Der Präsident Serge Fischer verwies in seiner Eröffnungsrede auf die verbreitete Meinung, dass die Digitalisierung in der Landwirtschaft viele Vorteile bringe. Aber in der Praxis zeige sich, dass die Landwirte immer mehr unter Zeitdruck litten, so Fischer.
Digitalisierung entlaste nicht
Und es sei nicht die im Jahr 2021 vom Parlament beschlossene Mitteilungspflicht, die diese Situation verbessern würde. Denn innerhalb von zwei bis drei Jahren müsse der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (einschließlich behandeltem Saat- und Pflanzgut), Mineraldüngern, Hofdüngern, Recyclingdüngern sowie Kraftfutter in eine Datenbank eingegeben werden.
Und das sei noch nicht alles, denn wer Pflanzenschutzmittel beruflich anwende, müsse diese künftig aufgrund gesetzlicher Bestimmungen in digitaler Form mit Angabe von Produkt, Dosierung und Parzelle für jede Anwendung erfassen. Sicherlich würden uns Informatiksysteme Lösungen dafür bieten, aber die Digitalisierung der Landwirtschaft ermögliche es nicht, unsere wöchentliche Arbeitszeit zu reduzieren.
562 Sömmerungsbetriebe
Im Jahr 2022 haben 2’056 landwirtschaftliche Betriebe von der FIPO die Bestätigung erhalten, dass sie gemäss den Vorschriften des Oekologischen Leistungsnachweises (OeLN) wirtschaften. Diese Bestätigung berechtigt sie, die Direktzahlungen des Bundes zu beanspruchen. Daneben haben auch 70 Betriebe ohne Direktzahlungen die nötige Bestätigung zur Erfüllung der Anforderungen eines Labels erhalten. Des Weiteren befinden sich im Einzugsgebiet der FIPO 562 Sömmerungsbetriebe.
2022 wurden im Rahmen der Kontrollen der öffentlich- und / oder privatrechtlichen Massnahmen insgesamt 1’408 Talbetriebe und 83 Sömmerungsbetriebe von einem Kontrolleur besucht. Die Einhaltung der Tierschutz- und Tierwohlmassnahmen (BTS / RAUS) wurde während der Winterperiode kontrolliert, dabei erfolgten mindestens 40 % dieser Kontrollen unangemeldet, gemäss der Verordnung über die Koordination der Kontrollen auf Landwirtschaftsbetrieben.
Serge Fischer, Präsident der FIPO, sieht in der Digitalisierung kein Potenzial Arbeitszeit einzusparen.
Doris Bigler
150’000 Kontrollpunkte
Während der Vegetationsperiode führte die FIPO verschiedenste Anbaukontrollen durch (OeLN, BFF, Vernetzungen, Ressourceneffizienzbeiträge, Landschaftsqualität, BFF mit Qualität II, Strukturdaten usw.).
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr von unseren 36 Kontrolleuren mehr als 150’000 Kontrollpunkte erfasst. Zur Durchführung dieser Arbeit werden regelmässige Schulungen organisiert, jeweils begleitet durch unsere Auftraggeber. Zudem werden alle Kontrolleure regelmässig auditiert, ebenso unsere Geschäftsstelle, die ihre Kompetenz gegenüber der Schweizerischen Akkreditierungsstelle (SAS) nachweisen muss.
Die FIPO wird im Jahr 2023 mit folgenden Herausforderungen konfrontiert:
- Umsetzung der Kontrollen der neuen Massnahmen der parlamentarischen Initiative 19.475
- Ausbildung von zwei neuen Kontrolleuren
- Beginn der Kontrollen « Jambon de la Borne AOP »
- Entnahmen von Pflanzenproben für Pflanzenschutzmittel-Rückstandsanalysen
- Audit durch die Schweizerische Akkreditierungsstelle (SAS)
Die FIPO 2022 in Zahlen
Mitglieder der FIPO: 1’475
Für DZ angemeldete OeLN-Betriebe: 2’056 (davon 1‘408 von der FIPO besucht, entspricht 68 %) Angemeldete Betriebe für die Programme:
- BTS: 1’337 (davon 320 kontrolliert, entspricht 24 %)
- RAUS: 1‘772 (davon 564 kontrolliert, entspricht 32 %)
Anzahl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle: 5 (100%, 80%, 60%, 20%, 20%)
Anzahl Kontrolleurinnen / Kontrolleure (Landwirtinnen / Landwirte in Teilzeitanstellung): 36
Anzahl erfasste Kontrollpunkte durch die Kontrolleure: > 150’00
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