Nach der Dok-Sendung von SRF «Die evangelikale Welt der Läderachs» habe es zahlreiche Gespräche und einen intensiven Austausch gegeben. «Die Geschehnisse rund um die Christliche Schule Linth sind erschütternd, machen betroffen und sind durch nichts zu entschuldigen», heisst es in der Mitteilung des ESAF. Die heutige Unternehmensleitung habe sich für eine umfassende und unabhängige Aufarbeitung eingesetzt.
Öffentlich distanziert
Die Geschäftsleitung des ESAF habe daraufhin entschieden, die Zusammenarbeit mit Läderach fortzusetzen, teilte das ESAF mit. Grund dafür ist zudem, dass sich Johannes Läderach, seit 2018 Unternehmensleiter der dritten Generation, öffentlich in aller Form von den in der Dokumentation gezeigten Inhalten distanzierte.
Johannes Läderach hatte betont, dass er von den Vorkommnissen an der Christlichen Schule Linth äusserst betroffen sei und sowohl er als auch das Unternehmen nichts mehr mit dieser Kirche zu tun hätten. Läderach ist einer der grössten Arbeitgeber im Kanton Glarus und seit Generationen dort ansässig.
Zürcher Filmfestival kündigte Zusammenarbeit
Anders als das Schwing- und Älplerfest hatte das Zurich Film Festival ZFF am Samstagabend entschieden, die Partnerschaft mit dem Glarner Schokoladehersteller zu beenden. Obwohl keine Vorwürfe an die aktuelle Firmenleitung von Läderach im Raum stehen würden, «wird das Leid der mutmasslichen Opfer doch mit dem Familien- und Firmennamen in Verbindung gebracht», schrieb das Festival-Management.
Jürg Läderach, bis 2018 Firmenpatron, hatte die evangelikale Schule «Domino Servite» (Dient dem Herrn) in Kaltbrunn SG im Jahr 1995 mitbegründet. Ehemalige Schülerinnen und Schüler berichteten in der SRF-Sendung «Dok» von Schlägen mit Gürteln sowie von einem Klima der Angst in der strenggläubigen Einrichtung. Der heutige Läderach-Chef, Johannes Läderach, hatte die Schule selbst ebenfalls besucht. Er könne das Klima der Angst bestätigen. Geschlagen worden sei er aber nicht.
Evangelikale Welt mit Privatschule
Jürg Läderach wies in einer eidesstattlichen Erklärung Vorwürfe zurück, er sei persönlich an Misshandlungen beteiligt gewesen. Diskriminierung, Gewalt und Missbrauch seien nicht mit seinem christlichen Glauben vereinbar. Ein Untersuchungsbericht im Auftrag der Schule bestätigte indessen das Fehlverhalten von «ehemaligen Lehrpersonen und Gemeindemitgliedern».
Jürg Läderach schuf in Kaltbrunn eine eigene evangelikale Welt mit Freikirche und Privatschule samt Internat. Zuerst war die Schule ein Schweizer Ableger der südafrikanischen Mission «Kwasizabantu», die unter Fachleuten als Sekte gilt. Seit 2019 ist die Gemeinschaft unabhängig und heisst «Evangelische Gemeinde Hof Oberkirch».
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