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Auf Totalverlust folgt Neuausrichtung

 

Sie ist ins Wallis gezogen, um Winzerin zu werden. Doch dann faszinierten Ilona Hunkeler auch Aprikosen. Wegen Frost und einer Infektion erleidet sie nun das dritte Jahr in Folge Totalverlust – zumindest fast.

 

Es hatte alles so vielversprechend begonnen. 2017 kaufte Ilona Hunkeler ein kleines Haus inmitten von Aprikosenbäumen etwas oberhalb Saxon VS und erntete bereits im darauffolgenden Jahr schöne Aprikosen. «2019 konnten wir die Fläche verdoppeln, dann verdreifachen», erzählt die gebürtige Luzernerin. Im Sommer 2020 konnte sie 10 Tonnen Aprikosen ausliefern.

 

3 Jahre Totalverlust

 

Doch dann zerstörte der Frost über 90 Prozent ihrer Ernte – zwei Jahre nacheinander. Dieses Jahr muss sie erneut einen ähnlich hohen Verlust hinnehmen, diesmal aufgrund einer Pseudomonas-Infektion, auch bekannt als Bakterienbrand, als indirekte Folge von Frost und Regen. «Da der Stamm bereits Schaden genommen hat, kann man das nicht mehr korrigieren», erklärt Hunkeler.

 

Ihr bleibt nun keine andere Wahl mehr, als die Parzellen, auf denen die Aprikosenbäume stehen, wieder zu verkaufen. Wenn auch praktisch nur noch als Grundstück mit wertlos gewordenen Anlagen. «Wir haben Verluste einkalkuliert, aber nicht drei Jahre hintereinander Totalverlust», meint sie. Aprikosen faszinierten sie, denn sind für sie wie eine Mischung zwischen etwas Exotischem und Traditionellem.

 

 

Winzerin und Weintechnologin

 

Ins Wallis gezogen ist die junge Luzernerin im Jahr 2009 allerdings, um sich zur Winzerin und Weintechnologin ausbilden zu lassen. Im Lauf der Jahreszeiten sei das der abwechslungsreichste aller landwirtschaftlichen Berufe. Denn die Arbeit beschränkt sich nicht nur darauf, Trauben zu gewinnen und diese zu Wein zu keltern. Es sei auch ein Beruf, bei dem man der eigenen Kreativität freien Lauf lassen kann – von der Weinbereitung bis hin zur Gestaltung von Etiketten.

 

Hinzu kommt, dass Wein zwar kein lebensnotwendiges Lebensmittel ist, dafür eines, dessen Genuss Freude bereitet. Diese Freude teilt sie mit den Endkonsumenten, mit denen sie in direkten Kontakt kommt. Grossen Wert legt sie auch auf biologische Produktion – sie setzt etwa auf Spontangärung, statt dem jungen Wein künstliche Hefe beizugeben. Allgemein hält sie jedoch fest, dass sie zwar gesunde Lebensmittel produzieren will, aber beim Bio-Gedanken nicht dogmatisch sein wolle.

 

Schafe statt Herbizid

 

Konsequent verzichten will sie auf Herbizide. Sie nutzt stattdessen Schafe – Walliser Schwarznasen- und Spiegelschafe – praktisch als lebendige Rasenmäher, dies aber weniger in ihren Reben als vor allem zwischen den Aprikosenbäumen und auf noch etwa 40 Hektaren Wiesen und Weiden auf Maiensässen. «Doch die Schafe mögen die Blätter von Aprikosenbäumen offenbar besonders gern», erzählt sie.

 

Zwischen Jungbäumen liess sie sie daher nicht weiden, und bei älteren Bäumen hat sie die untersten Äste zurückgeschnitten. Mit ihrem Lebenspartner Denis Sauthier, plant sie nun, den Hof von dessen Vater zu übernehmen, mit dem die beiden bereits eng zusammenarbeiten und Eringer als Mutterkühe halten. Sogar ein Stall-Neubau ist geplant – und danach wohl auch ein Umzug auf die gegenüberliegende Seite des Rhonetals, in ein Dorf über den Rebbergen.

 

Die Aprikosen-Limonade von Ilona Hunkeler kommt bei den Kunden an.
Christian Zufferey

 

Aprikosen-Limonade

 

Aprikosenbäume gibt es auf den zur Sonne ausgerichteten Hängen im Norden des Rhonetals kaum noch – die meisten stehen in der Ebene oder an den Hängen im Süden. Ganz aufgeben will Hunkeler die Aprikosen trotzdem nicht. Im letzten Sommer tüftelte sie an einer Lösung, um auch aus den wenigen noch verbliebenen Früchten etwas Wertschöpfung zu gewinnen.

 

Aus diesen kreierte sie letztes Jahr eine Aprikosen-Limonade, die schon auf grosses Interesse stiess. Da sie künftig wohl keine eigenen Aprikosen mehr haben wird, will sie mit anderen Produzenten zusammenarbeiten, um Früchte zu verarbeiten, die sich aufgrund optisch geringer Qualität nicht verkaufen lassen.

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