Das sagte Nicolas Bourquin, Chef des Walliser Amtes für Jagd, Fischerei und Wildtiere, vor den Medien in Sitten. Der Bergkanton stellte am Montag seine Strategie für die Regulierung der Wolfspopulation vor. «Man muss in Bezug auf die menschlichen Ressourcen, die Beschaffenheit des Geländes und der Witterungsverhältnisse im Winter realistisch bleiben», sagte Bourquin.
90 bis 120 Wölfe
Ins Visier genommen hat der Kanton die sieben Rudel vom Nanztal, Augstbord, Hérens-Mandelon, Le Fou-Isérables, Les Toules, Les Hauts-Forts und im Chablais. «Insgesamt sind das etwa 34 Wölfe und es wird einige Zeit dauern», erklärte Staatsrat Frédéric Favre (FDP), Vorsteher des Departements für Sicherheit, Institutionen und Sport.
Er bestätigte damit die Zahlen zu den geplanten Abschüssen, die er bereits Ende vergangener Woche bei einer Sitzung im Grossen Rat genannt hatte. Laut Bourquin streifen derzeit schätzungsweise 90 bis 120 Wölfe im Wallis und den angrenzenden Gebieten herum. Vier der dreizehn Walliser Rudel hielten sich häufig auch jenseits der Landesgrenze in Frankreich und Italien auf.
Laut dem Plan des Bundesrats müssten in der Region Westalpen (Wallis, Waadt, Freiburg und ein Teil des Berner Oberlands) mindestens drei Wolfsrudel erhalten bleiben, erklärte Bourquin weiter. Der Kanton habe deshalb Mitte November die Bewilligung für die Entnahme von sieben Rudeln beim Bundesamt für Umwelt beantragt.
Gemäss Bourquin sind im Wallis im laufenden Jahr knapp 360 Nutztiere vom Wolf gerissen worden. Das sind etwas weniger als im Vorjahr mit 415 Nutztieren.
Konflikte vermindern
Die Regierung sei nicht für oder gegen den Wolf, hielt Favre fest. Bei der Regulierung der Wolfs gehe es darum, die schwierige Konfliktsituation in Bezug auf die Landwirtschaft, das Zusammenleben mit den Menschen und die Natur zu handhaben. In den vergangenen Jahren sei insbesondere der Druck auf Nutztierhalter gestiegen. Auch hätten einige Wölfe zunehmend die Scheu vom Menschen verloren, sagte der Staatsrat.
Die in den nächsten Wochen durchgeführten Massnahmen zielten in erster Linie darauf ab, die Sicherheit allgemein zu gewährleisten, erklärte Favre. Die Anzahl der Angriffe auf Nutztiere in geschützten Situationen sollen reduziert und der Druck auf die Nutztierhalter für die kommende Sömmerungssaison verringert werden.
Jäger helfen mit
Es ist vorgesehen, dass im Wallis Jäger die Wildhüter bei der Wolfsregulierung unterstützen. Dazu müssen sie eine spezielle Ausbildung absolvieren. Mit der Lockerung des Wolfsschutzes in der Schweiz können Wölfe neu geschossen werden, bevor sie Schaden angerichtet haben. Dies betrifft nicht nur einzelne Tiere, sondern ganze Rudel. Der Bundesrat hatte die Anpassung der Jagdverordnung Anfang November gutgeheissen.
Das revidierte Bundesgesetzes tritt am 1. Dezember in Kraft. Wolfsabschüsse sind bis zum 31. Januar erlaubt. Der Kanton Graubünden hatte vor zwei Wochen angekündigt, dass er vier Wolfsrudel beseitigen und den Wolfsbestand um etwa einen Drittel dezimieren will.