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Wölfe verletzen Herdenschutzhund massiv

In Flumserberg haben Wölfe einen Herdenschutzhund angegriffen. Weil es sich um ein Wolfspaar mit Nachwuchs handelt, sind dem Kanton die Hände gebunden. 

blu/sda |

Der Hund sei so massiv verletzt, dass er derzeit nicht mehr einsatzfähig sei, schrieb der St. Galler Bauernverband am Montag in einer Mitteilung. In der Region Flumserberg rissen Wölfe in den vergangenen Wochen mehrfach Schafe, «trotz Herdenschutzmassnahmen», wie es in der Mitteilung hiess.

Neue Eskalationsstufe

«Herdenschutzhund Fly wurde so massiv verletzt, dass er aktuell nicht mehr einsatzfähig ist», teilte der Bauernverband mit. Mit dem Angriff auf den Herdenschutzhund habe die Situation eine neue Eskalationsstufe erreicht. Der Handlungsspielraum zum Abschuss der Wölfe sei aufgrund der geltenden gesetzlichen Grundlagen in diesem Fall massiv eingeschränkt. Das zwinge die Älpler dazu, tatenlos zuzuschauen, wie die Wölfe Schaden anrichteten. Diese hätten gelernt, Herdenschutzmassnahmen zu umgehen.

Am Dienstag will der Bauernverband zusammen mit der SVP und einem betroffenen Hirten die zugespitzte Lage in der Region Flumserberg vor Ort den Medien vorstellen. 

Weit über 20 Schafe getötet

Anfang Juli hat ein Wolf auf der Alp Halde 12 Schafe getötet. Gemäss Kanton wurden die Tiere in einer «durch Herdenschutzhunde geschützten Situation getötet».  Einige Tiere wurden beim Angriff so schwer verletzt, dass sie notgetötet werden mussten. Am 4. Juli hat der Wolf erneut drei Schafe getötet. Insgesamt hat das Raubtier 15 Schafe gerissen. 

Nur wenige Tage später ereignete sich auf Alp Fursch auf 1800 Meter über Meer der nächste tödliche Angriff. Am 11. Juli wurden 12 Schafe gerissen, wie der Kanton St. Gallen mitteilte. Die Tiere hätten sich in einem Gebiet befunden, das «schwierig zu schützen» sei, sagte Simon Meier, Leiter Abteilung Jagd beim St.Galler Amt für Natur, Jagd und Fischerei, zu Radio «FM1 Today».

Seit Ende Juni wurden in der Region Flums rund 30 Schafe vom Wolf gerissen. Vergangene Woche wurde bekannt, dass es sich bei den Angreifern um ein Wolfspaar handelt, das mit seinen Jungen unterwegs ist. Obwohl es sich um Problemwölfe handelt, darf der Kanton keine Abschussbewilligung erteilen. «Auch ein Problemwolf ist geschützt, wenn er Jungtiere hat», erklärte der Wildhüter des Kantons St.Gallen, Rolf Wildhaber, vergangene Woche dem «St. Galler Tagblatt».  Eine Möglichkeit sei es, die Hälfte der Jungtiere des Wolfspaares zu schiessen, sobald diese ein gewisses Alter erreicht hätten, so Wildhaber gegenüber Radio «FM1Today».

Hirten sprachlos

Das Gebiet auf der Alp Fursch wurde als «nicht zumutbar schützbar» eingestuft. Das heisst, dass die Tiere auch ohne Herdenschutzmassnahmen als geschützt gelten. Der Hirt der Schafe, Dieter Schnider, hat genug. Wenn trotz des Mehraufwandes mit Zäunen und Nachtpferchen so etwas passiere, gehe einem «der Laden runter», sagte er dem TV-Sender «TVO». Hirtin Beatrice Giger zeigte sich schockiert. Die Angst vor weiteren Rissen sei nun immer da. «Solange dieser Wolf herumläuft, ist die Gefahr da. Da können wir noch so viele Zäune aufstellen», sagte sie zu «TVO». Man sei einfach nie sicher. Die Herde auf der Alp Fursch umfasst 700 Tiere.

Bereits in Jahren zuvor Tiere gerissen

Wie der «Sarganserländer»   Anfang Juli berichtete, liegt das Schilstal ausserhalb des Streifgebiets bekannter Wolfsrudel. Allerdings gab es in den Jahren 2019 und 2023 Angriffe auf Nutztiere. 2020 kam es auf der Alp Halde zu drei Nutztierrissen, 2021 waren es zwei, 2022 zehn und vergangenes Jahr vier. Diese Vorfälle werden dem Wolfspaar im Weisstannental zugeschrieben.

Das «St.Galler Tagblatt» schrieb Anfang Juli, dass in den Jahren  2022  und 2023 aufgrund der erreichten Schadensgrenze je den Abschuss eines Einzelwolfes verfügt wurde. Der Abschuss wurde jedoch wegen des hohen Aufwandes nicht vollzogen.

Kommentare (6)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Kai | 30.09.2024
    Man braucht mehr als nur einen Herdenschutzhund, um die Herse zu schützen.
  • Ines | 06.08.2024
    Könnte es sein dass die hiesigen Herdenschutzhunde zu wenig agressiv sind? Sind sie eventuell halb Stubenhund? Ich möchte nicht urteilen, aber ich frage mich. Vielleicht sollte man sich Beispiel nehmen an den östlichen Ländern wo das mit den Hunden funktioniert,
    Sollte man Herdenschutzhunden nicht doch lehren böse zu sein?
    • Denise | 12.08.2024
      Ein Zitat dass ich mal gelesen habe und wohl die Wahrheit ist: Unsere Herdenschutzhunde sind Türsteher, die im Ausland Soldaten.
      Wir sind aber viel zu dicht besiedelt und haben für "böse" Schutzhunde viel zu viele Wanderer mit und ohne Hund. Da ist das grösste Theater vorprogramiert. Ich selbst nehme meinen Hund auch gerne zum Wandern mit, meide aber Gegenden mit Schafen und Herdenschutzhunden. Denn genau so wenig wie ich will das der Wolf Tiere reisst, will ich das ein Schutzhund meinen Hund angreift. Dies könnte dann auch passieren wenn der Hund gar nicht in die Nähe der Schafherde kommt.
    • Hannah Braune | 21.08.2024

      Sorry, aber in Rumänien hat man für so viele Schafe um die 40 Hunde im Einsatz, diese laufen frei und es gibt zudem noch drei bis vier Schäfer, die rund um die Uhr bei der Herde sind. Finanzieren SIE einen derartigen Aufwand wegen einer Tierart, die weder bedroht noch gefährdet ist und für die Natur auch nicht wichtig???

  • Bruno | 06.08.2024

    An Herr von und zu Gerke David und seine Gleichgesinnten: der funktionierende Herdenschutz ist die grösste wahre Lüge!

  • Roland | 05.08.2024
    Wann kommen endlich unsere Politiker und Wolfsliebhaber zur Vernunft und ändern die Gesetze damit Bergbauern ihre Tiere mit vernünftigem Aufwand auf den Alpen weiden lassen können. Wird dies nicht bald geschehen, werden unsere Alpen verwildern. Dann ist es mit unserer schönen Natur in den Bergen vorbei.
    Die Alpen werden verbuschen. Der Wolf wird überhand nehmen. Es ist eine Frage der Zeit bis Menschen und Touristen getötet werden. Dann sehe ich für den Tourismus in den Bergen schwarz. Es ist 5 vor 12 Uhr.
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