Am 7. September sei ein Strafbefehl gegen Markus Züger, Vizepräsident des Verwaltungsrats, wegen mehrfachen Vergehens gegen das Gewässerschutzgesetz des Bundes erlassen worden, bestätigte die St. Galler Staatsanwaltschaft gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Bericht des «St. Galler Tagblatts» vom Montag.
Busse von 10'000 Franken
Das Unternehmen soll zwischen Mitte Juni 2020 und Anfang Mai 2021 insgesamt 61'000 Kubikmeter (61 Millionen Liter) «Polisherwasser» in die Thur geleitet und so Entsorgungskosten eingespart haben. Gemäss Strafbefehl ist Markus Züger für die Infrastruktur des Unternehmens verantwortlich. Somit wäre es seine Aufgabe gewesen, die entsprechende Bewilligung für die Einleitung der Flüssigkeit in die Kanalisation und die Thur zu besorgen. Dies hat er gemäss Staatsanwaltschaft unterlassen und so Entsorgungskosten von 73’000 Franken eingespart.
Die Staatsanwaltschaft verlangte im Strafbefehl eine bedingte Geldstrafe von 144'000 Franken sowie eine Busse von 10'000 Franken. Dazu kommen als Ersatzforderung eingesparte Entsorgungskosten von rund 73'000 Franken. Gegen den Strafbefehl wurde Einsprache erhoben. Deshalb sei das Verfahren noch pendent, sagte Leo-Philippe Menzel, Sprecher der St. Galler Staatsanwaltschaft.
50 Litern Milch
In einem am Montagnachmittag verschickten Communiqué weist die Züger Frischkäse AG die Vorwürfe weitgehend zurück. Wasser aus der Frischkäseproduktion werde in einer Wasseraufbereitungsanlage auf den Firmengelände wieder aufbereitet und in der Produktion verwendet.
Fälschlicherweise sei während der letzten Bauphase vorübergehend gereinigtes «Prozesstrinkwasser» sowie kleine Mengen von Milchbestandteilen direkt der Thur, statt der öffentlichen Abwasserreinigungsanlage zugeführt worden. Das Unternehmen gehe von rund 50 Litern Milch auf 100'000 Litern «Prozesstrinkwasser» aus.
Wasser aufbereiten
Wasser aus der Frischkäseproduktion wird gemäss der Züger Frischkäse in einer komplexen Wasseraufbereitungsanlage auf dem Firmengelände wieder zu Prozesstrinkwasser aufbereitet, um es anschliessend in der Produktion wieder zu verwenden. «Nur aus qualitativ einwandfreiem Wasser können hochwertige Frischkäseprodukte hergestellt werden», hält das Unternehmen fest. Durch diesen Prozess werde der Frischwasserbedarf massiv gesenkt. Zudem werde die Kläranlage entlastet.
«Keine toxische Substanzen»
Es sei zu keinem Zeitpunkt ungereinigtes Molkenwasser eingeleitet worden. Als die Messungen leicht höhere Werte gezeigt hätten, seien sofort Gegenmassnahmen ergriffen worden. Das Wasser habe zu keinem Zeitpunkt toxische Substanzen enthalten, eine Gesundheitsgefährdung habe nicht bestanden. « Das Wasser enthielt zu keinem Zeitpunkt toxische Substanzen», schreibt Züger in der Mitteilung. Das Wasser hätte bedenkenlos und ohne Gefahr einer Gesundheitsgefährdung jederzeit getrunken werden können. «Somit entstand auch kein Schaden an Tier und Natur. Aus diesem Grund haben wir auch Einsprache gegen den Strafbefehl erhoben», schreibt das Unternehmen.
Über den Fall dürfte das Gericht entscheiden. Er hat zusätzlich Brisanz, weil der CEO von Züger Frischkäse, Christof Züger, für die FDP als Nationalrat kandidiert. Er ist der Bruder von Markus Züger, Vizepräsident des Verwaltungsrats, gegen den der Strafbefehl ausgestellt wurde.
FDP steht hinter Züger – Grüne fordern Massnahmen
Die FDP St. Gallen stärk seinem Mitglied den Rücken. Die Partei habe Christof Züger habe in den vergangenen Monaten als äusserst engagierten, unternehmerisch denkenden, visionären Menschen mit politischer und insbesondere auch umweltpolitischer Sensibilität kennengelernt. Die FDP wisse, was Christof Züger unternehmerisch, ökologisch und ressourcenschonend geleistet habe. Der Vorfall hätte nie passieren dürfen. «Er erfolgte nicht absichtlich, führte zu keinerlei Gefahr für Mensch, Natur und Tier und soll auch richtig aufgearbeitet werden», so die FDP weiter. Die FDP setze nach wie vor auf Christof Züger als engagierten Kandidaten für den Nationalrat.
Anderer Meinung sind die Grünen St. Gallen. Für die Grünen erscheint es wenig glaubwürdig, dass der Abfluss von Tausenden Kubikmetern Abwasser über den Zeitraum von einem Jahr nicht bemerkt worden sein soll. «Die FDP fehlt nach wie vor jegliche Sensibilität und jegliches Verständnis für ökologische Zusammenhänge, obschon sie sich neuerdings als umweltbewusst darstellt. Die im Molkereiabwasser enthaltenen organischen Stoffe können das ökologische Gleichgewicht in Gewässern empfindlich stören», schreibt die Partei. Die Grünen reichten ein Standesbegehren, das strengere Sanktionen gegen fehlbare Unternehmen forderte. für Für die Grünen ist es unverständlich, dass FDP, SVP und Mitte-EVP sich gegen griffige gesetzliche Regelungen wehren.
Dazu würden mich weitere Details interessieren.
Dass das Bundesamt für Landwirtschaft in der Vergangenheit keine effektiven Kontrollen durchführte, ist bewiesen, ich kann dazu Unterlagen liefern.
Dass die Züger Frischkäse AG sich am Rande der Legalität bewegt, ist aus meiner Sicht auch korrekt. In Liechtenstein hatte ein Milchverarbeiter aus einer defekten Kanalisationsleitung säurehaltiges Abwasser in die Erde und ins Grundwasser geführt. Bis in die 90er/2000er-Jahre war es normal, dass der Gewässerschutz nicht hoch priorisiert war, auch an Tankstellen nicht.
Bin Zügen Milchlieferant, Milchpreismonitoring ist vielleicht den einen Bekannt? Schaut doch mal.
Wahlkampfgeplänkel vielleicht auch?
Ich persönlich, kenne die Gebrüder Züge, letzhin mit Ihrem Vater gesprochen und wäre etwas vorsichtig mit vorverurteilungen.
Vielleicht frisst auch der Neid, bei den einen
Am ego
Ich kann nur sagen meine Milchgeldabrechnungen
Hatten bis heute nie Fehler.
Die Züger Frischkäse AG ist bei Branchenkenner bekannt, das sie sich am Rande der Legalität bewegt.
Biomilch importieren, damit der schweizer Biomilchpreis sinkt.
Als Milchbauer würde ich kein Züger in den NR wählen!
Ja die Züger sind macher, darum hat man das Abwasser im Fluss entsorgt, und so einige tausend Fr, gespart.