/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Graubünden will 27 Wölfe abschiessen

Am 1. Dezember 2023 tritt die teilrevidierte bundesrätliche Jagdverordnung (JSV) in Kraft. Basierend darauf hat der Kanton Graubünden am 7. November 2023 das definitive Gesuch zur proaktiven Regulation des Wolfsbestands beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) eingereicht. Vier Rudel sollen komplett erlegt werden. Der WWF zeigt Verständnis.

mgt/ome/sda |

Die Teilrevision der JSV, die der Bundesrat am 1. November 2023 verabschiedet hat, ermöglicht neu die proaktive Bestandsregulierung von Wolfsrudeln im Herbst und Winter sowie weiterhin die  Bestandsregulierung von schadenstiftenden Wolfsrudeln während der Sommermonate.

Bei der Entnahme von ganzen Rudeln wird vorausgesetzt, dass sich die Wolfsrudel in Bezug auf das Reissen von Nutztieren oder gegenüber dem Menschen verhaltensauffällig zeigen, schreibt der Kanton Graubünden in einer Mitteilung. Sämtliche Abschussgesuche müssen weiterhin vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) bewilligt werden.

Vier ganze Rudel komplett erlegen

Ziel des Kantons Graubünden ist es, in einem ersten Schritt Konflikte in Problemgebieten mit verhaltensauffälligen Wölfen gegenüber Menschen und Nutztieren effizient zu minimieren. Der Kanton beantragt hierzu die Bewilligung für eine vollständige Entnahme der Wolfsrudel Stagias, Vorab, Beverin und Lenzerhorn.

«Diese Entnahmen sollen in erster Linie bezwecken, die nachgewiesenen Angriffe auf Rinder durch die Wolfsrudel Stagias und Vorab sowie die wiederholte Überwindung von Herdenschutzmassnahmen durch die Wolfsrudel Beverin und Lenzerhorn für die kommende Weidesaison zu verhindern», hält der Kanton Graubünden fest.

Weiter hat der Kanton auch die Entnahme von bis zu zwei Drittel der Jungtiere des Wolfsrudels Rügiul im Puschlav und des Wolfrudels Jatzhorn in Davos beantragt. Neben den nun beantragten 27 Abschüssen sind in den Wolfsrudeln Valgronda, Stagias, Vorab, Moesola und Lenzerhorn bereits zusätzlich insgesamt 17 bewilligte Abschüsse von Jungwölfen nach bisherigem Recht verfügt.

Abschüsse nur bis Ende Januar möglich

Das Amt für Jagd und Fischerei ist seit Wochen mit den Vorbereitungen beschäftigt, damit die revidierte Jagdverordnung ab dem 1. Dezember 2023 ohne Verzögerung umgesetzt werden kann. Die ersten Entnahmen nach neuem Recht sind aber nur bis 31. Januar 2024 möglich. «Damit eine spürbare Wirkung bereits für den Alpsommer 2024 erzielt werden kann, sind die Vollzugsbehörden stark gefordert. Der Schutz der Kleinviehherden bleibt weiterhin zentral, damit die Schäden reduziert werden können», heisst es weiter.

Unter Vorbehalt einer Zusage des Bundesamtes für Umwelt für die beantragten Rudelentnahmen wird die Sonderjagd die Behörden unterstützen. Voraussetzung ist, dass die Sonderjagd in den betreffenden Regionen noch im Gange ist. Der Kanton ist in Kontakt mit dem kantonalen Patentjägerverband und wird die Jägerschaft in den betroffenen Regionen in den kommenden Tagen über den Ablauf informieren.

WWF zeigt Verständnis

Erste Reaktionen von Umweltverbänden auf die geplante grosse Wolfsjagd sind überraschend zustimmend. Die Abschusspläne seien nachvollziehbar, erklärte Anita Mazzetta, Leiterin des WWF Graubünden, gegenüber den Regionaljournal Graubünden von Radio SRF. Sie beträfen Wolfsrudel, die Schäden verursacht hätten.

Im Detail müsse der WWF das Abschussgesuch zwar noch prüfen, etwa was die Auswirkung auf den Wald und dessen Verjüngung anbelange. «Grundsätzlich finden wir aber, geht es in die richtige Richtung», sagte die WWF-Leiterin.

Gruppe Wolf: «Hilft Bauern nicht»

Kritischer äusserte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA die Gruppe Wolf Schweiz: Der Kanton Graubünden schiesse übers Ziel hinaus. «Dass fast alle Rudel in der Surselva entfernt werden sollen, ist stossend, da dort die Schäden dieses Jahr überschaubar waren», erklärte Geschäftsführer David Gerke.

Die Behörden hätten einseitig die Wünsche der Landwirtschaft in den Vordergrund gestellt. Angesichts hoher bis zu hoher Reh- und Hirschbestände im Bündner Wald sei die vollständige Entfernung von Wolfsrudeln aber nicht verhältnismässig.

Ob man der Landwirtschaft mit der Entfernung von Rudeln tatsächlich helfe, stellt Gerke zudem in Frage. Es würden «ohnehin umgehend neue Wölfe zuwandern», ist der Wolfsschützer, Schafhalter und Jäger überzeugt. Herdenschutz sei und bleibe eine Notwendigkeit.

Meldung von Beobachtungen weiterhin wichtig

Wolfsrudel nutzen von Natur aus grosse Gebiete, besonders im Winterhalbjahr. Meldungen aus der Bevölkerung geben der kantonalen Wildhut wichtige Hinweise über den Aufenthaltsort der Wölfe. Das Amt für Jagd und Fischerei bittet deshalb nach wie vor um sofortige Meldung über Nachweise der Tiere an die lokalen Wildhutorgane.

Zuständig für Grossraubtiere beim kantonalen Amt für Jagd und Fischerei ist Arno Puorger (081 257 87 67 oder  [email protected] ).

Hier können Sie die revidierte Jagdordnung (JSV) im Wortlaut nachlesen. 

Kommentare (7)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Alois | 17.11.2023
    Ja und jetzt macht doch mal Nägel mit Köpfe, knallt diese Wölfe ab und dann gibt es endlich Ruhe
    Wenn ihr noch lange wartet, bis die Politik entscheidet, hat sich der Wolfsbestand mehr als verdoppelt
  • Alpöhi | 08.11.2023
    typisch Mensch,man will immer dr füfer u ds Weggli ha,auf der einen Seite zählt der Wohlstand,der Wirtschaftsmotor muss brummen,man träumt von einer 10 Millionen Schweiz auf der anderen Seite sollten immer mehr Wildtiere angesiedelt werden,das sind meiner Ansicht Visionen von diversen grünen,die Schweiz ist für solche Sachen zu dicht besiedelt,und der Wolf muss dringend reguliert werden.
  • Mensch | 07.11.2023
    Dann leg dich doch als Teil der Futterkette den Wölfen hin. Wir betrachten den Menschen immer noch als höheres Geschöpf. Und wir gehen in der Annahme immer noch davon aus, dass die Mehrheit von uns etwas intelligenter ist als die Tiere.
    • Max Waibel | 08.11.2023

      Sind wir aber nicht. Das dümmste Geschöpf auf Erden, aber immer bereit Gott zu spielen.

  • Robi | 07.11.2023
    Einfach nur beschämend. Die gleiche Hysterie wie im Mittelalter. Wir sind wieder in der Zeit der Hexenverbrennungen angelangt. Alles was irgendwie störend ist, muss weg. Wann begreift der Mensch, dass auch er nur ein Teil der Futterkette darstellt und sich nicht als Gott aufzuführen hat? Mehr Respekt und Demut gegenüber der Natur wären angebracht. Dies gilt für alle - für Städter, Bauern und „Ritter“.
    • Esther | 17.11.2023
      Ja der der Mensch wird immer blöder.Ich habe seitsemän zirka 3 Jahre vor meinem Zimmer jeden Abend und habe Sie gefüttert und mega freude datan gehabt.Was ist jetzt?Jetzt haben Sie einfach viele von denen abgeknallt obwohl die uns nichts machen.Die jungen Jäger/innen haben so eine freude dass Sie wieder ein Tier erlegt (ermordet)haben.Wie wil der Kanton oder wer es auch sein soll sagen wie viele Füchse noch da sind?Ich sehe in Zukunft dass es immer wie weniger sind und die Menschen immer wie verückter werden.Sorry das ich es einfach hier sagen muss.Das Tier vermehrt sich so das es in der Natur zurecht kommt und der Mensch vermehrt sich so dass er die Welt zerstört aber merkit es nicht mal😔
    • Schlichter Verfasser | 18.11.2023

      Robi, die Futterkette für den Wolf funktioniert in der kleinräumigen Schweiz eben nicht, das wussten schon unsere Vorfahren und hat mit Hexenverbrennung nichts zu thun. Alles durch die rosarote Brille zu sehen nützt niemandem.

×

Schreibe einen Kommentar

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

You have reached the limit for comments!

Das Wetter heute in

Umfrage

Geht Ihr auf die Jagd?

  • Ja:
    53.83%
  • Nein, habe keine Ausbildung/Berechtigung:
    41.23%
  • Früher ja, jetzt nicht mehr:
    1.98%
  • Noch nicht, will Ausbildung machen:
    2.96%

Teilnehmer insgesamt: 405

Zur Aktuellen Umfrage

Bekanntschaften

Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?