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Gewaltiger Abbruch: Schuttmassen begraben Bergdorf Blatten

Eine gigantische Lawine aus Eis, Schlamm und Geröll hat nach einem grossen Gletscherabbruch am Mittwochnachmittag einen grossen Teil des Dorfs Blatten im Walliser Lötschental unter sich begraben. Drohnenaufnahmen zeigen das unfassbare Schadensausmass.

sda |

Das sagte der stellvertretende Informationschef des Regionalen Führungsstabs, Jonas Jeitziner, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Ein grosser Teil des absturzgefährdeten Birchgletschers unterhalb des Bergsturzgebiets war am Nachmittag gegen 15.30 Uhr in einem Mal abgebrochen.

Lage unübersichtlich

Damit traf das von den Experten vor Ort in den vergangenen Tagen befürchtete Grossereignis ein. Auf in den sozialen Medien verbreiteten Videos ist zu sehen, wie ein grosser Teil des Gletschers in einem Mal abstürzt. Anschliessend wälzen sich die Schuttmassen begleitet von einer riesigen Staubwolke mit atemberaubender Geschwindigkeit in Richtung Tal.

Der Führungsstab konnte zunächst keine weiteren Angaben zur Situation im Katastrophengebiet machen. Die Einsatzkräfte und die Behörden versuchten demnach, sich ein genaueres Bild der Lage zu verschaffen.

Die Öffentlichkeit werden sie zu einem späteren Zeitpunkt informieren, wie es weiter hiess. Eine für 16 Uhr geplante Medienkonferenz in Ferden wurde auf 19 Uhr verschoben. Laut einem Fotografen der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, der vor Ort war, wälzten sich gewaltige Schuttmassen ins Tal. Die Lage war rund zwei Stunden nach dem Gletscherabbruch unübersichtlich, wie er sagte.

Abbruch verursacht Erdbeben

Die Strasse sei bis an die Grenze des Nachbardorfs Wiler von einer Schlammlawine verschüttet worden. Die Polizei habe das Gebiet grossräumig abgesperrt.

Aufgrund der immensen Mengen an Schutt und Geröll werde das Wasser der Lonza gestaut, berichtete das Onlineportal der Zeitung «Walliser Bote». Der Gletscherabbruch habe ein Erdbeben der Stärke 3,1 auf der Richterskala verursacht.

Das Dorf Blatten war wegen der drohenden Bergsturzgefahr bereits vor neun Tagen evakuiert worden. Rund 300 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

Kanton ruft «besondere Lage» aus

Der Kanton Wallis hatte am Mittwoch auf die zunehmende Zahl von Gletscherabbrüchen seit Dienstagabend reagiert und «die besondere Lage» ausgerufen. Diese Massnahme dient dazu, bei möglichen Schadensereignissen schnell reagieren und unverzüglich Einsatzkräfte wie das kantonale Führungsorgan, den Zivilschutz sowie allenfalls die Armee mobilisieren zu können.

Wallis bittet Armee um Hilfe

Der Kanton Wallis hat die Armee um Unterstützung ersucht. Das Gesuch werde geprüft, teilte ein Armeesprecher am frühen Abend mit. Die Armee halte sich bereit für die Hilfe vor Ort.

Die Armee traf Sofortmassnahmen: Ein Erkundungsdepartement sei losgeschickt worden, teilte ein Armeesprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Dieses werde die Walliser Behörden in den kommenden Stunden unterstützen. Das gilt sowohl für die Beurteilung der Lage als auch mit Blick auf mögliche Hilfeleistungen der Armee.

Die Armee halte sich bereit, um die zivilen Behörden vor Ort möglichst rasch und zielgerichtet im Rahmen der militärischen Katastrophenhilfe zu unterstützen. Der Luftraum über Blatten und Umgebung war nach dem Gletscherabbruch gesperrt worden.

26 Kühe und 190 Schafe in Sicherheit gebracht

Innert kurzer Zeit mussten die Einwohnerinnen und Einwohner von Blatten ihr Zuhause verlassen. Auch Bäuerinnen und Bauern. Sie setzten alles daran, ihre Tiere nicht in der Gefahrenzone zurückzulassen. -> Den Bericht dazu findet Ihr hier

Schlimmster möglicher Fall

Nach Schätzung des kantonalen Chefs für Naturgefahren stürzte der Schutt vom Kleinen Nesthorn ganz oder zum grossen Teil mit dem Abbruch des Birchgletschers zu Tal. Drei Millionen Kubikmeter Gesteinsmaterial dürften am Mittwochnachmittag gegen 15.30 Uhr zusammen mit dem Gletscher auf Blatten niedergegangen sein, sagte Naturgefahrenchef Raphaël Mayoraz vor den Medien.

Der Gletscherabbruch und der Murgang seien beispiellos in der Geschichte. Der Schuttkegel sei 50 bis 200 Meter dick. Mit dem Schlimmsten hätten die zuständigen Behörden immer gerechnet und nun sei es eingetreten. Mit dem Murgang sollte das meiste des Materials heruntergekommen sein, so Mayoraz.

Gefahr durch gestaute Lonza

Weitere Gefahr droht hingegen durch das Aufstauen der Lonza, das Überschwemmungen oder Murgänge auslösen könnte, wie Mayoraz auf eine Journalistenfrage sagte. Durch die Stauung sei ein See entstanden, der langsam grösser werde.

Im Moment sei es schwierig, dieses Risiko genau einschätzen zu können. Die Einsatzkräfte würden die Situation jedoch genau im Auge behalten, erklärte der Naturgefahrenchef. Die gefährdeten Häuser im Gefahrenbereich in der Nähe der Stauung seien bereits evakuiert worden.

Zudem sei vorsorglich der Stausee von Ferden geleert worden. Es bestehe das schlimmstmögliche, aber wenig wahrscheinliche Szenario, dass dieser Stausee überflutet werde. Die Behörden in Gampel am Eingang zum Tal seien über diese mögliche Gefahr informiert, sagte Mayoraz.

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