Sandra Korrodi aus dem zürcherischen Bubikon bewarb sich nach der Winter-RS als Zusennin auf der Alp Bösbächi. Obwohl die Tage lang sind und die Arbeit streng, hat die 21-Jährige ihren Entschluss nicht bereut.
Dieser Artikel wurde am 13. September 2022 erstmals publiziert.
Nur einige Wochen nach der absolvierten Winterrekrutenschule 2022 als Trainsoldat in Schönbühl BE begann für die 21 Jahre alte Sandra Korrodi schon ihr nächstes Abenteuer. Als Zusennin verbringt sie den ganzen Sommer auf der Alp Bösbächi ob Luchsingen GL.
Herz schlägt für Landwirtschaft
Eine neue Erfahrung für sie, auch wenn sie schon seit früh auf zu Hause in Bubikon ZH auf dem elterlichen Betrieb mithilft. Erlernt hat sie den Beruf der Schreinerin, ihr Herz aber schlägt für die Landwirtschaft. «Ein Sommer auf der Alp ist etwas, was man zumindest einmal in seinem Leben erlebt haben muss», schwärmt sie und lächelt. Die Arbeit sei zwar schwer, erfülle sie jedoch jeden Tag aufs Neue.
Um 4.30 Uhr startet ihr Tag mit dem Eintreiben der Kühe. Sie ist für einen Stall mit 17 Kühen verantwortlich. Sind die Tiere eingestallt, beginnt das Melken, «meine liebste Arbeit auf der Alp», sagt die junge Frau. Während des Melkens habe sie ein wenig Zeit für sich, um etwas runterzufahren, bevor es dann ab in die Käserei gehe. Dort widmet sie sich ihrer Haupttätigkeit, dem Mithelfen beim Käsen. Korrodi hat vorher noch nie in einer Käserei gearbeitet.
Nick Liechti
Zeit nutzen
Aber schon nach einiger Zeit auf der Alp war es für sie Routinearbeit. Jeder Handgriff sitzt: ob beim Waschen oder beim Wenden der Käse wie auch beim Butterkneten. In der zwischen Küheeintreiben, Melken und Käsen verbleibenden Zeit wird keine grosse Pause gemacht. Die Zeit wird genutzt, um andere notwendige Arbeiten zu erledigen. Der gereifte Alpkäse und die Mutschli werden an die Touristen verkauft, es wird sich um verletzte Tiere gekümmert, und manchmal gehört auch das Aufpassen auf die Kinder des Älplerpaars, Rita und Reto Widmer, zu den Aufgaben von Korrodi.
Einzig an den Sonntagnachmittagen hat sie, nachdem die Arbeit in der Käserei fertig ist, ein wenig Freizeit. Diese nutzt sie oft, um im nahe gelegenen Oberblegisee baden zu gehen oder einfach mal die schöne Natur um sich herum zu geniessen und nichts zu tun. Am Abend heisst es dann wieder Kühe melken. Das Ende der Alpzeit ist am 24. September geplant. Trotz der harten Arbeitstage schaut Sandra Korrodi dem Ende mit Wehmut entgegen. Sie bereue es keine Sekunde, sich für die freie Stelle auf der Alp Bösbächi beworben zu haben, sagt sie. Gefunden hat sie diese auf Facebook bei Alpstellen Schweiz.
Betriebsspiegel
70 Kühe
110 Rinder
73 Ziegen
35 Schweine
600 Hektare Land
Rund 1000 Kilo Milch pro Tag, das ergibt 15 Käse pro Tag
Vier Angestellte und das Älplerpaar Rita und Reto Widmer. nli