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Blatten: Bevölkerung soll bis 2029 zurückkehren 

Der Walliser Staatsrat und die Gemeindebehörden haben einen Fahrplan für den Wiederaufbau des vom Bergsturz zerstörten Dorfs Blatten vorgestellt. Dieser enthält ein Fülle von Massnahmen in Bereichen der Raumplanung, der Mobilität und der Wirtschaft bis Ende 2029. Grösster Unsicherheitsfaktor für die Umsetzung ist die Entwicklung bei den Naturgefahren.

sda |

«Wir werden sicherlich nichts unternehmen, wo irgendwie eine Gefahr besteht», sagte Franziska Biner (Mitte), Staatsrätin und Leiterin der Strategiegruppe für den Wiederaufbau, am Mittwochabend vor dem Medien in Ferden VS. «Wir wollen wieder aufbauen, aber wir wollen an einem sicheren Ort aufbauen», doppelte Staatsrat Franz Ruppen (SVP) nach.

Biner räumte in einer Antwort auf eine Journalistenfrage ein, dass der Zeitplan ambitioniert sei. Die Strategiegruppe und die betroffenen Gemeinden seien jedoch der Ansicht, dass dieser realistisch sei, auch wenn es wegen der Natur immer zu Verzögerungen kommen könne. Auch der Gemeindepräsident von Blatten, Matthias Bellwald, zeigte sich überzeugt, dass die meisten Blattnerinnen und Blattner ab 2029 wieder in ihr Dorf zurückkehren können.

69 Massnahmen

Der von der Regierung verabschiedete Fahrplan wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Blatten erstellt. Er wurde am Abend an einer Informationsveranstaltung in Ferden der Bevölkerung präsentiert. Der Aktionsplan umfasst insgesamt 69 Massnahmen. Diese betreffen unter anderem den Wiederaufbau, Naturgefahren, die Unterstützung von Privatpersonen und Unternehmen, Wirtschaft, die Mobilität, die Raumplanung und den Umweltschutz.

Einige Massnahmen wurden bereits umgesetzt oder befinden sich in der Umsetzungsphase. Der durch den Schuttkegel entstandene See zum Beispiel sei vollständig geräumt, sagte Gemeindepräsident Bellwald. Die Arbeiten am Flusslauf der Lonza und der Bau der Notstrasse zum Weiler Weissenried sind weit fortgeschritten. Weitere Schritte sollen in den kommenden Monaten und Jahren folgen. Eines sei aber klar: «Ein Lötschental ohne Blatten oder ein Blatten ohne Lötschental ist keine Option», so Bellwald.

Beschleunigte Verfahren

Mehrere der erarbeiteten Inhalte werden im Rahmen eines Dekrets über den Wiederaufbau von Blatten formalisiert, wie die Kantonsregierung an der Medienkonferenz weiter erklärte. Um alle Massnahmen wie im Aktionsplan vorgesehen bis Ende 2029 umsetzen zu können, müssten gewisse Verfahren beschleunigt und die nötigen Mittel bereitgestellt werden.

Das Dekret soll Ende Jahr dem Grossen Rat vorgelegt werden. Zudem können dem Parlament in den kommenden Jahren weitere Kreditanträge unterbreitet werden. Weiter will der Kanton einer «Wiederaufbaukommission Blatten 2030» einsetzen vor, die von der Gemeinde Blatten gegründet, geleitet und verwaltet werden soll. Der Staatsrat wird dem Grossen Rat vorschlagen, dass der Kanton zur Finanzierung dieser Kommission beiträgt.

Standort für neues Dorf noch unklar

Wo genau Blatten wieder aufgebaut wird, ist noch nicht klar. «Eine sehr grosse Herausforderung ist die Raumplanung», erklärte Ruppen. Es gehe darum, unter der Berücksichtigung der Basisdaten und der Bedürfnisse der Bevölkerung festzustellen, wo gebaut werden werden könne.

In diesem Bereich plane der Kanton eine enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden, um die bestmöglichen Lösungen zu finden und diese schnell umzusetzen. Es sei unerlässlich, die Risikogebiete anhand der Naturgefahrenkarten zu kennen. Dabei gebe es noch viele Unsicherheiten.

100 Millionen Franken

Gewiss ist derweil, dass der Bergsturz vom 28. Mai beträchtliche Folgen für die Staatskasse haben wird. «Wir schätzen die Kosten für den Kanton Wallis auf gut 100 Millionen Franken», sagte Finanzdirektorin Biner. Sie verteilen sich zu rund 36 Millionen Franken auf dringende Interventions-, Wiederherstellungs- und Räumungsmassnahmen und zu rund 64 Millionen Franken auf gewöhnliche Projekte oder Folgeprojekte. Diese Kosten hat der Kanton für 2026 noch nicht budgetiert.

Noch nicht bekannt sind die Kosten für die Gemeinde Blatten. Bei den Versicherungen belaufen sich die geschätzten Kosten auf rund 320 Millionen Franken. Staatsrat Christophe Darbellay (Mitte) äusserte sich zu den zehn Millionen Franken Soforthilfe des Kantons. Die Beträge an die Betroffenen würden bald verteilt. Begünstigt werden Privatpersonen, Selbstständige und auch Unternehmen, sagte Darbellay, ohne Details zu nennen, wer wie viel erhält.

10 Millionen für Landwirtschaft

Zudem erklärte der Wirtschaftsdirektor, dass der Kanton nach der Katastrophe insbesondere den Tourismus und die Landwirtschaft im Lötschental fördern wolle. Für die Landwirtschaft werden die Kosten auf 9,85 Millionen Franken geschätzt. Der Bau der notwendigen landwirtschaftlichen Infrastruktur wie Brücken, Strassen und Wege wird auf 6 Millionen geschätzt. Zudem sollen kantonale Beiträge «à fonds perdu» für neue Bauprojekte (Ställe, Remisen usw.) in der Höhe von 1.5 Mio. Franken fliessen.

-> Die ganze Präsentation gibt es hier

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