt wird.

Schweizer Bauer: Wie bestimmen Sie die 15 Säuli, die an die Olma gehen?

Susanne Milz: Ich wähle erst mal 20 Tiere aus, damit ich während der rund anderthalbmonatigen Trainingsphase die Möglichkeit habe, jene auszuscheiden, die sich doch nicht eignen. So gibt es Schweine, die partout nicht in der Startmaschine einstehen wollen. Oder solche, die es nicht mögen, wenn man sie anfasst.

Und?

Ich entscheide mich darum immer für die Tiere, die im Stall auf mich zukommen, die neugierig, gar frech sind und an meinen Schuhen und Hosen nagen. Zudem müssen es Weibchen sein.

Erste Austragung 1997

Das erste Säulirennen fand am 9. Oktober 1997 an der 55. OLMA statt – mit dem Ziel, den Messebesuchenden die Tiere auf humorvolle Weise näherzubringen. Rasch entwickelte sich das Rennen zum Publikumsmagneten. Fast drei Jahrzehnte lang haben Hans und Susanne Milz die Tiere mit Herzblut trainiert und das Säulirennen entscheidend geprägt

Warum das?

Die Eber mögen es nicht, wenn wir ihnen die Mäntel mit der Startnummer anziehen und mithilfe eines Klettverschlusses um den Bauch befestigen.

Wie gross sind die Olma-Rennsäuli eigentlich?

Zwischen 50 und 60 Kilo. Ansonsten passen sie nicht mehr in die Mäntel.

Zum Training: Wie läuft das ab?

Die Schweine kommen bei uns auf dem Hof in den Stall, den wir dann auch an die Olma mitnehmen. Dieser steht auf dem Hofplatz, wo viel Betrieb ist, wo die Kinder mit ihren Velos vorbeifahren, wo es auch mal lärmig ist. Ein idealer Ort zur Vorbereitung auf den Messetrubel. Jeden Tag bringe ich ihnen das Futter, rede mit ihnen, berühre sie am Bauch. Ich ziehe ihnen die Mäntel an, die Schweine streifen sie wieder ab, ich ziehe sie wieder an. Ein richtiges Gaudi.

Wie lernen die Schweine, dass sie rennen müssen?

Das üben sie bei uns auf einer nachgebauten Strecke. Sie rennen ans Ziel zum Futtertrog. Und dazu gibt es immer die gleiche Musik, das Finale der «Wilhelm Tell»-Ouvertüre aus der Oper von Gioachino Rossini. Sie haben auch ihre bestimmte Musik zum Einlaufen, damit sie wissen, dass es losgeht. Zwei Tage vor Beginn gehen wir mit den Schweinen an die Olma. Dort müssen sie unter anderem den Sand auf der Rennstrecke kennen lernen. Denn kämen sie erst beim ersten Rennen damit in Kontakt, würden sie gar nicht starten.

Heuer trainieren Sie die Schweine das letzte Mal. Was löst das in Ihnen aus?

Es ist schön, dass wir es geschafft haben und es all die Jahre so gut funktioniert hat. Ich freue mich auf unsere Dernière und darauf, dass die Olma eine junge Familie gefunden hat, die die Vorbereitung der Tiere auf die Säulirennen in Zukunft übernimmt.

Verraten Sie uns noch die Namen der Schweine?

Christian Manser, der die Säulirennen kommentiert, vergibt die Namen. Da der diesjährige Gastkanton das Wallis ist, heissen sie Apricosa, Glacier Express, Gletscheria, Grunz & Gloria, Heida Hoppser, Kwiiitscher, Matterhorny, Monte Rosa, Raggletta, Saus Fee, Schützi, Sionetta, Specktakel, Tinderella, Tschuggerli.

Nachfolge geregelt

Nach 29 Jahren endet für Hans und Susanne Milz eine Ära: An der Olma 2025 trainieren sie die Rennsäuli zum letzten Mal. Ab 2026 übernimmt mit Dominik und Jessica Dörig ein junges Bauernpaar aus Gossau das Training und führt die Tradition weiter. «Das Säulirennen ist ein wichtiger und bekannter Programmpunkt der OLMA. Wir freuen uns, künftig Teil davon zu sein», sagt das Bauernpaar.

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