In Teilen der Schweiz hat die Sonne seit Messbeginn noch nie so lange geschienen wie in diesem Jahr. In Genf und Neuenburg wurde bereits der bisherige Rekord der Sonnenscheindauer gebrochen, obwohl es noch rund 50 Tage bis zum Jahresende dauert. Dazu beigetragen hat die überdurchschnittlich hohe Anzahl der Hochdruckwetterlagen.
In Genf-Cointrin wurden schon 2259 Sonnenstunden gemessen, wie Meteoschweiz am Mittwoch mitteilte. Das sind 101 Stunden mehr als der bisherige Rekord von 2003. Die Messungen datieren zurück bis 1897. Auch in Neuenburg schien die Sonne bereits 35 Stunden länger als der Rekord von 2135 Stunden im Jahr 2003. Daten zur Sonneneinstrahlung gibt es dort seit 1959.
Hochdruckwetterlagen
Laut Meteoschweiz ist es sehr wahrscheinlich, dass bis zum Jahresende auch andere Standorte das sonnigste Jahr seit Messbeginn melden werden, so zum Beispiel Basel, Zürich, La Chaux-de-Fonds, Lugano, Locarno und Luzern.
Seit Beginn des Jahres dominierten Hochdruckwetterlagen das Wetter in der Schweiz stärker als normalerweise. Diese trugen laut Meteoschweiz zu einem sehr sonnigen Jahr 2022 bei. Viel Sonne gab es auch in anderen europäischen Ländern. Orte in Nord- und Nordostfrankreich sind ebenfalls auf dem besten Weg zum sonnigsten Jahr seit Messbeginn.
Rekordwerte auch bei Temperatur
Auch dürfte das Jahr 2022 nach Einschätzung von Meteorologen in der Schweiz das mit Abstand wärmste seit Messbeginn 1864 werden. Dies werde selbst dann der Fall sein, wenn die zweite Novemberhälfte und der Dezember klar überdurchschnittlich kühl ausfallen würden, zeigt sich der Wetterdienst Meteonews überzeugt.
Gemäss einer Medienmitteilung von Meteonews beläuft sich die Abweichung zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 aktuell über die Schweiz gemittelt auf rund 1,7 Grad. Der Wert liegt mehr als 0,5 Grad über der bisher grössten Jahresabweichung.
Betrachte man die einzelnen Monate dieses Jahres, zeige sich, dass es mit Ausnahme des Aprils und des Septembers durchwegs (teilweise deutlich) zu warm gewesen sein, hiess es. Vier Monate (Mai, Juni, Juli und Oktober) seien teilweise sogar über 2,5 Grad wärmer als normal gewesen, wobei der Oktober mit knapp 4 Grad am oberen Ende der Skala stehe.
Laut Meteonews waren die zehn wärmsten je gemessenen Jahre alle zwischen 1994 und 2022, acht davon waren nach 2010. Seit Messbeginn 1864 ist die Jahresdurchschnittstemperatur in der Schweiz um gut 2 Grad angestiegen.