Das Gebiet des Kanton Neuenburg liegt grösstenteils im Juragebirge und dazu mit einem schmalen Landstreifen auch am Jurasüdfuss und im Schweizer Mittelland.
zvg
Die beiden bisherigen SP-Staatsratsmitglieder Frédéric Mairy und Florence Nater wurden am Sonntag im ersten Wahlgang wieder gewählt. Das ist ein historischer Erfolg für die Sozialdemokraten im Kanton. Mairy und Nater erreichten als Einzige das absolute Mehr von 21'880 Stimmen. Mairy erhielt 23’983 Stimmen, Nater 23’405.
Dynamik der Städte
Der amtierende FDP-Staatsrat Laurent Favre folgte mit 21’327 Stimmen auf Platz drei. Auf Platz vier lag die Grünen-Ständerätin Céline Vara (20’622 Stimmen). Die bisherige FDP-Staatsrätin Crystel Graf belegte den fünften Platz (20’009).
Mairy, der es gewohnt ist, in seiner Gemeinde Val-de-Travers den ersten Platz zu belegen, hatte nicht mit einem solchen Ergebnis auf kantonaler Ebene gerechnet. «Die Dynamik der Städte hat ihre Wirkung gezeigt, ähnlich wie in der Stadt Neuenburg bei den Kommunalwahlen im letzten Jahr», sagte der Sozialdemokrat, der erst seit rund einem Jahr Mitglied der Kantonsregierung ist.
Eine Frage der Mobilisierung
Die vereinigte Linke mit SP, Grünen und der Partei der Arbeit war mit dem Ziel angetreten, die 2021 an die FDP verlorene Mehrheit im fünfköpfigen Staatsrat zurückzuerobern. Ob ihr dieses Vorhaben gelingt, dürfte insbesondere davon abhängen, wie gut sie nach dem Erfolg der SP ihre Wählerinnen und Wähler für die zweite Runde am 13. April mobilisieren kann.
Um ihre aktuelle Dominanz in der Kantonsregierung zu verteidigen, hatten auch die Bürgerlichen ein Bündnis aus FDP, SVP und Mitte geschlossen. Deren weitere Vertreterinnen und Vertreter, Quentin Di Meo (FDP), Thierry Brechbühler (SVP) und Manon Freitag (Mitte), belegten lediglich die Ränge acht, neun und zehn.
Noch vor ihnen lagen mit Sarah Blum (Partei der Arbeit) und Christine Ammann Tschopp zwei weitere Kandidatinnen des linken Bündnisses. Die Wahlbeteiligung lag bei 31,89 Prozent.
An der zweiten Runde können nur Kandidaten und Kandidatinnen teilnehmen, die im ersten Wahlgang mindestens fünf Prozent der Stimmen erhalten haben. Von den neun Letztplatzierten kann nur der Grünliberale Maxime Rognon mit 2376 Stimmen erneut kandidieren.
Stabile Kräfteverhältnisse im Parlament
Im hundertköpfigen Neuenburger Grossen Rat blieben die Kräfteverhältnisse die gleichen wie in der letzten Legislaturperiode. Die SP legte zu auf einen Stimmenanteil von 25,1 Prozent. Dieser Zuwachs gleicht den Rückgang der Grünen aus. Bei den Bürgerlichen gewann die SVP Sitze dazu, während die FDP Federn lassen musste. Konkret gewinnt die SP 6 Sitze und kommt neu auf 27. Die SVP legte um 4 auf 12 Sitze zu. Die Verlierer sind die FDP (-2 auf 30 Sitze), die Grünen (-4 auf 15), die Grünliberalen (-3 auf 5) und die Mitte (-1 auf 3).
Die Partei der Arbeit blieb mit 7,63 Prozent der Stimmen und acht Sitzen stabil. Die Grünliberalen mussten zwar Sitzverluste hinnehmen erreichten aber 5,55 Prozent der Stimmen. Zusammen mit der Mitte werden sie weiterhin «das Zünglein an der Waage» spielen. Die Wahlbeteiligung lag bei 31,61 Prozent.
«Das ist ein historischer Sieg. Es ist Jahrzehnte her, dass die SP so stark gewachsen ist. Man sieht, dass der Kampf für die Kaufkraft der Mittel- und Unterschicht Früchte getragen hat», sagte Romain Dubois, Präsident der SP Neuenburg, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Mit 50 von 100 Sitzen für die Linke wird es bei allen Abstimmungen eng werden», fügte er hinzu.