Vacherin fribourgeois, Le Gruyère, Cuchaule oder Poire à Botzi. Der Kanton Freiburg ist bekannt für seine AOP-Vorzeigeprodukte, die über 2’800 Landwirtschaftsbetriebe produzieren und denen sich fast 300 KMUs der Verarbeitung widmen. Kein Wunder also, hat die Stiftung zur Förderung des Geschmacks die Stadt Freiburg 2023 zur Schweizer Stadt des Genusses ernannt.
Seit März und noch bis Oktober will Freiburg mit zahlreichen Veranstaltungen den Appetit der Bevölkerung anregen und sie gleichzeitig auffordern, sich Gedanken über die Zukunft ihrer Nahrung zu machen. Bessere Hintergrundinformationen sollen es ermöglichen, intelligenter zu konsumieren, ohne dabei die Freude am Essen zu verlieren.
Von Produktion über Ernährung bis FoodWaste
Drei Hauptthemen hat Freiburg sich dazu auf die Fahne geschrieben. Es möchte die besten Produkte aus seinen Landschaften und Küchen servieren. Aufzeigen, was eine gesunde Ernährung ausmacht. Und demonstrieren, was vor und nach einer Mahlzeit mit Lebensmitteln passiert. Von der Herkunft über die Aufwertung des Produkts bis hin zur Verwendung von Resten.
Passend dazu hat die Genossenschaft Bio26 einen Laden im Herzen der Stadt eröffnet. Darin füllen 60 regionale Produktionsbetriebe die Regale und zeigen, dass Freiburger Produzierende und Konsumierende gemeinsam einen nachhaltigen Ansatz in der Agrar- und in der Ernährungswirtschaft verfolgen. Saisonales Gemüse, Eier, Fleisch und Milchprodukte, Konfitüren und Sirupe – es gibt alles zu kaufen. Gar ein Restaurant, das Kochkurse anbietet, hat Platz im Lokal gefunden.
Mit dem Logo der Genusswoche 2023 wollen die Veranstalter auch auf die Herkunft unserer Lebensmittel verweisen, die einen solchen Genuss erst möglich machen.
zvg
Landwirtschaft in der Stadt
Freiburgs Jahr voller Aromen gipfelt bald in der Woche des Genusses , dem grössten Gourmet-Event der Schweiz. Vom 14. bis 24. September führen Freiburger Landwirte auf Hof und Acker und öffnen städtische Bäckereien ihre Türen zu den Backstuben. Das Tourismusbüro lädt auf einen Bummel durch die historischen Gassen ein und verspricht ein genussvolles Verwöhnprogramm mit Cuchaule, Kilbisenf und feinem Nidlekuchen.
Wer die Tage lieber alleine auf Entdeckungstour geht, sucht die grossen Hochbeete auf, die in der ganzen Stadt verteilt stehen. Unter dem Motto «Landwirtschaft in der Stadt» wachsen in den Kästen Getreide und Gemüse, zu deren Anbau und Pflege, wer den QR-Code auf der eingesteckten Tafel scannt, reichlich Informationen erhält.
Die Kilbi
Das Highlight in Freiburg aber ist die Kilbi – oder die Bénichon , wie man diese im Französischen nennt. Der Anlass zeigt, wie eng die Verbindung zwischen der bäuerlichen Bevölkerung, der Handwerkskunst und dem historischen Erbe noch immer ist. Einst war die Kilbi das Erntedankfest, an dem den Gottheiten für das gedankt wurde, was die Natur das Jahr hindurch hervorgebracht hatte. Heute hat die Kilbi keinen religiösen Charakter mehr, sie ist vielmehr ein Volksfest mit Alphornklängen und zahlreichen kulinarischen Höhepunkten.
Josef Zisyadis, ehemaliger Co-Präsident von Slow Food, mit Genusspate Pierrot Ayer.
Rudolf Haudenschild
Sterne-Chefkoch als Pate
Eine wichtige Rolle in der Freiburger Geschmackskultur spielen die Wochenmärkte. Mittwochs auf dem Georges-Python-Platz und samstags in der Grand Rue tischen Produzentinnen und Produzenten ihre besten Waren auf.
Pierrot Ayer ist einer, der sich seit Jahren auf dem Markt inspirieren lässt. Im Restaurant Le Pérolles, das er gemeinsam mit seinem Sohn Julien führt, setzt er auf Tradition und auf regionale Produkte, sammelt Gault-Millau-Punkte und Micheline-Sterne. Daneben ist er Botschafter des Vacherins, sitzt im Vorstand der Bruderschaft «Poire à Botzi» und engagiert sich für den Greyerzer. Er scheint fast schon prädestiniert gewesen zu sein, der Pate der Genusswoche zu werden.
Viele Wirtshäuser
Freiburg aber glänzt nicht nur mit seinen Sternen-Restaurants. Die Stadt hat zahlreiche Wirtshäuser, die gutes Essen servieren. Das Niveau der Freiburger Gastronomie sei sehr gut, sagt auch Ayer. Es liege ihm am Herzen, diese Tradition mit der nächsten Generation von Köchinnen und Köchen fortzusetzen.
In seinem symbolträchtigen Restaurant vermittelt er Kunden jeglichen Alters Werte und Kultur. Junge Leute will er während der Genusswoche zudem einladen, für 60 Franken bei ihm zu speisen. Bei einem Gourmetmenü mit ganz viel Freiburg und bei einer Genusswoche voller Highlights.
Die Genusswoche findet vom 14. bis 24. September in der ganzen Schweiz statt. Hier finden Sie das ausführliche Programm , mit Suchfunktionen nach Kanton, Ort oder Datum.
Spitzenmenus zum Budgetpreis
Während der Schweizer Genusswoche können junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren für 60 Franken in Spitzenrestaurants essen.
Ein Mehrgänger in einem Spitzenrestaurant kostet rasch einmal 150 Franken. Einen Preis, den sich viele junge Leute nicht leisten können. Gourmetrestaurants kämpfen damit, dass ihre Gäste immer älter werden und die jungen fehlen. Die Schweizer Genusswoche will dieser Entwicklung entgegenwirken und lädt Menschen zwischen 18 und 25 Jahren dazu ein, für 60 Franken in einem Spitzenrestaurant zu tafeln.
Zur Auswahl stehen Betriebe in zwölf Kantonen. Zu dem gastronomischen Essen gehört auch Wein. Die kantonalen Weinbauverbände unterstützen die Aktion, indem sie vier Unzen eines zum 4-Gang-Menü passenden Weins anbieten.
Wer an der Aktion vom 14. bis zum 24. September teilnehmen will, klickt auf der Website www.gout.ch auf die Rubrik «Gastronomie für junge Leute» und lädt sich den Gutschein des entsprechenden Restaurants herunter. Die Termine haben die Gaststätten selber bestimmt. Die Platzzahl ist beschränkt.