Gemäss den am Donnerstag in Roveredo GR vor den Medien präsentierten Zahlen übernimmt der Bund mit 26,7 Millionen Franken 36 Prozent der Kosten. Den gleichen Anteil bezahlt der Kanton Graubünden. «Beide zeigten sich sehr solidarisch», sagte Luca Plozza, Leiter des Sanierungsprojekts.
Auf die betroffenen Gemeinden entfallen über 9 Millionen Franken. Diese sind noch nicht gedeckt. Wie die Gemeinden diese aufbringen, werde sich noch zeigen, sagte Kommunikationschef Philippe Sundermann. Über die Glückskette und weitere Einnahmequellen hoffe man, die Mittel aufzubringen und die Kommunen so nicht in finanzielle Schwierigkeiten zu bringen.
Erste offizielle Schätzung
«Es handelt sich um eine erste offizielle Schätzung», betonte Plozza. Diese fällt wesentlich höher aus, als eine Grob-Schätzung von Ende Juni. Damals war die Rede von über 50 Millionen Franken. Zudem könnten die Kosten weiter steigen, da für den Ortsteil Sorte noch keine Zahlen vorliegen.
Die Regionale Koordinationsgruppe (GCR) hat ein externes Fachbüro beauftragt, für das von Felsen und Schlamm verschüttete Dorf verschiedene Varianten künftiger Schutzbauwerke zu beurteilen. «Wenn die Gefahrenkarte nächstes Jahr fertig ist, haben wir so bereits praktikable Optionen und gewinnen mit Sicherheit mehrere Monate», betonte GCR-Leiter Moreno Monticelli. Das sei für die betroffene Bevölkerung psychologisch sehr wichtig.
Sicherheit bereits im August wieder hergestellt
Die Wiederherstellung der mit Felsen, Schlamm und Bäumen bedeckten Gebiete und der teilweise schwer beschädigten Infrastruktur schreitet laut den Verantwortlichen zügig voran. Bisher wurden Strassen, Infrastrukturen, Gebäude, landwirtschaftliche Flächen und Wasserkraftwerke saniert und Schutzbauten repariert.
Von insgesamt 35 Projekten der Gemeinden und des Kantons sind 22 abgeschlossen. «Schon seit August können wir sagen, dass wir wieder so sicher sind, wie vor dem Ereignis», erklärte Plozza.
Mehr als die Hälfte der 60 Hektaren verwüsteter landwirtschaftlicher Nutzfläche sei bereits wiederhergestellt. Bis Juni nächsten Jahres soll die ganze Fläche wieder bewirtschaftbar sein. «Das ist ein Grund, um stolz zu sein», unterstrich der Forstingenieur.
Anders sieht es beim Wasserkraftwerk Grono aus, das voraussichtlich Ende April 2025 wieder in Betrieb genommen wird. «Ein Jahr lang haben wir praktisch keinen Strom produziert. Dieser Ausfall wirkt sich auf die Gemeinden aus, denen beträchtliche Einnahmen entgehen», erklärte GCR-Mitglied Decio Cavallini.
Mehr als 2,7 Millionen Franken Spenden
Nebst den Kosten wurden auch aktuelle Spendenzahlen genannt. Auf das Konto der Region Moesa flossen über 1,7 Millionen Franken, auf das der Gemeinde Lostallo 975'000 Franken. «Mit dem Herzen in der Hand möchten wir uns bedanken. Jeder Franken, der für die Wiederherstellung des Misox gespendet wird, ist äusserst wichtig», betonte der Kommunikationsverantwortliche abschliessend.