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Forstaustausch zwischen Nord und Süd 

Die Wälder der Südschweiz zeigen schon heute, was auf die Forstfachleute nördlich der Alpen zukommt. Rund 100 von ihnen diskutierten diese Fragen an einer Tagung in Bellinzona eingehend. Den wissenschaftlichen Beitrag lieferte die Eidgenössische Forschungsanstalt WSL, während Vertreter der Forstdienste der Kantone Tessin und Graubünden Konzepte und praktische Umsetzungsmassnahmen vorstellten.

mge/mge |

Zu Beginn der Tagung in Bellinzona, habe Roland David, Leiter der Sektion Wald des Kantons Tessin, die zahlreichen Ökosystemleistungen des Waldes erläutert, schreibt die Forschungsanstalt in einem Communiqué. Damit die Ökosystemleistungen auch angesichts des Klimawandels erhalten werden könnten, sei es die Aufgabe von allen, den Wald zu schützen und zu pflegen.

In der nachfolgenden Stunde präsentierten WSL-Forschende anhand ihrer Forschungsergebnisse die aktuellen Herausforderungen im südschweizerischen Wald.

Die Kastanie, ein «Zukunftsbaum»? 

Marco Conedera, Leiter der Gruppe Insubrische Ökosysteme der WSL in Cadenazzo, habe die Situation der Kastanie erläutert. Als wärmeliebende Art wird sie oft als «Baum der Zukunft» für die Alpennordseite in Betracht gezogen. Ihre Anpassungsfähigkeit sei jedoch begrenzt: Die Kastanie ist licht- und pflegebedürftig, verträgt Trockenheit nicht gut und ist anfällig für verschiedene Krankheitserreger. Für die Forststrategie ist nicht nur die aktuelle Verbreitung einer Art von Bedeutung, sondern auch die Kenntnis ihrer Anbaugeschichte, das Vorhandensein möglicher Krankheiten (auch bei verwandten Arten) und ihre Plastizität, d.h. ihre Fähigkeit, sich an allgemeine Bedingungen mit erhöhtem Wasserstress anzupassen.

Diese Anpassungsfähigkeit, insbesondere an steigende Temperaturen, wird zum Beispiel der Weisstanne zugeschrieben. Sie könnte der Zukunftsbaum schlechthin in alpinen Schutzwäldern werden, denn sie ist vermutlich weniger trockenheitsempfindlich als die Fichte und trägt mit ihren tiefen Wurzeln zur Stabilisierung des Bodens bei.

Neophyten

Wo einheimische Bäume in Mitleidenschaft gezogen werden, z. B. nach einem Störungsereignis wie einem Sturm oder einem Waldbrand, breiten sich häufig invasive Pionier-Neophytenarten aus. Auch in intakten Wäldern sich die immergrünen Schmetterlingsblütler verbreiten, heisst es weiter in der Mitteilung. Darunter würden sich  Neophyten wie die Chinesiche Hanpalme oder der Kirschlorbeer befinden. Diese sind im Unterholz sehr aggressiv sind, insbesondere in der Nähe von Gärten, in denen Samen dieser Arten wachsen.

Die neuen invasiven Arten vertragen Hitze und Trockenheit relativ gut und werden von Wild nicht gefressen. Erich Gehring von der WSL-Gruppe Insubrische Ökosysteme habe an der Tagung die Folgen für den Wald am Beispiel des Götterbaums und der Chinesischen Hanfpalme erläutert. Durch ihre rasche Ausbreitung verdrängen diese Neophyten einheimische Arten und bilden in vielen Fällen unerwünschte Monokulturen. Ihre Fähigkeit, Waldfunktionen wie z.B. den Schutz zu übernehmen, ist noch wenig erforscht. Im Falle der Palme kann ihr massives Auftreten im Falle eines Brandes zu einem Problem werden, da sie dazu neigt, die Intensität der Flammen zu erhöhen.

Ausserdem sei an der Tagung über den Schutz vor Waldbränden und über bereits bestehende Präventivmassnahmen im Südkanton referiert worden. Die Diskussionsrunde am Nachmittag sei geprägt gewesen von einem regen Austausch zwischen Vertretern von Politik, Behörden und Verbänden und dem anwesenden Publikum.

Hier geht es zum Faktenblatt vom Symposium/ NetzwerkWald-Anlass vom 27. Oktober 2023.

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