Insgesamt waren rund 100 Hektaren Wald von dem Brand betroffen, wie die Behörden am Dienstag mitteilten. Das entspricht einer Fläche von etwa 140 Fussballfeldern. Es gab keine verletzten Menschen oder Tiere und auch keine Gebäudeschäden, wie die Behörden erklärten. Die Gemeinden Bitsch und Riederalp haben in dem Gebiet des Waldbrandes eine Sperrzone eingerichtet.
7 Helis und 100 Feuerwehrleute
Sieben Helikopter flogen Löscheinsätze, während der Wind am Nachmittag weitere Brände entfachte. Das Militär entsandte zwei Super Pumas. Die Einsätze sollten bis zum Einbruch der Dunkelheit mit voller Kraft fortgesetzt werden. Danach musste die Anzahl der eingesetzten Maschinen aus Sicherheitsgründen reduziert werden. «Wir müssen die zur Verfügung stehende Zeit optimal nutzen», betonte Feuerwehr-Einsatzleiter Mario Schaller vor den Medien.
Rund 100 Feuerwehrleute waren gegen das Feuer im Einsatz, ebenso wie 25 Zivilisten sowie ein Dutzend Polizisten. Die Feuerwehrleute rechnen damit, dass sie noch mehrere Tage oder sogar Wochen gegen das Feuer kämpfen müssen.
Mehrere Löschhelikopter sind im Einsatz.
Nadine Walker
Wärmebildkameras der Armee
Aufgrund der Brände von Baumstümpfen müssen auch Bäume ausgegraben werden. Für diese Aufgabe in steilem Gelände werden Spezialisten benötigt, wie Schaller erklärte. Zudem haben die Einsatzkräfte bei der Armee auch Infrarotkameras angefordert. Mit dem auf den Super Pumas montierten System können Karten der Hitzezonen erstellt werden. Das Löschwasser kann somit punktgenau abgelassen werden. Wie Feuerwehr-Einsatzleiter Schaller bekanntgab, werden die Spezialisten am Donnerstagmorgen mit den Aufzeichnungen beginnen.
Eine günstige Entwicklung des Windes verhinderte ein Übergreifen der Flammen nach Osten, sodass die Evakuierung von Riederalp vermieden werden konnte. Das am Montagabend befürchtete schlimmstmögliche Szenario trat nicht ein. «Doch solange der Rauch nicht verschwunden ist, wird es keine Entspannung geben», warnte der Feuerwehrkommandant.
Bewohner dürfen in Häuser zurück
Insgesamt mussten am Montagabend rund 200 Personen aus den Dörfern Oberried und Ried-Mörel ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Rund 150 von ihnen dürfen wieder zurückkehren. Feuerwehr-Einsatzleiter Schaller sagte, es müsse noch abgeklärt werden, wer genau in die Häuser zurückkehren könne und wann genau das passieren werde.
Wie Gemeindepräsident von Bitsch, Edgar Kuonen, erklärte, konnten sich die meisten Personen privat organisieren. Etwa zehn Personen wurden in der Turnhalle von Mörel betreut und übernachteten in einer Zivilschutzunterkunft.
Brandursache unklar
Peter Albrecht, Gemeindepräsident von Riederalp, erklärte, dass in der Ortschaft keine Gefahr bestehe, auch wenn der Geruch des Feuers durchaus präsent sei. Die grosse Seilbahn auf der Riederalp blieb in Betrieb, und auch die Wanderwege blieben intakt.
Der Brand war am späteren Montagnachmittag aus noch ungeklärten Gründen ausgebrochen. Durch den starken Wind breiteten sich die Flammen rasch aus. Zur Brandursache hat die Staatsanwaltschaft Oberwallis eine Untersuchung gegen unbekannt eingeleitet, wie die Sprecherin der Walliser Polizei, Adrienne Bellwald, sagte.
Die Löscharbeiten dürften noch Tage andauern.
Christian Zufferey
Kaum Regen in der Region
Im Wallis gilt momentan an vielen Orten grosse oder – wie im Brandgebiet – erhebliche Waldbrandgefahr. Meteorologe Michael Eichmann vom Wetterdienst Meteonews sagte dazu auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, das Wallis sei ohnehin eine trockene Region – jedenfalls in den von den hohen Bergen gut abgeschirmten Tälern.
Wenn in dieser trockenen Region der Niederschlag unterdurchschnittlich ausfalle, verschärfe sich die Lage. An der Messstation Brig VS seien in diesem Jahr die Niederschläge, abgesehen vom März, in jedem Monat unterdurchschnittlich gewesen. In Bitsch regnete es zum letzten Mal ergiebig am 29. Juni, nämlich rund 20 Millimeter. Mit flächigen Niederschlägen sei im Oberwallis in den nächsten Tagen nicht zu rechnen, doch eventuell werde es Gewitter geben.